Es waren bewegende Momente am Sonntag im San-Siro-Stadion von Mailand. 70.000 Fans jubelten, klatschten und weinten, als der 41-jährige Schwede im Mittelkreis zum Mikrofon griff: „Es ist der Moment gekommen, dem Fußball ,Ciao‘ zu sagen.“ Er musste mit den Tränen kämpfen. Dieser eine Satz fiel ihm schwerer als viele seiner Tore. Die Milan-Fans enthüllten ein Transparent mit der Aufschrift „Godbye“, seine Mitspieler standen nach dem Schlusspfiff Spalier für den Ehrengast.
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Seine Karriere war einzigartig. Der Sohn von jugoslawischen Einwanderern wuchs im Malmöer Problemviertel Rosengård auf und gab am 19. September 1999 sein Profi-Debüt für Malmö FF. Die Karriere begann gar nicht nach seinem Geschmack, Malmö musste absteigen. Doch für „Ibra“ sollte es steil nach oben gehen.
Sprücheklopfer
In fast 1.000 Spielen für neun Vereine in sieben Ländern zählen die Statistiker mehr als 500 Tore. Ibrahimovic wurde unter anderem Meister in Italien (Inter, Milan), Spanien (Barcelona), Frankreich (Paris Saint-Germain) und den Niederlanden (Ajax), mit ManUnited gewann er die Europa League. Nur der Titel in der Champions League fehlt.
Auch mit der Nationalmannschaft blieb der ganz große Erfolg aus, dennoch wird er in Schweden gefeiert. Der führende Fußballexperte Erik Niva bezeichnete Ibrahimovic als „den größten Fußballer, den wir je hatten, den bedeutendsten Schweden dieses Jahrtausends“. Ibrahimovic selbst hat in seiner unverwechselbaren Art einmal gesagt: „Ich bin kein typischer Schwede, aber ich habe Schweden auf die Karte gebracht.“
Tatsächlich gibt es nur ganz wenige Fußballer, die so von sich überzeugt sind wie der zweifache Familienvater. Und er bringt das auch bei fast jeder Gelegenheit zum Ausdruck. „Ich muss einfach darüber lachen, wie perfekt ich bin“, sagte er einmal. Oder: „Du glaubst an Jesus, dann glaubst du auch an Zlatan.“ Oder: „Eine WM ohne mich ist nicht sehenswert.“ Nur eine Auswahl seiner markanten Sprüche.
Trainer im Ferrari
Am Sonntag meinte er in Anspielung auf den Regen: „Sogar Gott ist traurig.“ Neben seinen Sprüchen werden aber auch seine Tore in Erinnerung bleiben – wie der Fallrückzieher 2012 gegen England. Dass er künftig als Trainer Sprüche klopfen wird, ist eher unwahrscheinlich. „Ich kann nicht als Trainer mit dem Ferrari zum Training kommen“, sagte er schmunzelnd. „Wobei ... Ibra kann vielleicht auch das.“
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