Glanzloser Pflichtsieg: Österreich bezwingt Israel mit 3:1
Hinter dem verstärkten Aufgebot der Sicherheitskräfte erstickten zunächst die Gedanken an Fußball, EM-Qualifikation, irgendwelche Pflichtsiege. Israel war in Wien zu Gast, der Wahnsinn von Halle blieb bis zum Anpfiff spürbare Tatsache. Was danach zur lange Zeit ernüchternden sportlichen Ablenkung wurde, war das Bemühen der österreichischen Nationalmannschaft, die erforderlichen drei Punkte in der Qualifikationsgruppe G zu holen. Israel – es schien als hätte Franco Fodas Mannschaft nach dem 2:4 von Haifa ihren Angstgegner gefunden zu haben.
Tore: 0:1 (34.) Zahavi, 1:1 (41.) Lazaro, 2:1 (56.) Hinteregger, 3:1 (88.) Sabitzer.
Österreich: Stankovic - Posch (63. Trimmel), Dragovic, Hinteregger, Ulmer - Baumgartlinger (K), Ilsanker - Lazaro, Sabitzer, Laimer (58. Schaub) - Arnautovic (82. Gregoritsch).
Israel: Marciano - Dasa, Taha (76. Cohen), Elhamed, Tawatha (54. Harush) - Natcho (K), Tibi, Bitton - Zahavi, Dabbur (70. Weissman), Solomon.
Gelbe Karten: Baumgartlinger, Posch bzw. Dabbur, Bitton.
Das ständige Rätseln um Alabas Rippe fand wenigstens ein Ende. Der Bayern-Spieler saß auf der Tribüne. Konrad Laimer rückte auf seine Position im linken Mittelfeld. Martin Hinteregger wurde wieder erlaubt, die Aufgabe eines nüchtern agierenden Innenverteidigers zu erledigen. Hoffenheims Stefan Posch rückte gegenüber dem Polen-Spiel auf die rechte Seite in der Viererkette. Und Marcel Sabitzer blieb dort, wo er sich momentan am wohlsten fühlt: hinter der Solospitze Marko Arnautovic.
So weit, so schlecht die Anfangsphase. Israel attackierte früh, ein Umstand, der Österreich zu schaffen machte. Gesten der Ratlosigkeit, Hände vor verzweifelten Gesichtern. Was meinte doch Andi Herzog, Israels Trainer, vor Spielbeginn? "Ich hoffe, dass Laimer wirklich links außen spielt. Das wäre für uns als Gegner nur gut."
Ein Scherz. Aber auch keine Prophezeiung, die keinesfalls an der Einzelperson Laimer festzumachen war. Das ganze Team fand keine Linie, keinen Weg zum gegnerischen Tor. Die Matchuhr zeigte die 26. Minute an, als der erste abgefälschte Schuss (Sabitzer) einen Hauch von Gefährlichkeit erzeugte.
Es sollte noch viel bitterer werden. Es war Eran Zahavi, der Österreichs Ausgangsposition noch einmal verschlechtern sollte. Dieser Zahavi, der schon in Haifa mit seinen drei Toren ins Desaster führte, konnte wieder nicht unter Kontrolle gehalten werden. Dragovic und Hinteregger bleiben Zuschauer als Israels Tormaschine (10. Tor im 7. Spiel) ins Kreuzeck trifft.
Widerstand
Das Aufbäumen sollte kommen. Ein kurzes zumindest. Pech von Arnautovic, dass sein Volley vom israelischen Torhüter an die Stange gelenkt wurde. Und es war ein Resultat von ständiger Arbeitsbereitschaft, dass der Ausgleich noch vor der Pause fiel. Arnautovic und Torschütze Valentino Lazaro schließen ihr gelungenes Zusammenspiel mit dem 1:1 ab (41.).
Der Glanz blieb auch nach dem Wechsel aus. Immerhin nahm die Präzision zu, der Zug zum Tor ebenfalls. Österreich befreite sich aus der anfänglichen Lethargie, zu erahnen war endlich, warum man als Favorit gehandelt wurde. Die Belohnung für die Unermüdlichkeit: Hinteregger gefällt sich als Stürmer, nimmt eine Laimer-Flanke vorbildlich an und bezwingt Marciano. Das Zittern fand allerdings erst ein Ende, als Sabitzer auf 3:1 erhöhte (88.).
Hoffnung
Das Positive: Österreichs größter Widersacher Slowenien verlor in Nordmazedonien 1:2. Der Wermutstropfen: Posch, Laimer und Arnautovic mussten verletzt ausgetauscht werden. Ob sie am Sonntag in Slowenien dabei sind, ist abzuwarten.
- Stimmen zum Spiel:
Franco Foda: "Israel hat eine gute Mannschaft, aber wir haben keine klaren Chancen zugelassen. In ersten 20 Minuten hat uns das Tempo gefehlt, wir hatten keine Passqualität. Das haben wir nach 20 Minuten besser gemacht. In der zweiten Hälfte war es viel, viel besser. Aufgrund der klaren Tormöglichkeiten haben wir dann auch verdient gewonnen. Wir mussten zwei Umstellungen vornehmen. Man hat auch gesehen, dass Ilsanker und Lazaro keinen Spielrhythmus haben, sie haben sich dann gesteigert. Jetzt gilt es, zu regenerieren und am Sonntag nachzulegen."
Martin Hinteregger: "Heute war es extrem wichtig, gegen den direkten Konkurrenten Israel einen Schritt gemacht zu haben."
Julian Baumgartlinger: "Wir haben uns heute in eine Position gebracht, an die im März keiner geglaubt hat. Das ist für mich von der Überzeugung her eine ganz tolle Leistung. Wir haben schon im Hinspiel gesehen, dass sie sich gut auf uns eingestellt haben. Wir haben uns nach den ersten 10, 15 Minuten mehr Dominanz ins Spiel gebracht. Wir haben schon in der ersten Hälfte genügend Chancen gehabt, um in Führung zu gehen. Die Reaktion war wieder da."
Marko Arnautovic: "Die Oberschenkelrückseite hat gezwickt, wir müssen weiterschauen, ob es schlimm ist oder nicht. Ich werde aber alles dafür tun, um am Sonntag wieder am Platz zu stehen. Wir haben die ersten 20 Minuten nicht gut gemacht, haben ihnen in die Karten gespielt. Danach haben wir begonnen zu dominieren, haben Chancen gehabt. Ich bin aber extrem glücklich mit den drei Punkten, wir haben schlussendlich souverän gewonnen."
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