Soriano, der Kapitän mit dem Tor-Radar

Jonatan Soriano sammelt besondere Erinnerungsstücke: Immer dann, wenn er drei Tore schießt, ist der Matchball seiner. Fein säuberlich dürfen seine Mitspieler dann ihr Autogramm auf diesen setzen. „Ich hebe mir den Ball zu Hause auf. Das erinnert mich an diese tollen Spiele“, erzählt der Spanier.
Am Donnerstag nahm Soriano in seiner Salzburger Zeit schon zum siebenten Mal einen Matchball mit nach Hause. Der 27-Jährige erzielte beim 4:0-Kantersieg im ersten Europa-League-Gruppenspiel gegen Schwedens Meister Elfsborg drei Treffer.
Torjäger
Es waren seine Tore fünf, sechs und sieben in dieser Europacup-Saison. Insgesamt hat Soriano im Jahr 2013 schon 32 Tore erzielt, und das in nur 30 Spielen. Auf einen ähnlichen Schnitt kommen in Europa wohl nur Cristiano Ronaldo und Lionel Messi. Dass Soriano wie die beiden Superstars an diesem Europacup-Spieltag drei Treffer erzielt hat, unterstreicht nur seine Torgefährlichkeit.
Aber der beste Fußballer unter den vielen guten Spaniern, die in den letzten Jahren nach Österreich gekommen sind, glänzt nicht nur mit Toren: Am Sonntag, beim 5:0 in Ried, spielte er noch stärker als bei der Torgala in der Europa League. Soriano überzeugte mit seiner Mannschaftsdienlichkeit und bewies, dass er nicht der Typ ist, der vor dem Tor nur das Tor, aber nicht den besser postierten Mitspieler sieht.
Chefrolle
Obwohl er erst seit Ende Jänner 2012 in Salzburg ist, sein Deutsch zwar von Tag zu Tag besser wird, aber immer noch nicht seine größte Stärke ist, zählt sein Wort in der Kabine. Trainer Roger Schmidt hat seiner besonderen Stellung Rechnung getragen und Soriano zum Kapitän gemacht. „Jonatan ist genau die Führungspersönlichkeit, der ich als Spieler gefolgt wäre“, begründete der Deutsche damals seine überraschende Entscheidung. Das es eine richtige war, daran gibt es mittlerweile keinen Zweifel.
Donnerstag war überhaupt ein „sehr guter Tag“ für Soriano. Und das nicht nur, weil er drei Tore erzielte. Während der 2014 auslaufende Vertrag seines Trainers noch nicht verlängert wurde (Sportchef Ralf Rangnick: „Die Gespräche werden wir führen, wenn die Ziele erreicht sind“), darf sich der Torjäger über einen neuen Vertrag bis 2017 freuen, obwohl sein alter noch fast zwei Jahre gelaufen wäre.
Topverdiener
„Ich bin sehr zufrieden“, sagt Soriano. Das darf er auch sein. Denn nun rückt er aus der Riege der vielen Salzburger Spitzenverdiener in die Riege der absoluten Topverdiener auf und soll sich künftig über ein monatliches Bruttogehalt im sechsstelligen Bereich freuen dürfen.
Aber nicht nur das Finanzielle sprach für Salzburg: „Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl“, erzählt der Offensivgeist, der in der Nähe von Barcelona aufgewachsen ist.
Die Sorianos bekamen in Salzburg auch Zuwachs: Im April kam die dritte der drei Töchter zur Welt. Als Geburtstermin hatte sie sich just den Tag eines Spiels gegen den WAC ausgesucht. Ihr Vater versäumte zwar die erste Halbzeit, das hinderte ihn aber nicht daran, danach drei Tore zu schießen. Und so nahm er auch diesen ganz besonderen Matchball mit nach Hause.
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