Salzburg-Stürmer Sesko: Der Mann, der Rapid im Alleingang zerlegte
Wenn man gerade den schnellsten Hattrick in der Vereinsgeschichte und den drittschnellsten in der Historie der Bundesliga erzielt hat, könnte das schon ein Grund für Übermut sein. Nicht so für Benjamin Sesko.
Gerade einmal sieben Minuten hat er gebraucht, um Salzburg zum 4:2-Sieg gegen Rapid zu schießen. Weit länger dauerte der Interviewmarathon, der danach folgte. Geduldig, fast ein bisschen schüchtern stellte sich der 1,95-Meter-Hüne den Fragen der Journalisten. Ganz rauslassen konnte und wollte er seine Freude nicht – zu schwierig waren die letzten Wochen und Monate.
Eigentlich hätte der 19-jährige Slowene in dieser Saison endgültig in die – zugegeben großen – Fußstapfen von Erling Haaland treten sollen. Doch dann kam alles anders. Im August 2022 wurde verkündet, dass Sesko mit Saisonende für kolportierte 24 Millionen Euro nach Leipzig wechselt. Der Startschuss für die erste Krise in der noch jungen Karriere des Stürmers. Die hatte 2019 so richtig Fahrt aufgenommen, als Salzburg den damals 16-Jährigen aus dessen Heimat von Domzale holte. Schon in der zweiten Liga bei Liefering zeigte er seine Klasse, das Debüt bei den Profis folgte 2021.
Nummer 5
Im Herbst 2022 reichte es „nur“ zu fünf Treffern, die Kritik von außen wurde lauter. Er sei mit dem Kopf schon in Leipzig, wurde ihm vorgeworfen. Im Mannschaftsgefüge zog ein Konkurrent nach dem anderen an Sesko vorbei – bis er zum Frühjahrsstart plötzlich nur noch die Nummer fünf unter Salzburgs Stürmern war.
Auch gegen Rapid kam er nur als Joker, ehe sich in nur sieben Minuten alles ändern sollte. Nur Hans Krankl 1977 in drei und Christopher Trimmel 2009 in sechs Minuten waren bei ihren Hattricks schneller.
Als Belohnung durfte sich der Matchwinner den Ball behalten. „Der bekommt daheim schon einen speziellen Platz“, sagte Sesko. Die Erleichterung war ihm anzumerken: „Ich bin glücklich, dass ich zurück bin mit der alten Energie.“ Die letzten Wochen waren nicht leicht. „Aber für mich ist das Wichtigste, wie stark man zurückkommt“, erklärte er, „man muss hart arbeiten, dann kommt alles zurück.“
Demut
Auch Trainer Matthias Jaissle gratulierte seinem Schützling: „Es gehört zum Leben und zum Sport dazu, dass nicht immer alles rosig ist. Doch wenn man sich rauskämpft, wird man belohnt.“
Anspruch auf einen Platz in der Startelf stellt Sesko keinen, die lange Durststrecke machte auch ihn demütig. „Auch wenn ich nur zehn Minuten spielen sollte, werde ich alles geben.“
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