Kühbauer: Gerede von Salzburgs Titelabo "ganz falsches Signal"

Fußball, SK Rapid Wien - Nuernberg
Der Rapid-Coach will Salzburg nicht die Favoritenrolle zuweisen. Deren Trainer gibt sich zurückhaltend.

Salzburgs Erfolgsteam mag zerfallen sein, der Fußball-Serienmeister geht dennoch als Favorit in die am 26. Juli beginnende Bundesliga-Saison. Bei den "Bullen" selbst gibt man sich noch zurückhaltend. "Unser ganz großes Ziel ist es, die Meisterschaft wieder zu verteidigen. Aber das liegt ziemlich weit in der Zukunft", meinte Neo-Coach Jesse Marsch in einer Umfrage der APA - Austria Presse Agentur.

Der US-Amerikaner Marsch betritt als Cheftrainer in Europa Neuland, er steigt in die großen Fußstapfen von Marco Rose. Marsch geht von einem engeren Kampf aus als zuletzt. "Etliche andere Mannschaften haben sich bisher gut verstärkt und interessante neue Spieler geholt. Für uns ist die Challenge dadurch noch etwas größer geworden", stellte der 45-Jährige, der zuletzt bei RB Leipzig als Ralf Rangnicks "Co" agierte, klar.

Salzburg verlor mit Xaver Schlager, Munas Dabbur, Hannes Wolf, Stefan Lainer und Fredrik Gulbrandsen fünf Stammspieler und arbeitet just in jener Saison, in der man erstmals in der Champions-League-Gruppenphase antritt, mit einem der jüngsten Kader der Liga.

"Keiner braucht sich um Salzburg Sorgen machen"

Dass das im Hinblick auf die Titelverteidigung aber nicht viel bedeuten muss, unterstrich der neue WAC-Coach Gerhard Struber. "Salzburg bleibt aus meiner Sicht weiter ganz vorne und wird kaum einzuholen sein. Ich kenne die Spieler, die jetzt im Kader stehen, die Qualität ist überbordend", meinte der 42-Jährige, der von 2007 bis heuer in verschiedenen Funktionen in Salzburg tätig war.

Ähnlich sicher klingt der neue Dirigent der Wiener Austria. "Keiner braucht sich um Salzburg Sorgen machen. Salzburg wird nach wie vor das Maß aller Dinge in der Liga bleiben", sagte Christian Ilzer, der freilich nicht "in Ehrfurcht erstarren" möchte und mit den "Veilchen" zumindest einen internationalen Startplatz anvisiert.

Einem schmeckt es gar nicht, Salzburg, die klare Favoritenrolle zuzuweisen. "Zu sagen, dass Salzburg von Haus aus wieder Meister wird, wäre ein ganz falsches Signal für alle in dieser Liga", betonte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer, der mit Grün-Weiß die bittere Vorsaison vergessen machen will. Eine Wiederholung von Platz sieben dürfe es nicht geben: "Über das untere Play-off wollen wir gar nicht reden."

Große Vereine als Geheimfavoriten

Zumindest leise Zweifel bezüglich einer klaren Salzburger Dominanz - schließlich kommt es wie erstmals 2018/19 nach dem Grunddurchgang wieder zu einer Punkteteilung - meldete St. Pöltens Neo-Coach Alexander Schmidt an. "Ich glaube schon, dass der gute Trainer und die Mentalitätsspieler, die sie verloren haben, sehr schwer zu kompensieren sind. Auch wenn sie gute junge Spieler haben", sagte der Deutsche, von 2017 bis 2018, selbst eineinhalb Jahre in der Salzburger Akademie tätig. Mattersburgs Franz Ponweiser glaubt zumindest "schon, dass es Mannschaften geben wird, die Salzburg näher kommen".

PK BUNDESLIGA

Die Vertreter der zwölf Klubs bei der Bundesliga-Pressekonferenz vor dem Saisonstart.

Für Markus Schopp, der mit Hartberg einmal mehr den Klassenerhalt anvisiert, könnten neben dem LASK am ehesten Rapid, Sturm und die Austria den Salzburgern trotz durchwachsener Vorsaisonen gefährlich werden. "Ich glaube, dass sich die nominell großen Vereine heuer anders präsentieren werden als in der abgelaufenen Saison", mutmaßte der frühere ÖFB-Teamspieler, der eine "engere Kiste als in den vorangegangenen Saisonen" erwartet.

Kommentare