Die Maschine vom Typ British Aerospace 146 war gegen 22.15 Uhr Ortszeit wegen Problemen in der Elektrik bei Medellin gegen einen Berg gekracht. An Bord war ein Großteil des Fußball-Erstligisten
Chapecoense, der sich innerhalb von fünf Jahren von der vierten in die ersten Division gespielt hatte, und war auf dem Weg zum bisher größten Match seiner Geschichte.
Chapecoense sollte das Finalhinspiel zum Südamerika-Cup gegen den kolumbianischen Rivalen Atletico National bestreiten.
Inzwischen sind die Namen und der Gesundheitszustand der drei überlebenden Fußballer bekannt. Tormann Jackson Follman droht nach der Amputation des rechten Beins auch eine Amputation des schwer verletzten linken Beins. Verteidiger Helio Neto befindet sich in der Intensivstation und hat ein ernstes Trauma seines Schädels, seiner Brust und seiner Lunge erlitten. Der erste Gerettete, Alan Ruschel, hat Verletzungen an der Wirbelsäule und könnte durch den Unfall querschnittsgelähmt sein. Auch die weiteren Überlebenden - ein Journalist aus Brasilien sowie eine Stewardess und ein Pilot aus Bolivien - erlitten teils schwere Verletzungen.
Inzwischen wurden die beiden Blackboxes der Unglücksmaschine gefunden und auch ein Großteil der Leichen sind geborgen worden. Das Wrack wurde in der Nacht von Soldaten bewacht, Experten aus Bolivien und Großbritannien wurden eingeflogen.
Fans light candles in tribute to the players of Brazilian team Chapecoense Real killed in a plane crash in the Colombian mountains, at their football stadium in Chapeco, Santa Catarina, Brazil on November 29, 2016.
Players of the Chapecoense were among 81 people on board the doomed flight that crashed into mountains in northwestern Colombia, in which officials said just six people were thought to have survived, including three of the players. Chapecoense had risen from obscurity to make it to the Copa Sudamericana finals scheduled for Wednesday against Atletico Nacional of Colombia.
/ AFP PHOTO / Nelson Almeida
Während im Fußball-verrückten
Brasilien eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen wurde, herrscht weltweite Anteilnahme an der Katastrophe. Beileidskundgebungen von Messi bis Pele trudelten ein, der Bogen des
Wembley-Stadions, die Christus-Statue in
Rio oder auch der Präsidenten-Palast in der Hauptstadt
Brasilia leuchteten in den grünen Farben des Vereins
Chapecoense. Der Bürgermeister der 200.000-Einwohnerstadt Chapeco im Süden
Brasiliens sagte alle offiziellen Weihnachtsfeiern ab und erklärte eine 30-tägige Trauerphase.
TOPSHOT - People surround a church during a mass in memoriam of the players of Brazilian team Chapecoense Real killed in a plane crash in the Colombian mountains, in Chapeco, in the southern Brazilian state of Santa Catarina, on November 29, 2016.
Players of the Chapecoense were among 81 people on board the doomed flight that crashed into mountains in northwestern Colombia, in which officials said just six people were thought to have survived, including three of the players. Chapecoense had risen from obscurity to make it to the Copa Sudamericana finals scheduled for Wednesday against Atletico Nacional of Colombia.
/ AFP PHOTO / Nelson Almeida
Tausende Fans, die noch vor wenigen Tagen mit Feuerwerkskrachern und großem Jubel den Aufstieg ihres Klubs ins
Endspiel gefeiert hatten, versammelten sich zunächst in einer Abendmesse und füllten die Straßen der Stadt. Danach strömten sie, in den Vereinsfarben grün-weiß, zu einer spontanen
Trauerfeier in das Stadion ihres Vereins.
"Wir sind die Champions!", schrieen sie in Trauer, als Klubvertreter und Verwandte der Verstorbenen einander im Kreis im Mittelfeld die Hände reichten. "Wir sind von einem Traum in einen Alptraum übergegangen", meinte Metallarbeiter Fernando de Oliveira, der seine Arbeit verlassen hatte, um seine weinende Frau und seine zwei Kinder zum Zeichen der Unterstützung ins Stadion zu bringen.
Der Vizepräsident des Vereins,
Ivan Tozzo, will den Verein wieder aufbauen und nächstes Jahr wieder spielen lassen. "Wir werden den Klub neu aufbauen müssen, neue Spieler verpflichten und viel Geduld haben müssen. Wir möchten nächstes Jahr weitermachen", sagte
Tozzo gegenüber der brasilianischen WebsiteGloboesporte.
Fans of Chapecoense soccer team gather in the streets to pay tribute to their players in Chapeco, Brazil, November 29, 2016. REUTERS/Paulo Whitaker
Schon zuvor hatte es zahlreiche Solidaritätskundgebungen anderer brasilianischer Erstligateams gegeben, dem Unglücks-Team Sonderrechte wie das kostenlose Ausleihen von Spielern 2017 sowie einen Nichtabstieg für drei Jahre einzuräumen. "Das ist die geringste Geste an Solidarität, die wir derzeit anbieten können, aber es kommt aus dem tiefsten Wunsch, diesen Klub wiederaufzubauen", hieß es in einem Statement der wichtigsten Vereine des Landes, darunter auch Meister Palmeiras.
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