Trainer-Comeback: Stöger hat keine Angst vor "Kasperl"-Rolle

Peter Stöger nimmt erstmals auf seinem Trainersessel Platz
Austrias Sportvorstand und Neo-Trainer Peter Stöger will etwas Ruhe in den Verein bringen. Der Kader soll nahezu ident bleiben.

Der frühere Meistermacher Peter Stöger ist zurück auf dem Trainerstuhl der Wiener Austria. Der Sportdirektor tritt nicht ganz unerwartet die Nachfolge von Christian Ilzer an, der vor zwei Wochen nach einer schwachen Saison der Violetten zu Sturm Graz gewechselt ist. Jetzt soll es unter der Gesamtregie von Stöger, der nach englischem Vorbild auch sportlicher Leiter bleibt, wieder aufwärts gehen.

Am Samstag-Vormittag wurde Stöger dann auch offiziell als neuer Coach präsentiert. "Wir haben in den letzten 14 Tagen intensive Gespräche geführt und im Rahmen der Gesamtsituation eine Entscheidung getroffen. Ich bin Peter sehr dankbar, dass er diesen Weg mitgeht", stellte der Vorstandsvorsitzende Markus Kraetschmer einleitend fest.

Genau ein Jahr, nachdem der 54-Jährige sein Amt als Sportvorstand bei der Austria angetreten hatte, übernimmt er nun die Doppelrolle als Trainer. "Es hat sehr, sehr viele Anfragen von Trainern gegeben. Ist auch ein Zeichen dafür, dass Austria Wien international noch immer eine spannende Adresse ist", so Stöger zu Beginn. So seien schließlich aber einige Faktoren ausschlaggebend gewesen, dass man sich für die interne Lösung entschieden habe.

Trainer-Comeback: Stöger hat keine Angst vor "Kasperl"-Rolle

"Ich bin der Meinung, dass es voriges Jahr sehr wichtig war in diese Vorstandsposition zu gehen. Und ich glaube es ist jetzt die beste Lösung, wenn ich das in Personalunion mache. Wir arbeiten daran das Team und die Struktur bis nächste Woche bestmöglich auf die Beine zu stellen."

"Wir sind nicht auf Rosen gebettet"

Stöger stellte jedenfalls klar, dass er nicht die einzig finanziell stemmbare Lösung für den Verein gewesen wäre: "Das ist nicht das Thema. Wir haben ja vor zwei, drei Wochen das Budget absegnen lassen. Da war noch klar, dass das Trainerteam der letzten Saison an Bord sein wird. In dem Bereich wäre das auch möglich gewesen. Am Ende ist es schon auch so, dass es wirtschaftlich die günstigste Lösung ist, das war aber nicht unser Zugang. Wir sind nicht auf Rosen gebettet, aber was abgesegnet ist, ist auch im Budget drin." Der Klub sucht derzeit einen potenten Investor, der statutengemäß bis zu 49 Prozent an der FK Austria Wien AG übernehmen könnte.

Dennoch war es nicht jenes Szenario, "das ich vor einem Jahr oder vor drei Wochen auf dem Schirm hatte", so der neue Trainer weiter: "Wir reden von einer kurzfristigen Lösung, sportlich etwas weiterzubringen in diesem einen Jahr. Jetzt war es am Ende des Tages klar, dass es für den Klub die bestmögliche Entscheidung ist." Stöger hat dabei den Vorteil die Strukturen, Spieler und Verantwortlichen zu kennen. Aber: "Es wird keine wahnsinnig einfache Aufgabe. Es wird notwendig sein, etwas Ruhe in das Haus zu bringen." Und: "Ich habe auch keine Angst vor einem Scheitern."

Trainer-Comeback: Stöger hat keine Angst vor "Kasperl"-Rolle

Das Team wird jedenfalls nach dem jetzigen Stand so bleiben, wie es ist. "Wir orientieren uns am Machbaren", sagt Stöger. Es sei relativ schwierig in der aktuellen Situation große Sprünge zu machen: "Ideen haben wir seit längerem, die Umsetzung ist aber nicht nur bei uns schwierig. Wir gehen davon aus, dass der Kader nahezu ident bleibt. Mit ein paar Spielern, die wir von den Young Violets noch hinaufziehen."

Die Frage nach den sportlichen Zielen könne derzeit jedenfalls "nicht seriös" beantwortet werden, meinte Stöger. Es gebe aufgrund der wirtschaftlichen Lage der Austria und der Covid-19-Krise noch zu viele Fragezeichen.

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