Frauen-Cupfinale: Die Austria will Geschichte schreiben
Die Austrianerinnen haben einen Traum. Irgendwann möchten sie berichten können von dem Tag, „damals in Wiener Neustadt, als wir den Cup gewonnen haben“. Kapitänin Verena Volkmer lächelt bei dem Gedankenspiel und spricht von einem absoluten Karriere-Highlight. „Ich war noch nie in einem Finale.“
In dem fordert die Wiener Austria den haushohen Favoriten und Serienmeister St. Pölten (acht Titel in Folge), das seit 51 Cupspielen ohne Niederlage ist.
St. Pölten in der Favoritenrolle
Das 48. Endspiel im Frauencup steigt am Donnerstag (14 Uhr) in Wiener Neustadt. Die Rollenverteilung ist klar: Hier die Veilchen, die nur gewinnen und überraschen können, dort die Niederösterreicherinnen, von denen der zehnte Cupsieg erwartet wird.
Kapitänin Jennifer Klein meint keck: „Wir sind es gewöhnt und finden es schön, dass wir seit Jahren verfolgt werden.“
Die Austria will sie im Endspiel auch überholen, wenngleich die Aufgabe eine sehr schwierige ist. „Die Außenseiterrolle liegt uns, ist vielleicht ein Vorteil“, so Volkmer.
Ihr Rezept zum Erfolg? „Mutig und befreit aufspielen und schauen, dass nach 90 Minuten hinten wieder die Null steht.“ Auf den Kopf wird es ankommen.
Kopfsache für Austria
„Wir brauchen das richtige Mindset. Es ist ein Spiel für die Ewigkeit. Wir müssen es auch ein wenig genießen können, denn wer weiß, wann das wieder kommt“, meint Volkmer.
Ihr Trainer Stefan Kenesei verspricht: „Wenn St. Pölten wackelt, werden wir da sein. Unser Ziel war und ist es auch künftig, den Abstand zu St. Pölten weiter zu verringern.“
Schwächen hätte er bei den Gegnerinnen durchaus orten können, ansprechen wollte er sie aber auf der offiziellen Pressekonferenz nicht. „Es sitze ja auch die Trainerin von St. Pölten hier. Aber wir müssen auch bei Ballbesitz mehr Akzente setzen.“ Gut verteidigen allein wird eben nicht ausreichen.
Rekordkulisse beim Cupfinale
Mindestens 1.600 Zuschauer werden in Wiener Neustadt für eine Rekordkulisse sorgen. „Diese Wertschätzung haben wir uns auch verdient“, meint Jennifer Klein.
2023: St. Pölten - Altach/Vorderland 3:1
2022: St. Pölten - Sturm Graz 2:0
2021: kein Bewerb
2020: Abbruch
2019: St. Pölten - Landhaus 2:0
2018: St. Pölten - Neulengbach 5:1
2017: St. Pölten - Neulengbach 5:0
2016: St. Pölten - Neulengbach 1:0
2015: St. Pölten - Neulengbach 4:3
2014: St. Pölten - Neulengbach 4:3
„Der zehnte Cupsieg wäre schon schön. Wir brennen jedenfalls und sind bereit.“ Auch sie ist überzeugt, dass der Sieg über die Mentalität führt. „Wir müssen über die Grenzen gehen. Wir haben routinierte Spielerinnen in unseren Reihen, das ist sicher ein Vorteil.“
St. Pölten weiß eben, wie sich ein Cupfinale anfühlt, für die Austrianerinnen ist dies eine Premiere.
St. Pöltens Trainerin Liese Brancao bezeichnet den Cup als ihren Lieblingsbewerb. Weil er im Gegensatz zur Liga mehr Spannung mit sich bringt? „Nein, aber es sind immer 50:50-Spiele, in denen viel passieren kann. Wir haben jedenfalls die Voraussetzung für einen Erfolg, einiges spricht für uns.“
Aber sicher darf man sich nicht sein in nur einem Spiel. Eben, der Cup und seine eigenen Gesetze.
Beim offiziellen Fotoshooting mit dem Pokal meinte Austrianerin Volkmer: „Das fühlt sich gut an.“ Und wollte Klein die Trophäe entreißen. Doch die hielt sie fest. Ein Zeichen für Donnerstag?
Kommentare