Klingt, als hätten die super Charaktere diese schwierige Situation aufgefangen.
Der Trainer hat auch viel dazu beigetragen. Er macht das menschlich sehr gut und weiß, wie er die Spieler anpacken muss. Man muss aber sagen, dass Spieler wie Emanuel Pogatetz, James Holland oder Gernot Trauner sehr großen Anteil daran haben, dass es jetzt läuft wie geschmiert. Die drei haben sich oft mit dem Trainerteam ausgetauscht und junge Spieler gepusht. Ohne die drei würde es nicht so gut aussehen.
Emanuel Pogatetz soll ja auch für die guten Mahlzeiten verantwortlich sein.
Das stimmt. Er organisiert die Zutaten für das gemeinsame Frühstück. Aber es sind immer drei andere Spieler, die es zubereiten und jeder einzelne weiß, wie was gemacht gehört.
Wie haben Sie persönlich den Trainerwechsel erlebt. Oliver Glasner soll ja nicht nur Trainer, sondern auch Vaterfigur gewesen sein?
Das kann man so sagen. Er war ein Mitgrund, warum es in meiner Karriere so steil bergauf gegangen ist und deshalb war es für mich eine schwierige Situation, ihn zu verlieren. Da war der Zuspruch von Valerien Ismael gleich in der ersten Woche wichtig. Wie gesagt: Er weiß wie man Spieler anpackt, hat mir sein Vertrauen ausgesprochen aber sagt auch, dass bei mir noch mehr möglich ist.
Was ist denn möglich?
Als junger Österreicher träumst du von größeren Ligen wie der deutschen. Das Ausland ist natürlich irgendwann mein Ziel.
Der LASK war im Herbst erstmals in drei Bewerben vertreten. Daran sind schon viele Teams zerbrochen. Warum Ihre Mannschaft nicht?
Ich kann mir vorstellen, warum manche daran zerbrechen. Das liegt gar nicht so sehr am physischen, das ist eher die mentale Geschichte. Wir haben auf der Gugl vor 14.000 gegen PSV Eindhoven mit 4:1 ein Feuerwerk hingelegt und drei Tage später ist in der Liga der Tabellenletzte, die Admira, gekommen. Körperlich schaffst du es, alle drei Tage zu spielen. Aber da mental den Umschwung zu schaffen, vom Feuerwerk zur Seriosität, das auch gegen die Admira abzurufen, daran kann man zerbrechen. Da haben wieder unsere Führungsspieler eine wichtige Rolle gespielt. Und wir sind mittlerweile auch in der Lage, im Spiel auf Knopfdruck zu wechseln zwischen Vollgas geben und Verwalten.
Valerien Ismael hat zu seinem Amtsantritt betont, dass ihm die Ballbesitzphasen wichtig sind. Helfen die jetzt dabei, Spiele zu verwalten?
Ja. Du kannst nicht alle drei Tage so ein Pressing-Feuerwerk hinlegen wie gegen Eindhoven. Da haben wir einen Fortschritt gemacht und da kann man sich im Ballbesitz die Pausen gönnen.
Im Moment scheint es, als wäre dieses Pressing zum Markenzeichen des österreichischen Fußballs geworden. Sehen Sie das auch so?
Auf alle Fälle. Der Fußball entwickelt sich in diese Richtung, dass man auch weniger auf Ballbesitz Wert legen kann. Die drei Teams, die das betreiben, sind ja auch in der Liga vorne.
Hatten Sie einen speziellen Aha-Moment in diesem Europacup-Herbst?
Ja, in Eindhoven. Da hat man gesehen, wie mit Steven Bergwijn ein einziger Weltklassespieler den Unterschied ausmachen und eine Mannschaft mitreißen kann. Da fehlt uns dann doch ein bisserl was. Das hat man im Rückspiel gesehen, als er nicht dabei und Eindhoven eine Klasse schwächer war.
Waren Sie abgesehen davon überrascht, dass man international so mithalten kann?
Wir haben sicher auch andere überrascht. Sporting Lissabon hat im ersten Spiel geglaubt, sie kommen gegen uns mit ihrem schönen Ballbesitzspiel drüber. Dann haben wir sie niedergepresst, aber leider trotzdem 1:2 verloren. Vor einem Jahr sind wir noch gegen Besiktas in der Qualifikation ausgeschieden und heuer überwintern wir. Dass wir in unserem erst zweiten Europacupjahr so gut mithalten können, ist schon überraschend. Ein Kompliment war zuletzt auch eine Aussage des Brügge-Trainers, der gesagt hat: „Der LASK fegt über seine Gegner wie ein Tornado hinweg und schaut, was übrigbleibt.“
Ist es so, dass man stärkere Gegner vor allem aufgrund des starken Pressings vor Probleme stellen kann, oder ist es in der Tat ein „mitspielen“?
Mittlerweile ist es auch ein mitspielen. Wir pressen gut, dann spielt der Gegner lange Bälle und dann kommt es ja auch darauf an, welche Lösungen wir mit dem Ball haben. Und da haben wir auch schon unsere Waffen.
Diese Waffen hat auch Salzburg. War das Highlight gegen Liverpool auch ein Thema in der LASK-Kabine?
Natürlich, ein paar sind auch hingefahren und waren im Stadion. Das war nicht ohne, welches Programm Salzburg gegen den amtierenden Champions-League-Sieger eine Halbzeit lang gefahren ist. Den oft prognostizierten Titelzweikampf zwischen Salzburg und uns wird es daher auch nicht geben. Wenn sie das in der Liga halbwegs auf den Platz bringen, werden wir wenig Chancen haben.
In puncto Spielanlage ist Salzburg so etwas wie der große Bruder des LASK. Wo liegen die Unterschiede?
Die Ansätze sind gleich, aber ihre individuelle Qualität ist viel höher. Erling Haaland zum Beispiel hat 16 Tore und Patson Daka 13. Unser bester Stürmer hält bei vier. Deshalb werden sie sich am Ende auch durchsetzen.
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