Knaller: "Natürlich mache ich mir Sorgen"

Walter Knaller ist ein wahres Admira-Urgestein. Der 55-Jährige ging von 1980 bis 1990 für den Traditionsverein auf Torjagd und erzielte in 313 Partien stolze 123 Treffer. Als Trainer hat er in der Südstadt bereits drei Amtszeiten (1992-1993 als Assistent, 1995-1996 und 2002 als Cheftrainer) hinter sich gebracht. Nach mehr als zehn Jahren Pause feierte Knaller, der in die Jahrundert-Elf der Admira gewählt wurde, nun sein Comeback als Trainer der Südstädter, mit dem Ziel den Verein aus der sportlichen Krise zu führen.
KURIER: Ihr jüngstes Bundesligaspiel hat die
Admira gegen
Wiener Neustadt mit 0:3 verloren. Das Debüt als Trainer haben Sie sich bestimmt anders vorgestellt ...
Walter
Knaller: Stimmt. Der Spielverlauf war sehr unglücklich, weil wir mit dem ersten Schuss der Neustädter gleich das erste Tor kassiert haben. Danach hat die Mannschaft zu wenig investiert, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Man hat aber deutlich gemerkt, dass wir in den nächsten Wochen viel Arbeit vor uns haben. Verloren haben wir das Spiel schlussendlich, weil wir fußballerisch zu schwach waren, wenige Zweikämpfe gewinnen konnten und auch kein Rezept gegen die hohen Bälle der Neustädter gefunden haben.
Wie fühlt es sich an nach mehr als zehn Jahren Pause wieder als Bundesliga-Trainer zu arbeiten?
Die Umstellung war in den ersten Tagen recht hart. Aber ich bin natürlich topmotiviert und möchte der Mannschaft mit meiner Erfahrung und meinem Know-how in dieser schwierigen Phase unbedingt helfen. Ich habe gleich während meines ersten Spiels gemerkt, dass mir die Arbeit als Trainer wieder sehr viel Spaß macht.
Oliver Lederer wurde von Ihnen als Cheftrainer abgelöst, weil er keine UEFA-Pro-Lizenz hat und ist nun Ihr Co-Trainer. Wie groß bleibt sein Einfluss auf die Mannschaft?
Die Zusammenarbeit mit Oliver Lederer ist mir sehr wichtig. Das gleiche gilt übrigens auch für die Kooperation mit unserem Individualtrainer Michael Horvath. Beide sind in alle Bereiche voll integriert, weil ich auf ihre Meinung viel Wert lege.
Könnten Sie sich vorstellen längerfristig als Admira-Coach zu arbeiten?
Vereinbart ist, dass ich die Admira bis zum Sommer als Trainer betreue. Danach werde ich mich auf eine andere Position im Verein zurückziehen.
Welche Position wäre das?
Das ist im Moment noch völlig offen.
Die
Admira liegt nach sieben Niederlagen in neun Spielen auf dem letzten Tabellenplatz. Machen Sie sich Sorgen?
Natürlich mache ich mir Sorgen. Aber das bringt uns auch nicht weiter. Wir haben gleich nach meinem Einstand als Trainer eruiert woran das schlechte Abschneiden der Admira liegen könnte, immerhin spielt der Verein schon eineinhalb Jahre gegen den Abstieg.
Zu welchem Ergebnis sind Sie durch diese Analyse gekommen?
Wir machen es dem Gegner momentan vor allem in der Defensive zu leicht. Unsere Abwehr muss stabiler werden. Beim Umschalten in die Offensive agieren wir zu langsam, dadurch werden auch erfolgsversprechende Kontersituationen nicht ausgenützt. Auch unser Spielaufbau funktioniert im Moment nicht wirklich und über Standardsituationen sind wir sowieso zu ungefährlich. Eigentlich müssen wir uns in allen Bereichen verbessern.
Die
Admira hat nicht nur die meisten Tore der Liga kassiert, sondern auch die wenigsten erzielt. Auf welche Baustelle werden Sie sich stärker konzentrieren?
Wenn man zu viele Tore bekommt, wird man ein Spiel in der Regel verlieren. Deshalb gilt es zunächst die Defensive zu verbessern. Entscheidend sind im Abwehrverhalten natürlich auch die Balleroberungen durch frühes Attackieren, weil dadurch schnelle Konter entstehen können. Wenn man spielerisch nicht überzeugen kann, muss man eben durch den Kampf ins Spiel finden und den Erfolg auch durch Standardsituationen und hohe Bälle suchen. Das Problem ist, dass wir momentan aber auch in diesen Bereichen nicht überzeugen können.
Lautet das Saisonziel Klassenerhalt oder haben Sie sich höhere Ziele gesetzt?
Nein, unser wichtigstes Ziel ist es den Klassenerhalt zu schaffen, weil dieser für den Verein enorm wichtig ist. Davon hängen ja auch die Bindung der Sponsoren und die Anzahl der Zuschauer ab. Zwischen der Bundesliga und der Ersten Liga gibt es in dieser Hinsicht eben einen gewaltigen Unterschied. Momentan würde ich also sofort einschlagen, wenn wir die Saison als Neunter beenden.
Für die Amdira geht es heute im Cup gegen den Regionalligisten FAC
Wien um den Aufstieg ins Achtelfinale. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Das FAC Team für
Wien hat eine sehr dynamische Mannschaft, die nicht nur in der Defensive kompakt steht, sondern auch sehr facettenreich spielen kann. Gefährlich werden kann sie auch durch Standardsituationen. Außerdem haben sie einige gute Spieler in ihren Reihen. Natürlich setzen wir auf den Aufstieg, aber wie wissen auch, dass es kein Sieg im Vorbeigehen wird.
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