Salzburg: Coach Oscar sah "Männer gegen Jungs"

Ein Mann vor einem Red Bulls-Logo blickt nachdenklich zur Seite.
Der Spanier fiel auch nach dem 0:1 in der Europa League gegen Krasnodar mit ungewöhnlichen Aussagen auf.

Salzburg-Trainer Oscar Garcia ist kein Diplomat der Worte. Eigentlich ist der Spanier genau das Gegenteil. Seit er in Österreich ist, sind von ihm geschickt formulierte Aussagen zu hören, die oft ziemlich provokant sind – auch durchaus oder gerade gegenüber Red Bull.

Auch nach dem enttäuschenden Start in der Europa-League-Gruppenphase gegen den FK Krasnodar war das so. „Ich hatte heute teilweise das Gefühl, dass heute Männer gegen Jungs gespielt haben“, meinte Oscar nach der 0:1-Heimniederlage gegen den russischen Spitzenklub, in der Österreichs Meister chancenlos war.

Übermächtige Gegner

Oscar vermittelte den Eindruck, dass ihm schon im Vorfeld bewusst war, dass es für seine Mannschaft in der Europa League gegen Krasnodar, Schalke und Nizza sehr schwer wird. Etwa mit der Aussage: „Es ist für mich eine Gruppe wie in der Champions League.“ Oder mit dem Statement: „Wir haben Gegner aus der französischen, russischen und deutschen Ligen. Wenn man mich nach den fünf besten Ligen in Europa fragen würde, dann wären diese drei Ligen sicherlich dabei.“

Vielleicht ist dies auch eine Erklärung für die überraschende Aufstellung. Mit Wanderson und Konrad Laimer verzichtete Oscar freiwillig auf die besten Salzburger der letzten Wochen. Beide saßen nur auf der Ersatzbank. „Das hatte physische, also körperliche Gründe. Wir haben am Sonntag ein weiteres Spiel und haben Spieler, die können nicht drei Spiele in acht Tagen so einfach wegstecken“, begründete der Trainer seine Wahl.

Bundesliga wichtiger

Dass er den Fokus mehr auf die Bundesliga als auf die Europa League legt, daran ließ Oscar keinen Zweifel. „In der Meisterschaft haben wir mehr Möglichkeiten zu gewinnen als im Europacup“, erklärte er. Spiele gegen physisch so starke Gegner wie eben Krasnodar, seien für seine jungen Spieler aber eine gute Gelegenheit, um zu lernen.

Dass der Brasilianer Wanderson momentan wohl der einzige Salzburger ist, der auf einem Niveau spielen kann, wie es Krasnodar hat, zeigte er bei seinem Kurzeinsatz. Am Sonntag stand der Flügelstürmer – wie übrigens auch Laimer – beim lockeren 4:0 in der Bundesliga bei der Admira noch in der Startelf. Danach meinte Oscar über ihn: „Er hilft uns viel. Darüber bin ich sehr glücklich, da er ein Spieler ist, den ausdrücklich ich herholen wollte. Nur es stellt sich die Frage, wie lange er uns erhalten bleibt.“

Schwacher Soriano

Ein anderer Salzburger, der eigentlich genug indviduelle Qualität hätte oder zumindest einmal hatte, um auf europäischem Niveau mitspielen zu können, enttäuschte erneut: Kapitän Jonatan Soriano. Eineinhalb Chancen in den 90 Minuten waren seine magere Ausbeute. Oscars Landsmann fiel sonst nur mit einer destruktiven Körpersprache auf.

Gerade ihm fehlen Mitspieler wie Alan, Kampl oder Mane, die ihm in seiner besten Zeit in Salzburg seine Arbeit, nämlich das Toreschießen, auch gegen so starke Gegner wie Krasnodar, erleichterten. „Es fehlt uns leider immer noch die Qualität für den letzten Pass“, meinte auch sein Trainer.

Stärkste Elf

Am Sonntag geht es in der Bundesliga gegen die im Europacup so auswärtsstarke Austria weiter. Dass Oscar gegen die Wiener seine beste Mannschaft aufstellen wird, also mit Laimer und Wanderson in der Startelf, wäre nur logisch. In der Bundesliga ist man ja auch auch mittlerweile auf Kurs. Seit der 1:3-Auftaktpleite bei Sturm ist der Serienmeister das beste Team mit vier Siegen und zwei Remis aus den vergangegen sechs Partien.

In der Europa League wäre hingegen schon jeder Punktgewinn in dieser starken Gruppe ein Erfolg. Die nächste Chance bietet sich den Salzburgern Ende September in Gelsenkirchen. Gegen Gruppenfavorit Schalke wird es aber für diese unerfahrene Red-Bull-Mannschaft besonders schwer werden, überhaupt dann, wenn Oscar wieder nicht seine beste Elf aufstellen würde.

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