Schnelle Entscheidung: Mitterdorfer neuer ÖFB-Präsident

Schnelle Entscheidung: Mitterdorfer neuer ÖFB-Präsident
Der Kärntner Verbandsboss Klaus Mitterdorfer wurde mit großer Zustimmung gewählt.

Das ÖFB-Präsidium wollte offensichtlich noch vor dem verlängerten Wochenende die Arbeit erledigt haben. Man traf sich in einem Wiener Hotel, um über den neuen Präsidenten, also den Nachfolger von Interims-Boss Johann Gartner zu diskutieren. Knapp vor 19 Uhr sickerte noch während der Sitzung des Wahlausschusses durch, dass man bei der Suche auch fündig geworden ist – und wieder einmal eine interne Lösung gewählt hat. Immerhin mit einer deutlichen Mehrheit.

Klaus Mitterdorfer, der Präsident des Kärntner Landesverbandes, ist neuer Präsident des ÖFB. Schon vor Wochen hatte er sich für dieses Amt zur Verfügung gestellt, allerdings in den vergangenen Tagen anklingen lassen, dass er das Präsidenten-Amt nicht um jeden Preis anstreben würde, auch die Familie im Hinterkopf habend. Jedenfalls wollte er sich nicht einer Kampfabstimmung stellen, zu der es dann auch nicht kam.

Selbst für Mitterdorfer kam die flotte Entscheidung überraschend, mit einer Einigung hatte er nicht gerechnet, wie er in einer ersten Reaktion festhielt. Die Bundesliga hat sich angeblich der Stimme enthalten, die Bundesländer wiederum einigten sich letztlich auf Mitterdorfer. Vielleicht auch eine Reaktion auf die Gerüchte um Bestrebungen der Liga, im ÖFB mehr Einfluss nehmen zu wollen.

Seit 2023: Klaus Mitterdorfer
2021–2023: Gerhard Milletich
2009–2021: Leo Windtner
2002–2008: Friedrich Stickler
1984–2002: Beppo Mauhart
1982–1984: Herbert Raggautz
1976–1982: Karl Sekanina
1970–1976: Heinz Gerö
1955–1969: Hans Walch
1945–1955: Josef Gerö
1926–1938: Richard Eberstaller
1922–1925: Karl Volkert
1914–1922: Ignaz Abeles
1907–1914: Adolf Wallner
1906–1907: Ignaz Abeles
1904–1906: Heinrich Strehblow

Der 57-jährige Ex-Kicker aus Althofen ist Direktor der Kärntner Ärztekammer und  nicht der erste Kärntner an der Spitze des ÖFB. Denn Herbert Raggautz führte den Verband interimistisch von 1982 bis 1984. „Für mich ist es wichtig, dass es so eine breite Zustimmung gibt. Wir haben viele Herausforderungen im Spitzenbereich und im Breitenfußball vor uns, und diese gilt es gemeinsam anzugehen und im Sinne des Fußballs zu bewältigen. Ich werde mich dieser Herausforderung mit voller Kraft widmen.“

Eine seiner ersten (Herkules-) Aufgaben wird sein, die Gräben im ÖFB-Präsidium zuzuschütten. Und darüber hinaus zu erörtern, ob die Zusammenarbeit zwischen ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer und dem Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe, Bernhard Neuhold, noch möglich ist. Denn das gestörte Arbeitsverhältnis zwischen beiden ist seit längerer Zeit  ein offenes Geheimnis. Mit der internen Lösung scheint Hollerers Position jedenfalls gestärkt. 
Ein Termin für die außerordentliche Bundeshauptversammlung wird zeitnah festgelegt.

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