Die Antworten der Trainer zur bevorzugten Lager-Wahl klingen allesamt ähnlich: Sehr gut gepflegte Rasenplätze, Ruhe in den sonst fast leeren Hotels, extrem viele internationale Testgegner, angenehmes Klima (zwischen 8 und 18 Grad) und – das ist für die meisten Vereine ein wichtiges Argument – ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis.
Der Unterschied zu anderen klimatisch einladenden Winterdestinationen beträgt pro Mannschaft und Woche im Sorglos-Paket viele Tausend Euro.
Das nutzen sogar ältere Ehepaare aus Deutschland, die zu Dauer-Urlaubern wurden: Ein Monat all-inclusive kommt hier auch nicht viel teurer als die Fixkosten in München oder Hamburg.
Der Hintergrund: Um die riesigen Hotels nicht für mehrere Monate schließen zu müssen, wurde an der türkischen Riviera nach Alternativprogramm gesucht. Zuerst musste ein erheblicher Teil der Pinienwälder dran glauben: Belek hat pro Hektar die höchste Dichte an Golfplätzen weltweit. Bei angenehmen Temperaturen auf einem perfekten Green putten – das lockte neues, anderes Publikum an.
Danach bauten viele Spitzenhotel eigene Sportzentren: Mehrere Trainingsplätze stehen den im Hotel untergebrachten Teams zur Auswahl.
So gab Rapid-Gegner Wroclaw nach den starken Regenfällen in der zweiten Jänner-Woche kurzfristig bekannt, dass der Boden zu tief für ein Spiel sei. An fast allen anderen Orten wäre der Test abgesagt worden – aber in Belek fand sich innerhalb einer Stunde ein freier, bespielbarer Platz.
Unter den Zuschauern sind meist mehr Spione der Konkurrenz, Scouts und Spielerberater als Fans des eigenen Vereins.
Belek-Routiniers wie Klagenfurt-Coach Peter Pacult achten bei der Wahl der Gegner auch auf den Kalender: Vereine aus Osteuropa, vor allem Russland und Ukraine, kasernieren ihre Kicker für viele Wochen ein. Pacult: „Da heißt es aufpassen, wie lange die Spieler schon im Hotel zusammenpicken.“
Der aufkommende Lagerkoller kann sich nämlich auch in besonders brutaler Spielweise niederschlagen.
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