Natürlich kann man gegen die Türkei durch zwei perfekte Standardsituationen ausscheiden. Natürlich kann man in Slowenien gegen einen EM-Achtelfinalisten, der richtig gut verteidigt, trotz Überlegenheit Remis spielen. Und natürlich kann man gegen Norwegen, eine physisch starke Mannschaft mit dem besten Stürmer der Welt, knapp verlieren.
Für nichts davon muss man sich genieren. Die Kurve kriegen muss man halt trotzdem wieder. Wie das geht? Indem man zu allererst einmal den Finger in die Wunde legt. Das ist nach den jüngsten beiden Partien auch passiert. Selbstkritische Worte gab es sowohl vom Teamchef als auch von den Spielern selbst.
Ob es die Zwischentöne – unter anderem vom Teamchef – auch gebraucht hat, sei dahingestellt, denn: Auf dem offenbar so schlechten Rasen in Ljubljana haben die Slowenen am Montag drei Tore geschossen, zwei davon aus dem Spiel heraus. Und die angesprochenen Ausfälle tun weh, keine Frage. Doch davon sind andere Nationen auch betroffen. Schlechter Platz und fehlende Spieler, das sind Themen, die schnell einmal als billige Ausreden interpretiert werden und mit denen man daher vorsichtig umgehen sollte.
Rangnick sagte nach dem 1:2 in Oslo, man müsse wieder zu den eigenen Tugenden zurückfinden. In der Tat muss man analysieren, warum man gegen die Norweger nur in den starken 20 Minuten vor der Pause jene hohen Ballgewinne hatte, über die man sich seit zwei Jahren definiert.
Allerdings: Um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, wird man die Tugenden auch erweitern müssen. Wenn es darum geht, einen tief verteidigenden Gegner auszuspielen, ist man aktuell mehr Kaninchen als Schlange. Und wann hat Österreich zuletzt ein Tor aus einer Standardsituation erzielt?
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