Gehofft wird vom Chefcoach, dass nach dem ersten Ärger nicht nur das Ergebnis zählt: „Ich hoffe, dass die meisten Fans sehen, dass sich die Mannschaft insgesamt gut entwickelt.“
Kapitän für Trainer
Rückendeckung erhielt Barisic von Guido Burgstaller, der bei seinem Comeback getroffen hatte. „Was kann der Trainer dafür, wenn wir den Ball nicht kontrollieren können und daheim drei Tore bekommen? Gar nix! Wir haben uns verdaddelt und nach dem 1:1 die Nerven verloren. Wir müssen uns alle selbst bei der Nase packen“, betonte der Kapitän.
Katzer assistiert: „Zu oft verschenken wir Spiele förmlich, das werden wir so rasch wie möglich gemeinsam abstellen. Schon vor Saisonbeginn haben wir klar gesagt, dass wir wissen, dass wir am Beginn eines steinigen Weges sind, der Rückschläge beinhalten wird. Das bestätigt sich derzeit leider schmerzhaft.“
Faktor Kopf
Barisic bringt den mentalen Faktor ins Spiel. „Wir haben es geschafft, uns aus der totalen Kontrolle und Überlegenheit selbst zu verstümmeln, indem wir den Gegner zum Toreschießen eingeladen haben. Wir haben aus unserer Überlegenheit zu wenig Kapital geschlagen. Das begleitet uns schon die ganze Saison“, hadert Barisic.
Die Ursachen für die regelmäßigen Negativ-Erlebnisse sieht der Coach im psychologischen Bereich. „Fußball spielt sich immer im Kopf ab. Ein Mensch ist kein Roboter. Schon Ernst Happel hat gesagt: Zu 80 Prozent entscheidet der Kopf.“
Dabei hatte Barisic auf die befreiende Wirkung des 5:0-Schützenfests vor zwei Wochen bei Austria Lustenau gehofft. „Ich dachte eigentlich, dass wir nach diesem Match genug Selbstvertrauen haben.“ Nur bis zum 1:1 war das zu sehen, danach wirkten die Rapidler verunsichert, bis in ihren Aktionen gar gelähmt.
Barisic-Prophezeiung
Die Misere liegt laut Barisic weder an der Qualität, noch der Einstellung der Spieler: „Manchmal fehlt das Quäntchen Erfahrung oder das Quäntchen Glück.“
In der aktuell schwierigen Situation werde sich demnächst die Spreu vom Weizen trennen, prophezeit der Trainer. „Die Guten werden noch stärker daraus hervorgehen, und die weniger Guten werden es nicht schaffen.“
Katzer will seine Enttäuschung nicht verstecken: „Wir alle sind mit der Punkteausbeute aus der ersten Halbzeit des Grunddurchgangs unzufrieden.“
Allerdings ist es außergewöhnlich, wie Rapid auf nur 14 Punkte aus 11 Spielen – so wie vor einem Jahr, als Ferdinand Feldhofer gehen musste – kommen konnte.
„Wie sämtliche statistische Auswertungen belegen, müssten wir aufgrund der herausgespielten Tormöglichkeiten wesentlich mehr Zähler haben“, wundert sich Katzer.
Kuriose Krise
Das Kuriose an dieser Krise: Rapid tritt – aus statistischer Sicht – wie ein Spitzenteam auf. Die verschiedenen Daten-Anbieter sehen die Hütteldorfer bei den abgegeben Schüssen, den herausgespielten Torchancen und den erwarteten Toren jeweils auf Platz eins.
Rapid ist aber selten effektiv. Im Gegenteil zu den Klagenfurtern, die statistisch aus ihren tatsächlich nur drei Torschüssen in Halbzeit zwei maximal ein Tor machen hätten „dürfen“ – gelungen sind drei.
Spitze mit Salzburg
Weil Salzburg gegen den LASK auch laut „expected goals“ verdient verloren hat (0:1), haben die Hütteldorfer in der Tabelle nach „expected points“ nun sogar zum Red-Bull-Team an der Spitze aufgeschlossen. Sturm – so wie Klagenfurt ein Meister der Effizienz – kommt erst danach.
Allerdings: Die verschiedenen statistischen Rechenmodelle haben im Unterschied zur echten Tabelle keinen Wert. Um die neun Punkte, die Rapid aktuell eigentlich mehr haben sollte, kann sich niemand etwas kaufen.
Die Zeit drängt
Dass sich Rapid im Lauf der Saison den wahrscheinlichen Ergebnisse annähert, wäre logisch, ist aber nicht garantiert.
Barisic weiß auch, dass er bald Ergebnisse liefern muss: „Die Ergebnisse bleiben aus. Irgendwann einmal wird das niemand mehr verzeihen.“
"Hochwertige Arbeit"
Katzer betont seine Geduld und jene der anderen Verantwortlichen: „Wir sind überzeugt, dass der Weg der richtige und die Qualität in der Mannschaft grundsätzlich gut ist. Auch das Trainerteam, dessen Arbeit ich hautnah verfolge, leistet hochwertige Arbeit.“
Katzer hofft auf die Wende gegen den LASK: „ Meine volle Überzeugung, dass wir uns aus der derzeitigen Ergebniskrise herauskämpfen und spielen werden, ändert sich durch die Niederlage gegen Klagenfurt keineswegs.“
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