Wie eine neue Regel mehr Tempo ins Fußballspiel bringen soll

Pierluigi Collina
Eine Regeländerung ab kommendem Sommer soll Torhütern das Zeitspielen erschweren.

Im International Football Association Board, kurz „IFAB“ sitzen seit 1882 die Regelhüter des Fußballs. Das internationale Gremium berät und beschließt jährlich mögliche Änderungen der Spielregeln. So auch am Samstag, als die honorigen Herrschaften in Belfast zusammentrafen. Acht Mitglieder umfasst das Komitee. Davon vier Vertreter der FIFA und je einer der Verbände aus England, Nordirland, Schottland und Wales.

Einige Anträge für Regeländerungen wurden dabei an diesem Wochenende behandelt. Jener, wonach ein Angreifer nur noch dann im Abseits sein soll, wenn sein gesamter Körper über die Linie des letzten Verteidigers hinausgeht, fand keine Zustimmung. Jedoch konnten sich die Hüter der Spielregeln doch zu einer anderen Neuerung durchringen.

Torhüter sollen den Ball künftig acht Sekunden in den Händen halten dürfen, ein Verstoß dagegen wird mit einem Eckball für die andere Mannschaft geahndet. Der Schiedsrichter soll die letzten fünf Sekunden sichtbar anzeigen. Bisher sind sechs Sekunden die zulässige Höchstdauer, bei einem Verstoß gibt es einen indirekten Freistoß für den Gegner.

Allerdings wird die Bestimmung durch die Schiedsrichter oft sehr großzügig ausgelegt. Versuche mit der neuen Regel hätten gezeigt, dass sie einen erheblichen positiven Einfluss habe, um Zeitspiel durch Torhüter zu verhindern. Die neue Regel soll erstmals bei der Klub-WM im Juni in den USA gelten, bei der auch Red Bull Salzburg im Einsatz sein wird.

Außerdem verankerten die Regelhüter den sogenannten „Captains Talk“ in den Spielregeln. Die Vorgangsweise, wonach nur die Kapitäne mit den Unparteiischen sprechen dürfen, war bisher nur ein Testlauf, an dem man Gefallen gefunden hat.

Kameras gegen Kritik

Darüber hinaus äußerte FIFA-Schiedsrichter-Chef Pierluigi Collina seine Bedenken bezüglich des Umgangs mit den Unparteiischen. Der Italiener sieht Beschimpfungen von Schiedsrichtern schon beim Kinder- und Jugendfußball als „ein Krebsgeschwür, das den Fußball umbringen könnte“. Das IFAB unterstützt deshalb Bestrebungen der FIFA, damit mehr Referees künftig auch zum eigenen Schutz mit Kameras am Körper ausgerüstet werden. „Es war niemals einfach. Aber jetzt ist es schlimmer als vorher“, erklärte Collina auch angesichts der Anfeindungen in den Sozialen Netzwerken. Der Einzug der modernen Technologie in den Fußball sei eine Verbesserung. Natürlich gebe es Raum für Verbesserungen, sagte der Italiener, der das WM-Finale 2002 zwischen Brasilien und Deutschland (2:0) leitete.

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