ÖFB-Nationalspielerin Hanshaw: "Wir freuen uns richtig auf Wien"

Verena Hanshaw zählt im Nationalteam bereits 98 Einsätze
Vor dem Nations-League-Spiel in Norwegen spricht die Teamverteidigerin über Herkunft, Heimkehr in die Hauptstadt und ihren 100er im Nationalteam.

Verena Hanshaw hieß noch Aschauer, als sie damals in Wien ins Polgargymnasium ging und später in die AHS Maroltingergasse. Aufgewachsen in Groß-Enzersdorf sah sie nicht viel von der Stadt außer Klassenzimmer und Fußballplätze, wie die heute 29-Jährige sagt.

Sie spielte in Essling, Stadlau und bei Landhaus, bevor sie mit 16 das Elternhaus verließ, um in Deutschland (damals beim Herforder SV) zu kicken. Mittlerweile spielt sie mit Eintracht Frankfurt in der Deutschen Bundesliga und in der Champions League. Am Freitag (live ab 18.55 ORF TVthek/ab 20 Uhr ORF Sport+) spielt sie mit dem Team in Oslo in der Nations League gegen Norwegen.

KURIER: Hätten Sie gerne die Möglichkeit gehabt, in Wien und Umgebung die Entwicklung zur Profifußballerin zu machen?

Es hätte auf jeden Fall einiges erleichtert. Aber der Frauenfußball war damals in Österreich nicht sehr populär, daher war Deutschland für Fußballerinnen einfach die bessere Adresse. Das ist halt schade. Es wäre schön gewesen, Alternativen in Österreich zu haben. Ob ich hiergeblieben wäre, kann ich allerdings nicht sagen. Es war schon cool, die Möglichkeit zu haben, in Deutschland zu spielen.

Wie oft sind Sie in Wien?

Nicht oft. In der Winterpause immer seltener, weil ich mit meinem Mann auch oft in England bin. In der Sommerpause bin ich so viel wie möglich zu Hause.

Was machen Sie in Wien, wenn Sie hier sind?

Familie sehen, Freunde treffen, in der Stadt bummeln. Lieblingsplatz hab ich eigentlich keinen.

Das Nationalteam hat seine Matches bisher nicht in Wien bestritten. Das ändert sich mit dem 26. September, wenn Österreich Frankreich in der Generali Arena empfängt.

Das ist für uns ganz was Besonderes! Dafür haben wir lange gekämpft. Ich finde das richtig cool. Das Stadion in Wiener Neustadt ist auch toll, aber für viele ist es einfach schwer, dort hinzukommen – insbesondere ohne Auto. In Wien hat man einfach eine bessere Anbindung.

Hat der Ortswechsel auch eine größere Bedeutung für das Team?

Das ist eine gewisse Wertschätzung, dass wir jetzt endlich in Wien spielen können. Da freuen wir uns alle schon richtig!

Für das Frankreich-Spiel sind zwei Wochen vor dem Match rund 6.000 Karten verkauft. Das ist längst ein Rekord.

Cool! Und ich hoffe, dass es noch mehr werden. Ich hoffe, dass man dann sieht, dass die Leute uns Fußball spielen sehen und anfeuern wollen – und dass sie dann tatsächlich auch kommen, wenn es die Möglichkeit gibt.

Wie meinen Sie das?

Unser erstes Spiel nach der Euro 2022 war gegen England in Wiener Neustadt. Es war so schade, dass das Stadion nicht voll war. Das war für uns eine Rückkehr zur Realität, weil der Schwung und die Euphorie wie schon 2017 nicht mitgenommen wurden. Das war für uns sehr frustrierend. Wir strengen uns an und schaffen es auch immer wieder, Erfolge zu bringen, aber leider verpasst man den Moment immer wieder, daraus etwas zu machen.

Mehr dazu: Das Nations-League-Spiel gegen Frankreich vor Rekordkulisse

Das Spiel in Wien könnte ja auch ein Jubiläum für Sie persönlich sein. Zählen Sie mit?

Ja, das tue ich wirklich! Wenn alles gut geht, wird das Auswärtsspiel in Norwegen (22. September) mein 99. Spiel für die Nationalmannschaft, und das Heimspiel in Wien gegen Frankreich könnte dann mein 100. sein.

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