Rapid und Salzburg mit Vorfreude auf das große Los

Rapid und Salzburg mit Vorfreude auf das große Los
Transferoffensive im Winter: Bei Rapid wird sich mit den Europacup-Millionen einiges ändern. Salzburg gelang Historisches.

Der Donnerstag wurde zu einem historischen Tag in Österreichs Europacup-Geschichte: Erstmals überwintern zwei Vereine in der 2009 gegründeten Europa League. Salzburg hat zum dritten Mal alle Gruppenspiele gewonnen – Rekord!

Dass im Frühjahr noch zwei heimische Klubs auf einer internationalen Bühne mitspielen dürfen, gab es zuletzt vor 14 Jahren. Während Salzburg in Glasgow mit dem 2:1 gegen Celtic auch die Pflicht souverän erfüllte, hat der 1:0-Erfolg von Rapid gegen die Rangers immense Auswirkungen. Nicht nur, weil die Stimmung in Hütteldorf vor dem Derby am Sonntag bei der Austria schlagartig besser wurde. „Verrückt ist das passende Wort dafür“, sagt Sportdirektor Fredy Bickel über das heftige Auf und Ab bei Rapid in den vergangenen Monaten.

Nach dem rot-weiß-roten Doppelschlag gegen die Schotten steht fest: Von Wunsch- und Horror-Losen, üppig fließenden Millionen, Transferoffensiven und rapiden Umbauarbeiten gibt es zwischen Salzburg und Hütteldorf viele Aufreger.

Ein KURIER-Überblick:

- Auslosung

Rapid und Salzburg mit Vorfreude auf das große Los

 

Ohne großes Risiko lässt sich vorhersagen: Salzburg wird als Favorit in die Runde der letzten 32 gehen. Von den 14 möglichen Gegnern wurde der vermutlich stärkste – Lazio Rom – vergangene Saison besiegt. Ganz anders schaut’s vor dem Lostag am Montag für Rapid aus: Von Arsenal bis Napoli, von Chelsea bis Benfica – es warten große Kaliber. Einig sind die Spieler, dass nach den Pleiten gegen spanische Klubs die Reise in ein anderes Land gehen sollte. „Aus Sevilla sind gleich zwei Starter dabei, aber das brauchen wir wirklich nicht“, sagt Stefan Schwab. Reelle Chancen gibt es wohl nur gegen Zagreb, Genk und Kiew.

- Millionenfluss

In Salzburg werden die UEFA-Prämien gerne angenommen, aber entscheidend sind sie nicht. Bei Rapid machen die europäischen Einnahmen hingegen einen großen, nicht budgetierten Anteil aus.

6,1 Millionen an Prämien wurden bisher kassiert, dazu kommen am Saisonende rund zwei Millionen aus den beiden „Pools“. Mit den Ticket-Einnahmen steigt der Umsatz deutlich über zehn Millionen. Wie viel davon als Netto-Gewinn bleiben wird, soll wegen anstehenden Transferverhandlungen geheim bleiben.

- Transferoffensive

Rund um die Hauptversammlung gab es noch heftige Diskussionen, ob und wie viel Geld Bickel im Winter zur Verfügung gestellt bekommt. Das sind Sorgen, die Salzburg nicht betreffen – beim Meister geht es eher darum, die Topspieler noch bis Sommer zu halten. Nach dem Aufstieg der Grünen ist klar: Die von Trainer Didi Kühbauer gewünschte Offensive am Transfermarkt findet statt. Ein Stürmer, der Rapid sofort hilft, ist die oberste Prämisse. Zusätzlich könnte ein zweiter eher offensiv orientierter Neuer kommen. Bei den Abgängen spricht Bickel von „drei bis vier“, ohne Namen zu nennen. Logisch wäre das Aus für Malicsek, Guillemenot, Kostic und einem Ersatztormann, weil U-21-Teamgoalie Gartler wieder fit ist. Der Sechser Elias Felber (19), als Kapitän bei Rapid II der Nachfolger von Ljubicic, bekommt einen Profivertrag bis Sommer 2022.

- Rapider Umbau

Nicht nur beim Kader wird aufgerüstet. Kühbauer holt einen weiteren Vertrauten seines Freundes Zoran Barisic zurück: Stefan Oesen, der in der kurzen Ära Canadi zu Red Bull wechselte. Der Sportwissenschafter kümmert sich um die Video- und Gegneranalyse. Maurizio Zoccola wird deshalb mehr Zeit für das Scouting haben, das 2019 ausgebaut wird. Umgegraben wird auch der schlechte Rasen, um die „Sperrschicht im Unterbau“ mit einer Spezialmaschine zu durchbrechen. Kosten: Mehr als 100.000 Euro.

- UEFA-Wertung

Die Wahrscheinlichkeit, dass der wichtige elfte Platz im Fünfjahres-Ranking am Saisonende verteidigt wird, ist mit den beiden Siegen deutlich gestiegen. Österreich ist aktuell Zwölfter, aber nur 0,18 Punkte (umgerechnet ein Remis) hinter den Niederländern, die nur noch Ajax Amsterdam im Rennen haben. Selbst die Türkei (Platz zehn) ist nicht mehr komplett außer Reichweite.

- Letzte Prüfung

Rapid und Salzburg mit Vorfreude auf das große Los

 

Am Sonntag geht mit dem Derby ab 17 Uhr ein langer Herbst zu Ende. Besondere Brisanz bekommt das Duell der Erzrivalen durch den Kampf um die Top-6. „Wir wissen, was zu tun ist“, kündigt Kühbauer an. Bereits um 14.30 Uhr findet freilich das echte Spitzenspiel statt: Leader Salzburg begrüßt den Dritten St. Pölten.

- Frühjahrsstart

Los geht es für Salzburg und Rapid am 14. Februar mit dem Hinspiel in der Runde der letzten 32. Vor dem Rückspiel (21. 2.) steht das Cup-Viertelfinale auf dem Programm: Rapid empfängt Hartberg, Salzburg spielt in Wiener Neustadt. Am 24. 2. startet die Liga – mit dem direkten Duell in Hütteldorf.

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