Köln schon vor dem Karneval in Euphorie

Ein Clown mit roter Perücke und übergroßer Brille streckt die Zunge heraus.
„Wir haben ein Signal gesendet, dass wir unseren Traum verwirklichen wollen", sagt Stöger nach dem 4:0 über Union Berlin.

Nach einer Stunde wogte La Ola durch das Kölner Fußball-Stadion, dazu schmetterte der gewaltige Jecken-Chor immer wieder die bekanntesten Karnevals-Gassenhauer.

Es gab etwas zu feiern am Montagabend, so etwas wie die Wiederauferstehung des 1. FC Köln. In Karnevalstrikots, einer Sonderedition für ein Spiel, lieferte die Mannschaft ihre Reifeprüfung ab. Der Tabellenerste fertigte im Spitzenspiel der zweiten deutschen Liga den Zweiten Union Berlin 4:0 (2:0) ab.

Spätestens nach dieser eindrucksvollen Darbietung sind sich die Fans in Köln einig, dass der erste Bundesliga-Meister ab Sommer wieder dort spielt, wo er hingehört: in der Bundesliga.

„Wir haben ein Signal gesendet, dass wir unseren Traum verwirklichen wollen - für die Mannschaft, die Fans und die Stadt“, sagte Kölns Coach Peter Stöger. Die Aussage war die vergleichsweise blumigste des ansonsten sachlichen Analytikers aus Wien, der aber die Kölner Seele verstehen kann und will.

„Das verursacht auch Respekt bei den anderen Gegnern in der Liga“, sagte FC-Torwart Timo Horn, der als einziger kein Karnevalstrikot hatte. Der 20-Jährige konnte es freilich verschmerzen, dass nur Feldspieler ausgestattet wurden.

Die Euphorie hielt sich bei den Spielern in Grenzen, Sachlichkeit ist oberstes Gebot. „Wir wissen das einzuordnen. Es war ein guter Schritt, ein Zeichen zu setzen an die Konkurrenz. Das aber bringt nichts, wenn wir nächste Woche nicht nachlegen“, sagte Mittelfeldspieler Matthias Lehmann zum nächsten Spiel beim VfL Bochum. Als Lukas Podolski 2009 zurückkehrte, sagte dieser noch, er wolle mit Köln auch mal Champions League spielen. 2012 stieg man ab, und Poldi ging wieder.

„Die Mannschaft will was erreichen“, sagte Sportdirektor Jörg Schmadtke, wie Trainer Stöger erst seit Saisonbeginn in Köln. „Es geht darum, am Ende oben zu stehen. Die Mannschaft ist im Zug. Und es gibt im Moment keine Anzeichen, dass etwas bricht.“

Tabelle: 2. deutsche Liga

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