Mit Baby zur Frauen-WM: So läuft es als Fußball-Star mit Kind

In der Mittagspause den Kinderwagen durch die australische Sonne schieben – für Melanie Leupolz ist die WM eine ganz besondere. Die 29-jährige Deutsche ist vor rund neun Monaten Mutter geworden – und hat ihren Sohn (Vater ist ihr Freund und Weltmeister Sami Khedira) einfach mitgenommen.
Sie ist das beste Beispiel, dass eine Schwangerschaft nicht gleichbedeutend mit dem Karriereende sein muss. Im Gegenteil.
Natürlich braucht die Chelsea-Legionärin Unterstützung: „Ich habe meine Nanny dabei, die ich auch in London habe.“ Auch der DFB hilft mit, kommt für Reise und Unterkunft des Kindermädchens auf.
23 Babysitterinnen
Ablenkung sei der Kleine keine. „Nein, weder für mich noch für meine Mitspielerinnen.“ Natürlich brauche man den vollen Fokus auf Fußball, „aber wir sind alle Frauen, da zaubert er jeder ein Lächeln ins Gesicht. Jede will mal mit ihm spielen oder ihn knuddeln“. 23 Babysitterinnen hat nicht jedes Kind.
Die einzige Extrawurst für die einzige Mutter im DFB-Kader ist ein größeres Zimmer, damit Platz für ein Kinderbett ist. Dafür, dass die Mama beim Anpfiff ausgeschlafen ist, ist aber gesorgt. „Ab zwei Tage vor dem Spiel verbringt er die Nächte nicht mehr bei mir, sondern bei der Nanny. Nach dem Spiel schlafe ich sowieso nicht gut, da kann er bei mir bleiben.“
Leupolz bereut nichts, weiß aber sehr wohl, dass es ein Risiko war, während der Karriere schwanger zu werden: „Damit habe ich alles aufs Spiel gesetzt.“ Dennoch war sie immer zuversichtlich: „Denn wenn es mit dem Sport nicht mehr geklappt hätte, dann hätte ich immer noch das Schönste auf der Welt: mein Kind. Beides zu haben, ist das Beste.“
Sie weiß, dass es ohne Unterstützung von DFB und Chelsea nicht funktionieren würde. 2021 musste etwa Sara Björk Gunnarsdottir (ISL) von Lyon noch ihr Gehalt einklagen, nachdem sie schwanger geworden war. Leupolz hofft auf mehr Offenheit der Vereine: „Man kann stärker zurückkommen.“ Wie sie beweist. „Ich bin lockerer. Von der Fitness fühle ich mich besser als zuvor, ich kann unendlich laufen. Wahrscheinlich, weil ich so viele Strapazen erlebt habe. Da wird der Körper resistenter gegen Stress.“
Einer erfolgreichen WM steht nichts im Wege. Im besten Fall hat der Kleine bald zwei Weltmeister als Eltern.
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