Kuriosum bei Red Bull: Rangnick geht und bleibt trotzdem

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Der mächtige Sportchef hat am Sonntag seinen letzten Arbeitstag bei RB Leipzig. Im Red-Bull-Konzern steigt er aber auf.

Er möchte weiterhin jeden Stein umdrehen und an jeder Schraube drehen, sagte Ralf Rangnick zu seiner künftigen Aufgabe als „Head of Sport und Development Soccer“ im Fußball-Netzwerk beim Getränkekonzern Red Bull. Dort soll er die Standorte in Brasilien, New York und auch Leipzig betreuen, aber nicht jenen in Salzburg. Dort ist ja Red Bull zumindest offiziell nur mehr Sponsor.

Nach sieben Jahren Aufbauarbeit hat Rangnick an diesem Sonntag bei deutschen Champions-League-Starter RB Leipzig seinen offiziell letzten Arbeitstag. Wird er danach als graue Eminenz im Hintergrund weiter die Fäden ziehen und mit Rat und Tat weiter Einfluss nehmen? „Ich ziehe mich nicht auf eine repräsentative Außenminister-Rolle zurück“, betonte der Schwabe, der zuletzt bei den Leipzigern ja auch wieder einmal als Trainer tätig war.

 

Ein Jetset-Leben zwischen den Standorten in Amerika, der RB-Konzernzentrale Fuschl am See inklusive des entflochtenen Schwesternclubs RB Salzburg mit seinem einstigen Assistenten Jesse Marsch als neuem Cheftrainer und seinen Wohnsitz in Leipzig plant der an diesem Samstag 61 Jahre alt werdende Chefstratege des Projekts nicht. Er will die meiste Zeit in der sächsischen Metropole verbringen.

Auch ein neues Engagement als Cheftrainer oder Teammanager in England sei möglich. Er fühle sich noch zu jung und zu fit. „Komplett ausschließen, dass ich in meinem Leben noch mal als Trainer arbeiten werde, kann ich nicht“, sagte er bei seiner Abschieds-Pressekonferenz Anfang Juni in Leipzig. Einen wichtigen Mann dazu an seiner Seite hat er sich schon gesichert. Denn Co-Trainer und Videoanalyst Lars Kornetka ist ebenfalls mit ihm von RasenBallsport zum Konzern gewechselt. Auch Chefscout Paul Mitchell soll Rangnicks Team in Kürze verstärken.

 

 

Eine seiner letzten Amtshandlungen an der Akademie am Leipziger Cottaweg war die Einarbeitung von Sportdirektor Markus Krösche, der in dieser Woche auch schon den Verkauf von Jeffrey Bruma zum PSV Eindhoven einfädelte. Trotz der räumlichen Trennung - Rangnick übergibt sein Büro mit Blick auf dem Trainingsplatz an Nachfolger Krösche - will er weiter seine „Expertise in Leipzig einbringen“, kündigte der Schwabe an. Auch Trainer-Nachfolger Julian Nagelsmann, der bereist mit der Familie nach Leipzig gezogen ist, will er mit Rat und Tat zur Seite stehen. RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff betonte zum Duo Krösche/Nagelsmann: „Zwei, die nicht so viel Erfahrung haben wie Ralf Rangnick. Daher wird der Austausch weiterhin sehr intensiv bleiben.“

Die Messlatte hat Rangnick nach sieben Jahren RB Leipzig mit zweimaliger Doppelrolle als Cheftrainer und Sportdirektor sowie zuletzt mit der erneuten Qualifikation für die Champions League und dem Erreichen des DFB-Pokalfinals enorm hoch gelegt. Mehr ging fast nicht. Daher sah er „in dem großen Mikrokosmos RB Leipzig“ nur noch minimale Entwicklungsschritte. Mit den neuen Strukturen in Brasilien und New York wolle er jedoch größere Sprünge machen, um auch den Verein in Leipzig auf die nächste Stufe zu bringen.

 

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