Bei Torgala: Auch Jesse Marsch setzte Zeichen gegen Rassismus

FUSSBALL TIPICO-BUNDESLIGA / MEISTERGRUPPE: TSV PROLACTAL HARTBERG - RED BULL SALZBURG
Die Salzburger haben bereits sieben Punkte Vorsprung. Trainer Jesse Marsch freute sich über "fast perfektes Spiel".

5:0 im ÖFB-Cup-Finale gegen Austria Lustenau, 2:0 gegen Rapid und nun am Sonntag 6:0 in Hartberg: Red Bull Salzburg ist nach der Corona-Pause mächtig in Fahrt und scheint auf dem Weg zur erfolgreichen Double-Verteidigung nicht zu stoppen. Der Vorsprung auf die ersten Bundesliga-Verfolger WAC und Rapid wuchs acht Runden vor Schluss auf sieben Zähler an.

Der wegen verbotener Mannschafstrainings während der Corona-Pause mit einem Sechs-Punkte-Abzug belegte LASK ist einen Punkt dahinter nur noch Vierter. "Es ist zwar noch lange nicht vorbei, aber mit unserem Sieg und dem Unentschieden vom LASK war es doch ein Schritt in Richtung Titel", meinte Salzburg-Trainer Jesse Marsch. Auch die Spieler haben sich neben dem Kantersieg auch über den Ausgang im Parallelspiel gefreut. "Es war wieder eine Runde für uns. Wir müssen aber auf uns schauen, wenn wir unsere Aufgaben erledigen, sind wir schwer zu stoppen", sagte Tormann Cican Stankovic.

Sehenswerter Volley-Treffer

Im fünften Pflichtspiel in Folge musste der ÖFB-Teamgoalie nicht hinter sich greifen. Mindestens genauso beachtlich ist die Anzahl von 16 geschossenen Toren in dieser Zeit. "Nach elf Minuten 3:0 - das ist außergewöhnlich, besser geht es nicht. Es war fast ein perfektes Spiel von uns. Einstellung, Kommunikation, Leistung haben gepasst, es war ein guter Tag für uns", bilanzierte Marsch hochzufrieden. Das trotz Rotation und vier im Vergleich zum Erfolg gegen Rapid neuen Spielern im Team. "Die neuen Spieler haben ihre Chance hervorragend genutzt", sagte der 46-Jährige, der zudem schon ab der Pause im Hinblick auf die weiteren englischen Wochen die Außenverteidiger Andreas Ulmer und Albert Vallci schonte.

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Auch Patson Daka durfte in der 61. Minute frühzeitig vom Feld - nach einer Galavorstellung mit drei Treffern. "Es hat nur einfach ausgesehen, so einfach war es nicht. Wir haben unsere Chancen toll genutzt und dem Spiel schnell eine gute Richtung gegeben", analysierte der 21-jährige Stürmer, der sich den Matchball mit nach Hause nahm. Wie beim 6:0 gegen Altach und 3:0 in Mattersburg traf Daka dreimal. Besonders sehenswert war sein Volleytreffer zum 5:0 gleich nach Wiederbeginn.

"Da der rechte Fuß mein starker ist, habe ich versucht, meinen linken zu perfektionieren", gab Daka Einblick. Das hat seine Wirkung nicht verfehlt. Wie so oft in dieser Saison war auch sein Saltojubel zu sehen, von dem ihm Marsch abgeraten hat. "Es erinnert mich an meine Freunde zu Hause in Sambia, deshalb will ich es genießen", erläuterte Daka.

Haalands Fußstapfen

Der bekam von seinem Coach viel Lob. "Er hat sehr gut gespielt und war wichtig für die Mannschaft", so Marsch. Mit 21 Saisontoren fehlen Daka nur noch zwei Treffer auf den Torschützenlisten-Führenden Shon Weissman vom WAC. Die großen Fußstapfen des im Winter zu Dortmund abgewanderten Erling Haaland sind scheinbar nicht zu groß. "Erling hat unseren Weg verlassen, jetzt sind alle anderen gefordert", betonte Daka.

Er kniete sich beim Torjubel nieder, setzte wie viele Akteure dieser Tage ein Zeichen gegen Rassismus anlässlich des Todes des Afroamerikaners George Floyd nach einem Polizeieinsatz in den USA. Daka: "Die Geschichte betrifft uns alle, wir wollen Menschen unterstützen, die aktuell betroffen sind." Sein Coach trug eine Armbinde mit der Aufschrift "Black life matters". "Wir haben viele Jungs aus Afrika und sind eine große Familie. Ich wollte meine Solidarität kundtun und ein Signal setzen, da dieses Thema auf der ganzen Welt wichtig ist", verlautete der US-Amerikaner.

Die Hartberger präsentierten sich wenige Tage nach dem 2:1 beim LASK von ihrer schlechtesten Seite. "Der Sieg am Mittwoch war ein klarer Fortschritt, jetzt ist postwendend ein herber Rückschritt gekommen. Die ersten 15 Minuten waren einfach eine Katastrophe, wir haben uns einiges vorgenommen, es hat aber fast alles von dem nicht funktioniert", resümierte Coach Markus Schopp. Aus der gewaltigen Schwankungsbreite gelte es nun die richtigen Schlüsse zu ziehen. Am Mittwoch geht es auswärts beim WAC weiter. In die Partie geht Hartberg als steirische Nummer eins, da Sturm bei Rapid 0:4 unter die Räder kam. Die Grazer haben Salzburg zu Gast.

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