Grün ist die Farbe der Überraschung

FUSSBALL UEFA EUROPA LEAGUE GRUPPE G: SPARTAK MOSKAU - RAPID WIEN.
Rapid ist in der Liga nur Achter, steht nach dem Sieg in Moskau aber vor dem Europa-League-Aufstieg. Wie geht’s weiter?

Erwartet wurde, dass Rapid im Frühjahr in der Meistergruppe dabei ist, aber nicht mehr in der Europa League. Derzeit ist es umgekehrt wahrscheinlicher: Nach dem 2:1 in Moskau sind die Hütteldorfer hin- und hergerissen zwischen europäischen Erfolgen und nationalen Tiefschlägen. Spartak, Wacker, Rangers – auch im Advent geht es bei Rapid heiß her.

Ein Überblick:

Wie ist die Ausgangslage? Überraschend gut. In der extrem knappen Gruppe G haben noch alle vier Teams Aufstiegschancen, Rapid benötigt gegen die Rangers am 13. Dezember (18.55 Uhr) nur einen Punkt. Dieses Remis könnte kurioserweise sogar zum Gruppensieg reichen: Wenn Spartak parallel in Villarreal mit einem Sieg doch noch den Aufstieg schaffen würde, wären die Hütteldorfer mit nur acht Punkten auf Platz eins.

„Ich freue mich jetzt schon auf dieses Finale gegen die Rangers“, sagt Trainer Didi Kühbauer. Da Rapid bislang die Konstanz fehlt, scheint alles möglich: Von einer großen Europacup-Nacht als Turbo für das Derby bis zum bitteren Aus nur drei Tage vor dem Jahresabschluss bei der Austria.

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Gibt es gegen die Rangers noch Karten? Nur noch 300, die für Mitglieder zurückgehalten wurden. Am Montag ab 10 Uhr können diese mit Vorkaufsrecht zuschlagen. „Zehn nach zehn werden wir ausverkauft sein“, kündigt Klubservice-Leiter Andy Marek an.

Was würde der Aufstieg bringen? Die sieben Punkte in der Gruppe spülten bereits 1,33 Millionen Euro in die Klubkasse. Für den Gruppensieg ist eine Million extra ausgeschrieben, für Platz zwei die Hälfte. Als Antrittsprämie im Sechzehntelfinale kämen im Februar 500.000 Euro dazu. Zusätzlich würde es in der neuen Koeffizienten-Rangliste (84 Millionen werden extra verteilt) weiter nach oben gehen. Das sicher ausverkaufte Heimspiel im Frühjahr würde noch einmal mehr als eine halbe Million Gewinn bringen.

Europacup hui, Liga pfui? „Ich sehe es den Spielern an, dass nach diesem 2:1 viel abfällt von ihnen und der Sieg auch etwas auslöst“, meint Kühbauer, der in der Liga noch einmal angreifen will – mit einem Sieg in Innsbruck am Sonntag (14.30 Uhr). „Das Spiel wird ganz anders als gegen Spartak und sicher kein Kindergeburtstag“, weiß der Trainer.

„Besonders freue ich mich für Spieler, die zuletzt von außen nur Kritik abbekommen haben: Sie haben uns geholfen“, sagt Kühbauer und meint damit Martic im Zentrum und Verteidiger Barac.

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Wird gegen Wacker wieder rotiert? Nachdem gegen Spartak mit dem Doppeltausch von Schobesberger und Schwab erstmals ein Matchplan perfekt aufgegangen ist, wird auch gegen Wacker verstärkt auf frische Spieler geachtet werden. Ivan (zuletzt verletzt), Murg und Sonnleitner (beide krank) stehen wieder für die Startelf bereit. Dibon und Pavlovic (beide haben Muskelblessuren) sind hingegen frühestens gegen die Rangers wieder ein Thema.

Wer plant die Rapid-Zukunft? Wenn es nach Michael Krammer geht, soll Fredy Bickel unbedingt an Bord bleiben. Der in einem Jahr scheidende Präsident will ein Machtvakuum verhindern, wie es im Herbst 2016 nach dem Rauswurf von Müller und Büskens entstanden ist. Sein Angebot an den Schweizer Sportdirektor, dessen Vertrag bereits im Juni ausläuft: Jetzt verlängern, aber mit einem beiderseitigen Ausstiegsrecht – falls der nächste Präsident und/oder Bickel erkennen, keine gemeinsame Zukunft zu wollen. Michael Krammer: „Ich hoffe, dass wir das in der kommenden Präsidiumssitzung fixieren können.“

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