Salzburgs Gegner bei der Klub-WM: Warum Al-Hilal ein Topteam ist

FIFA Club World Cup - Group H - Real Madrid v Al Hilal
Das Team aus Saudi-Arabien besteht nicht aus satten Altstars, die in der Wüste für viel Geld Sommerfußball spielen.

Der Auftakt in die Klub-WM ist Red Bull Salzburg gelungen mit einem 2:1-Sieg gegen Pachuca aus Mexiko. In der Nacht auf Montag (00.00 Uhr, DAZN) wartet ein härterer Gegner. Er kommt aus Saudi-Arabien und wird vielleicht gerade deshalb von vielen Fans unterschätzt.

Saudi-Arabien? Ist das nicht jene Wüsten-Destination, in der sich Altstars im Spätherbst ihrer Karriere ihre Konten auffüllen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen? Das mag so den Anschein haben – aus der Ferne, ist aber nicht ganz so. Denn die Herrschaften am Persischen Golf haben durchaus sportliche Ambitionen. Und vor allem auch jene bei Al-Hilal, dem kommenden Gegner der Salzburger. Der Klub aus der Hauptstadt Riad ist nicht nur Rekordmeister des Landes mit 19 Titeln. Mit vier Triumphen ist man auch Rekordsieger in der Asien-Champions-League.

Geld für Leistung

Klar, bei Al-Hilal gibt es viel zu verdienen. Doch für ihr Geld wollen die Saudis auch Leistung sehen. Auch deshalb beendete man im Jänner ein teures Missverständnis und löste den Vertrag von Superstar Neymar auf. Der oft verletzte und noch öfter lamentierende Brasilianer hatte in 17 Monaten nur sieben Partien für Al-Hilal bestritten. Bei 150 Millionen Euro Jahresgage will man sich den Stundenlohn lieber nicht ausrechnen.

Viel mehr Verlass ist da schon auf Rúben Neves. Der Portugiese hat in zwei Jahren 87 Partien für den Klub aus Riad bestritten und ist als defensiver Mittelfeldspieler Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Saudis.

Und wie viele seiner Kollegen ist er im besten Alter. Rúben Neves ist 28 Jahre alt, sein Landsmann João Cancelo, einst bei Bayern, Juve, Inter, ManCity und Barcelona, ist 31. Mittelfeldstar Sergej Milinkovic-Savic ist 30, so wie sein Landsmann Aleksandar Mitrovic. Der Mittelstürmer hat für Serbien in 100 Länderspielen schon 62 Tore erzielt. Neben den zwei Portugiesen und zwei Serben gibt es vier Brasilianer, die alle unter 30 sind. Die Ältesten im Team sind Torhüter Bono und Abwehrchef Koulibaly mit je 34 Jahren.

Starker Auftakt

Da ist es auch nicht mehr ganz so überraschend, dass dem Klub aus der Wüste zum Auftakt der Klub-WM in Miami ein 1:1 gegen Real Madrid geglückt ist. Nur zwei Spieler in der Startelf von Al-Hilal waren dabei aus Saudi-Arabien – und die zwei sind langjährige Stützen ihres Nationalteams.

Natürlich weiß man auch bei Red Bull Salzburg, was da in Washington D.C. für ein Gegner wartet. „Mit dem Unentschieden gegen Real, bei dem sie nicht die schlechtere Mannschaft waren, haben sie gezeigt, dass sie Riesenpotenzial haben und dass es ein schweres Spiel für uns wird. Wir sind da eher der Außenseiter“, sagt Trainer Thomas Letsch.

Und wer schon das eine oder andere Spiel in der Saudi-Pro-League gesehen hat, der weiß, dass in der Wüste kein Sommerfußball gespielt wird. Al-Hilal steht für Technik und Tempo und gepflegten Ballbesitz. Das war in den letzten beiden Jahren unter Trainer Jorge Jesus so und wird sich unter Simone Inzaghi so schnell nicht geändert haben. Der Italiener, zuletzt mit Inter im Champions-League-Finale, ist erst zwei Wochen im Amt.

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