"Teambabys" Lazaro und Schlager waren Matchwinner in Belfast

Schlager (li.) gelang das 1:0, nach Vorarbeit von Zulj.
"Da hätte man eine gute Quote bekommen, wenn man auf Tore von uns getippt hätte", sagte der Salzburger nach dem 2:1 in Belfast.

Der 2:1-Sieg des ÖFB-Teams zum Nations-League-Abschluss in Nordirland ist am Sonntag von Spielern fixiert worden, die in der ÖFB-Auswahl nicht gerade als Torschützen vom Dienst gelten. Xaver Schlager und Valentino Lazaro, die beiden Jüngsten in der rot-weiß-roten Anfangself, erzielten ihren jeweils ersten Team-Treffer und waren davon selbst etwas überrascht.

So meinte etwa Schlager: "Da hätte man eine gute Quote bekommen, wenn man auf Tore von uns getippt hätte." Auch Lazaro zeigte sich verdutzt. "Das hätte vor dem Spiel keiner gedacht, dass wir zwei die Siegestorschützen sein werden."

KURIER-Noten für die Teamspieler:

"Teambabys" Lazaro und Schlager waren Matchwinner in Belfast

Heinz Lindner: Beim Gegentor ohne Chance, verhinderte aber ein weiteres schon in der Anfangsphase mit einer sehenswerten Parade. Ein weiterer souveräner Auftritt.

KURIER-Note 2

"Teambabys" Lazaro und Schlager waren Matchwinner in Belfast

Aleksandar Dragovic: Absolvierte sein 70. Länderspiel mit viel Aufmerksamkeit und Einsatz. Rettete in letzter Sekunde gegen Davis, machte generell einen mehr als soliden Eindruck.

Note 2

"Teambabys" Lazaro und Schlager waren Matchwinner in Belfast

Martin Hinteregger: Der Innenverteidiger beging keinen groben Fehler, hatte aber in einigen Zweikämpfen viel Mühe mit den robusten Nordiren.

Note 3

"Teambabys" Lazaro und Schlager waren Matchwinner in Belfast

Andreas Ulmer: Ein Spiel irgendwie im Niemandsland. Offensiv nicht sehr auffällig, defensiv ohne Fehler.

Note 3

"Teambabys" Lazaro und Schlager waren Matchwinner in Belfast

Stefan Ilsanker: Spielte 45 Minuten lang absolut unauffällig, das war aber sicher nicht der Grund, weshalb er mit Kreislaufproblemen seinen Arbeitssonntag vorzeitig beenden musste.

Note: 3

"Teambabys" Lazaro und Schlager waren Matchwinner in Belfast

Valentino Lazaro: Viel Potenzial besitzt er, wenig davon schöpfte er gestern aus. Eine ganz schwache Vorstellung sowohl offensiv als auch defensiv. Bis zur 93. Minute, als er mit einem Traumtor den Sieg sicherte.

"Teambabys" Lazaro und Schlager waren Matchwinner in Belfast

Xaver Schlager: Der Salzburger war schon gegen Bosnien ein Spielbeschleuniger, und auch am Sonntag konnte er sich mit Laufarbeit, Zweikampfstärke und dem Tor zum 1:0 in Szene setzen. Sein Premieren-Treffer im Nationalteam.

Note 2

"Teambabys" Lazaro und Schlager waren Matchwinner in Belfast

David Alaba: Agierte wieder offensiver im Mittelfeld, setzte sich ab und zu in Aktion, blieb unterm Strich aber glücklos. Ein Freistoß und ein Schuss landeten auf der Tribüne.

Note 3

"Teambabys" Lazaro und Schlager waren Matchwinner in Belfast

Peter Zulj: Fodas Lieblingsschüler kam zur Pause für den angeschlagenen Ilsanker, er hatte auch seine Ballverluste, leitete dafür aber das Tor von Schlager über die linke Seite ein.

Note 3

"Teambabys" Lazaro und Schlager waren Matchwinner in Belfast

Marko Arnautovic: Erlöste den glücklosen Gregoritsch, 20 Minuten Belastung waren seinem lädierten Knie zuzumuten. Zu mehr als einem emotionalen Duell mit McAuley reichte es für ihn persönlich aber nicht.

Note: 3

Der Hertha-Profi traf in der 93. Minute mit einem sehenswerten Schlenzer ins Kreuzeck, nachdem ihm davor wenig bis gar nichts gelungen war. "Mit meiner Leistung bis vor dem Tor war ich gar nicht zufrieden. Deshalb bin ich dem Trainer dankbar, dass er mir bis zum Schluss das Vertrauen geschenkt hat und ich meine Leistung mit so einer Aktion noch einmal aufrunden durfte", sagte Lazaro.

Vor der 93. Minute passierten dem 22-Jährigen des öfteren Ballverluste und Abspielfehler. An manchen Tagen läuft es überhaupt nicht, aber ich habe nicht aufgegeben und versucht, zumindest Gegner zu stören."

Unbekümmert

Während Lazaro bis zu seinem 19. Länderspiel auf das erste Tor warten musste, gelang Schlager schon im achten Match der Premierentreffer. "Das ist eine besondere Partie, die mir in Erinnerung bleiben wird. Aber wichtig ist vor allem, dass wir gewonnen haben", meinte der 21-Jährige.

Seine Gefühle unmittelbar nach dem Tor beschrieb der Mittelfeldmann als "ganz komisch. Ich war voll ruhig, bin nicht irgendwo hingestürmt oder komplett ausgezuckt." Er habe lediglich eine "innere Freude" verspürt, erklärte Schlager.

Der Salzburg-Profi überzeugte zuletzt auf Team- und Klub-Ebene durch seine Unbekümmertheit. "Ich habe viel Selbstvertrauen vom Verein und nicht so viele Probleme wie andere, die vielleicht im Abstiegskampf sind. Ich kann befreit aufspielen und habe keinen großen Druck." Allerdings betonte Schlager auch: "Ich glaube nicht, dass ich eine große 'Pfeif-mi-nix'-Mentalität habe. Ich mache mir schon auch Gedanken darüber, wie ich spielen soll."

Bescheidenheit

Keine Gedanken macht sich der Blondschopf nach eigenen Angaben über einen Auslandstransfer. "Ich will einfach schauen, dass ich meine Leistung abrufe. Wenn die gut ist und ich meiner Mannschaft helfen kann, habe ich mein Ziel erreicht."

So viel Bescheidenheit gefällt auch den Mitspielern und dem Teamchef. Franco Foda nannte Schlager einen "absoluten Potenzialspieler, der trotz seines Alters extrem clever ist". Lob gab es auch von Julian Baumgartlinger, Aleksandar Dragovic, David Alaba und Marko Arnautovic.

Letzterer war nach seiner Einwechslung in der 71. Minute ein belebendes Element und bereitete das Lazaro-Tor vor. "Der Trainer hat mir in der Pause gesagt, er will mich in der 60. Minute bringen. Dann habe ich aufgewärmt, aufgewärmt, aufgewärmt, und dann war die 67. Minute und ich war immer noch nicht drin", beschwerte sich der England-Legionär schmunzelnd.

Foda hatte Arnautovic wegen dessen anhaltenden Knieproblemen zunächst geschont. Nach dem Schlusspfiff wollte der Wiener die Blessur nicht zu einem großen Thema machen. "Ich spiele, deswegen passt es auch." Knapp fielen auch seine Äußerungen über einen möglichen Transfer aus. "Ich will nicht darüber sprechen und konzentriere mich voll auf West Ham. Um alles andere kümmern sich andere", sagte Arnautovic einem nordirischen TV-Reporter.

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