Nach Rieds 9:0-Sieg: Ein schaler bis bitterer Beigeschmack
Grundlegend missverstanden hat die Fußball spielende Floridsdorfer Urlaubsvertretung wie, wann und wo die Distanzregel sinnvoll ihre Anwendung findet. Im eigenen Strafraum zu vereinsfremden Menschen in konsequenter Sturheit einen Abstand in mehrfacher Babyelefantenlänge zu halten ist jedenfalls kein von der Vorschrift eingefordertes Verhalten.
Vielleicht hätte der FAC-Trainer seiner Mannschaft doch eine entsprechende Gedächtnisstütze mit in die Innviertler Bewegungstherapie geben sollen, bevor er vollmundig ankündigte, Ried werde hart kämpfen müssen, um Meister in der zweiten Liga zu werden.
Ried musste nicht, gewann locker 9:0, machte die Klagenfurter Torflut (6:1 gegen Wacker Innsbruck) zur nicht minder bestaunten Nebenerscheinung. Es lief wie geschmiert für die offensiven Kräfte der beiden Meisterkonkurrenten: 15 Treffer in der letzten Runde, in dem die Tordifferenz ausschlaggebender Faktor für den Aufstieg war.
Negativwerbung
Was bleibt?
1) Ein schaler bis bitterer Beigeschmack. Doch die bösartigsten Gedankenspiele zerkaut die immer gültige Unschuldsvermutung.
2) Irgendwie auch ein Teil der Wahrheit, dass jeder der beiden Rivalen um den Aufstieg schon in den 29 Runden zuvor einen solch jämmerlichen Showdown vermeiden hätte können.
3) Das Traurige daran: Man muss sich künftig davor fürchten, sollte sich in Österreichs zweiter Liga die Schlussrunde zum Finale mit eigentlich hohem Spannungsgehalt zuspitzen. Der Verdacht liegt nahe: Dieser aufgeblähten 16er-Liga fehlt einfach die Qualität, eine Meisterschaft professionell zu Ende zu bringen. Es passt auch nicht ins Erscheinungsbild einer Branche, die von der Corona-Krise gebeutelt, ständig um Unterstützung bettelt.
4) Zu viel ist passiert in diesem Frühjahr. So viel jedenfalls, dass dieses zweitklassige Ende ein fast logisches ist.
Die Bundesliga-Meisterschaft ist aus. Und man freut sich fast darüber.
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