Rapid-Talent Sattlberger: Der Vorzugsschüler vor seiner ersten Hürde

Blick nach vorn: Sattlberger will auch 2024 das Rapid-Spiel dirigieren
Nikolas Sattlberger steht vor einer vorzeitigen Vertragsverlängerung bei Rapid. Der jüngste Stammspieler muss aber für Trainer Klauß sein Spiel anpassen.

Nikolas Sattlberger ist der klassische Vorzugsschüler unter den Kickern: Beliebt bei Trainern wie Mitspielern, immer ein Leiberl, fast immer mit starken Leistungen und bereits jetzt auf dem Zettel von größeren internationalen Vereinen.

Der eben 20 Jahre jung Gewordene hat aber auch schon die Schattenseiten des Fußballs erlebt: Nachdem es in der U-17 zwei Auslandsangebote gegeben hatte, verletzte er sich schwer an der Hüfte. Im Herbst 2022, nach den ersten Einsätzen bei den Profis, folgte ein Kreuzbandeinriss, der aber zumindest nicht operiert werden muss.

„Ich habe meinen Körper sehr früh sehr gut kennengelernt und weiß, wann ich mich zurücknehmen muss. Ich versuche seit den Verletzungen, den Rumpf zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern. Das dankt mir mein Körper“, erzählt der Wiener im KURIER-Gespräch in Belek eloquent.

"Schon der nächste Schritt" 

„Wie Nikolas nach seiner zweiten schweren Verletzung zurückgekommen ist, war beeindruckend. Ich habe den Eindruck, dass er jetzt schon wieder den nächsten Schritt macht“, freut sich Sportdirektor Markus Katzer, der schon länger um eine vorzeitige Vertragsverlängerung über 2025 hinaus kämpft.

Rapid-Talent Sattlberger: Der Vorzugsschüler vor seiner ersten Hürde

Rapid baut auf Nikolas Sattlberger, 19

Von der Vienna nach Hütteldorf gewechselt ist Sattlberger zum 14. Geburtstag dank Nino Rauch. „Das war harte Arbeit“, erinnert sich der Chefscout (damals im Nachwuchs tätig), wie er Vater und Sohn zu überzeugen versuchte.

Schnell führte „Satti“ die Potenzialrankings, über die Nachwuchschef Willi Schuldes wacht, an. Meistens lief der Sechser als Kapitän ein: „Ich mag es, Verantwortung zu übernehmen“.

"Zoki sehr dankbar" 

Zum bedingungslos geförderten Stammspieler machte ihn Ex-Trainer Zoran Barisic: „Ich bin Zoki sehr dankbar, dass er immer auf mich gebaut hat.“

Dass Sattlberger so spielt, wie er spielt, ist kein Zufall: „Meine Vorbilder sind Kroos und Busquets. Moderne Sechser, die mit viel Ruhe am Ball das Spiel dirigieren und das Tempo bestimmen.“

Pressing-Anpassung

Jetzt wartet die erste große sportliche Hürde: Sattlberger muss sein Spiel anpassen, weil Trainer Robert Klauß etwas anders über Fußball denkt als Barisic.

Rapid-Talent Sattlberger: Der Vorzugsschüler vor seiner ersten Hürde

Robert Klauß beim Rapid-Training

In den Testspielen gegen Szeged (9 Uhr) und Legia Warschau (13 Uhr) können sich alle Rapidler noch einmal zeigen.

„Ich merke stark, dass der Trainer aus der Red-Bull-Schule kommt. Ich habe noch nie einen Trainer gehabt, der so stark auf Gegenpressing setzt. Da kann ich viel verbessern, ich bin sehr lernwillig“, sieht es Sattlberger positiv.

Konkret geht es „um ein besseres Gespür für das Timing gegen den Ball“.

Spritzigkeit vs. Übersicht 

Klauß weist darauf hin, dass die kleiner gewachsenen Grgic und Oswald aufgrund ihrer Spitzigkeit Vorteile im engen Kampf um den Ball haben, aber der Deutsche schätzt auch die Eleganz des jüngsten Stammspielers: „Nik bringt mit seiner Spielübersicht sehr viel mit für einen guten Sechser. Das rasche Erkennen von Situationen gegen den Ball wird mit dem Alter besser werden.“

Sattlberger selbst sieht das größte Verbesserungspotenzial bei seiner Torgefahr. Der 1,91-m-Mann übt sehr viel mit Talentemanager Martin Hiden extra, um – so wie sein Freund Leo Querfeld – „die Kopfbälle exakter und mit besserem Timing aufs Tor zu bringen“.

Grüne Zukunft

Und die Vertragsverlängerung? Katzer macht sich nach den jüngsten Verhandlungen „keine Sorgen. Nikolas weiß, dass ihn Spiele bei Rapid in der kommenden Saison weiterbringen werden“.

Der Vorzugsschüler selbst sagt: „Ich glaube, dass wir eine Lösung finden werden.“

Langfristig soll es in die Deutsche Bundesliga gehen. Und eine Vision ist auch erlaubt: „Ich bin von den Top-Klubs in La Liga begeistert. Zu einem dieser spanischen Vereine zu wechseln, wäre ein Traum.“

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