ÖFB-Torhüter Heinz Lindner: "Mario Balotelli ist ein super Typ"

Um 4.30 Uhr in der Früh stand Heinz Lindner ebenso wie einige seiner Teamkollegen am Gate C39. Destination: Malaga. Das Nationalteam begibt sich ins Trainingslager nach Puerto Banus, unweit von Marbella. Mit Sion-Goalie Lindner, der Anspruch auf die Nummer 1 im Tor stellen darf.
KURIER: Sie reisen mit einem 2:7 gegen St. Gallen an, was ist denn da schief gelaufen?
Heinz Lindner: Alles, solche Tage gibt es leider. Aber zum Glück kann ich mich schon auf die nächste Aufgabe konzentrieren.
Bis zur Pleite lief es gut.
Absolut. Wir sind gut in die Meisterschaft gestartet, die Liga ist generell ausgeglichen, viele Teams liegen eng beisammen was die Punkte betrifft. Mit einem Sieg hätten wir uns sogar oben festsetzen können.
Welche Ziele verfolgt man beim FC Sion?
Wir wollen schon um einen Europacup-Platz mitspielen. Zudem möchte man im Cup-Bewerb weit kommen, weil der in Sion seit jeher einen hohen Stellenwert genießt. Und wie gesagt, in der Liga wollen wir uns auf Dauer oben festsetzen.
Einer Ihrer Teamkollegen heißt Mario Balotelli, ein "Enfant terrible".
Er ist ein super Typ, der sich gut in die Mannschaft integriert hat. Er hat hier Spaß, es taugt ihm in Sion, das Gefühl vermittelt er in der Kabine. Das entspricht nicht ganz dem, was man in den Medien gelesen hat. Dass er wieder weg will. Ein Typ wie er polarisiert eben. So eine Figur ist für den Fußball gut, für die Schweiz auch. Er ist lustig und redet viel. Und wir spielen ab und zu Tischtennis.

Wer gewinnt?
Da habe ich meistens knapp die Nase vorne.
Im Nationalteam hat sich immer noch keine absolute Nummer 1 heraus kristallisiert. Können Sie einen Anspruch darauf stellen?
Das wird man von mir sicher nicht hören, diese Frage kann einzig und allein der Teamchef beantworten. Ich bin nur froh, dass ich nach guten Leistungen das Vertrauen erhalte.
Spüren Sie nach der verpassten EURO jetzt so etwas wie Genugtuung?
Das ist das falsche Wort. Dass ich nicht im EM-Kader gestanden bin, war sehr bitter. Durch die Leistungen bei Basel wäre es legitim gewesen dabei zu sein. Es hat ein Gespräch mit Teamchef Foda gegeben, wo ich ihm auch mitgeteilt habe, dass ich die Entscheidung zwar nicht verstehe, aber akzeptiere. Wir haben uns ausgesprochen. Danach habe ich mich einfach aufs Wesentliche konzentriert, meine Leistungen.

Privat läuft es bei Ihnen wie geschmiert.
Richtig, im September haben wir geheiratet, im Jänner werde ich Vater eines Buben. Und im Sommer folgt dann die große Hochzeit.
Sind Sie schon bereit für das nächste Kapitel mit dem Nachwuchs?
Ja, in unserem Bekanntenkreis haben einige Paare zuletzt Kinder bekommen, das ist schon perfekter Anschauungsunterricht. Wir sind vorbereitet.
Patrick Pentz kommt in Nordfrankreich einiges Spanisch vor. Der ehemalige Austria-Tormann war die Nummer 1 bei Stade Reims, ehe er knapp vor Österreichs Nations-League-Spiel in Paris gegen Frankreich auf die Bank gesetzt wurde. Bis heute hat er dafür keine Begründung erhalten. „Meine Situation ist ein bisserl verzwickt.“ Zumal ihn der Verein für das ÖFB-Trainingslager in Marbella nicht abstellt. Die Begründung: „Dann hätte ich zu wenig Urlaub. Ich wäre gerne dabei gewesen, da kann man eben nichts machen.“
Denn Reims bricht Anfang Dezember schon zu einem Trainingscamp nach Spanien auf, da die Liga Ende Dezember fortgesetzt wird. Pentz möchte das Gespräch mit dem Klub suchen, um seine Chancen für das Frühjahr auszuloten. „Wenn sich an der Situation nichts ändert, muss ich mir etwas überlegen. Mir ist aber klar, dass es im Ausland einfach schwieriger ist.“
Der 25-Jährige nützt die Zeit, um mit einem privaten Lehrer an seinen Französisch-Kenntnissen zu feilen, im Alltag klappt einiges schon ganz gut. Mit seiner Freundin fühlt sich Pentz in Reims durchaus wohl, wenngleich die Champagner-Hochburg nicht mit einer Metropole vergleichbar ist. „Wir haben in der Nähe einen Reitstall gefunden, wo sie reiten kann. Es ist gemütlich hier zu leben, es gibt in der Umgebung viele Wälder, wo wir mit dem Hund spazieren gehen.“ Den ÖFB-Kollegen wird er gegen Italien am Sonntag vor Ort in Wien die Daumen drücken. Davor gibt es Kaffee im Café Français.
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