Der Erfolg war Milan praktisch in die Wiege gelegt. Nur 17 Monate nach der Gründung (1899) durfte der Klub 1901 über den ersten Meistertitel jubeln. Die erste länger andauernde Hochphase erlebten die Mailänder nach dem zweiten Weltkrieg. Maßgeblich daran beteiligt waren die drei Schweden Gunnar Gren, Gunnar Nordahl und Nils Liedholm – damals bekannt als „Gre-No-Li“.
20 Jahre lang war Milan stets in den Top 3 der Serie A und holte fünf Meistertitel. Nur international sollte es nicht klappen – noch nicht. Das änderte sich in der Saison 1962/’63. Mit einem 2:1-Finalsieg gegen Benfica Lissabon (mit einem gewissen Eusebio) erklomm Milan erstmals den Gipfel im europäischen Vereinsfußball. Im Mittelfeld spielte damals Giovanni Trapattoni, Abwehrchef war Cesare Maldini – ein Name, der den Verein prägen sollte. Und das bis heute.
Familiensache
Cesare, sein Sohn Paolo und dessen Sohn Daniel kamen gemeinsam auf mehr als 1.000 Einsätze für Milan. Alle drei wurden mit den Rossoneri zumindest einmal Meister, insgesamt war die Familie Maldini an zwölf der 19 Scudetti beteiligt. Cesare war auch als Trainer beim Verein tätig, Paolo ist aktuell technischer Direktor bei den Mailändern. Dass gegen Salzburg kein Maldini auflaufen wird, liegt daran, dass der 20-jährige Stürmer Daniel vor dieser Saison an Spezia Calcio verliehen wurde.
Nach Jahren an der europäischen Spitze kam der abrupte Fall samt Zwangsabstieg in die Serie B wegen illegaler Wettgeschäfte 1980. Genauso schnell bergauf ging es danach, als Silvio Berlusconi 1986 die Aktienmehrheit am Verein erwarb. Mit den drei Niederländern Marco van Basten, Ruud Gullit und Frank Rijkaard entwickelte sich das Team unter Trainer Arrigo Sacchi zu den „Unsterblichen“ („Gli Immortali“). Danach formte Fabio Capello die „Unbesiegbaren“ („Gli Invincibili“). 1991/’92 holte Milan ungeschlagen die Meisterschaft.
Auch in den kommenden Jahren war Milan fester Bestandteil der europäischen Spitzenklasse, kassierte aber auch regelmäßig Rückschläge. Unvergessen das Champions-League-Finale 2005, als Milan trotz 3:0-Pausenführung gegen Liverpool noch verlor. Nach dem Meistertitel 2011 wurde jedoch ein Umbruch eingeleitet, der nicht auf Anhieb gelingen sollte. 2016 folgte das Ende der Ära Berlusconi, der nach 30 Jahren seine Anteile abgegeben hat.
Zunächst übernahm der chinesische Investor Li Yonghong, es folgte Elliott Management aus den USA, ehe vor wenigen Tagen die US-Investmentfirma RedBird AC Milan um 1,2 Milliarden Euro kaufte. Mit an Bord als Investoren sind auch Basketballstar LeBron James und das Baseballteam der New York Yankees.
Der eingeschlagene Weg scheint ein guter, holte Milan 2022 doch endlich wieder den Scudetto. Die Namen der aktuellen Stars neben dem verletzten Zlatan Ibrahimovic sind Rafael Leão, Olivier Giroud oder Simon Kjær. Nicht so klingend wie früher einmal, aber was nicht ist, kann wieder werden.
Der nächste Schritt auf dem Weg zurück soll in Salzburg gelingen. „Sie haben nicht so eine große Geschichte, aber es ist schwierig, gegen sie zu spielen“, sagte Paolo Maldini. Drei Punkte sind fix eingeplant, er denkt schon weiter: „Milan will für etwas Größeres antreten.“
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