Russland will die Fußball-EM, die UEFA diskutiert den Ausschluss

Das UEFA-Logo vor einer Landschaft mit See und Bergen.
Russlands EM-Ambitionen sorgt für Irritationen im europäischen Fußball. Kommt es gar zum Ausschluss?

Die Europäische Fußball-Union UEFA hat Berichte über einen möglichen Ausschluss des russischen Verbands zurückhaltend kommentiert. Britische Medien wie die "Daily Mail" hatten geschrieben, dass das überraschende offizielle Interesse Russlands an der Ausrichtung der EM 2028 oder 2032 zu großen Irritationen bei der UEFA geführt habe - und der Ausschluss als politische Reaktion bevorstünde. Nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine ist Russland im internationalen Sport isoliert.

Das UEFA-Exekutivkomitee sei "in Bereitschaft", außerplanmäßige Konferenzen einzuberufen, um die "Rechts- und Sachlage im Zuge der Entwicklung neu zu bewerten und gegebenenfalls weitere Entscheidungen zu treffen". Auch "im Lichte der vom russischen Verband bekundeten Interessenserklärung zur Ausrichtung der Europameisterschaft", teilte die UEFA auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag mit.

Favoriten sind Großbritannien/Irland und Italien

Russland hatte am Mittwochabend kurz vor Fristende eine Absichtserklärung für die EM-Austragung abgegeben. Die UEFA will die Endrunden 2028 und 2032 gemeinsam vergeben. Favoriten auf die Ausrichtung des Turniers in sechs Jahren sind Großbritannien und Irland. Für 2032 scheint Italien vorne zu liegen. Die Türkei will wie Russland das Großereignis entweder 2028 oder 2032 ausrichten. Die Entscheidung soll im September 2023 fallen.

Russische Teams und Athleten wurden nach dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar von praktisch allen Sportverbänden suspendiert - auch von der UEFA und vom Weltverband FIFA. Die russische Fußball-Nationalmannschaft wurde von der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar ausgeschlossen.

Boris Johnson: "Jenseits von Satire"

Der britische Premierminister Boris Johnson hat eine russische Bewerbung sinngemäß als absurd bezeichnet. "Die Idee, dass Russland irgendein Fußballturnier oder ein kulturelles Event veranstaltet, ist jenseits von Satire", sagte Johnson am Donnerstag vor einem NATO-Treffen in Brüssel. Das Beste wäre, Russland würde sich aus der Ukraine zurückziehen und ihr "das Turnier überlassen", ergänzte der Politiker.

Dabei erwähnte Johnson nicht die gemeinsame britische und irische Bewerbung für die EM 2028, als deren Unterstützer er sich noch am Vortag auf Twitter gezeigt hatte. "Die Bewerbung des Vereinten Königreichs und Irlands für die UEFA EURO 2028 hat die volle Unterstützung dieser Regierung", war auf dem offiziellen Kanal des Premiers zu lesen. "Let's bring football home" (Lasst uns den Fußball nach Hause bringen), endete der Tweet.

 

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