Salzburg atmet nach der Druckphase durch

Die Erleichterung war ihnen in ihre Gesichter geschrieben, den Salzburger Spielern und Verantwortlichen nach dem 2:0-Heimsieg gegen Karabach Agdam, der zum Aufstieg ins Play-off der Champions League gereicht hat. "Wir sind extrem unter Druck gestanden", meinte Matchwinner Martin Hinteregger. "Kompliment an die Mannschaft, wie sie mit dem Druck umgegangen ist", lobte Trainer Adi Hütter. "Das war eine Prüfung, und wir haben sie gut gelöst", resümierte Kevin Kampl.
Es war ein hartes Stück Arbeit, bis der Erfolg gegen den Meister aus Aserbaidschan vor über 20.700 Zuschauern in der Red-Bull-Arena feststand. So viele Zuschauer waren noch nie zu einem Heimspiel in einer der ersten drei Qualifikationsrunden gekommen. Die Atmosphäre begeisterte auch den neuen Trainer: "Die Unterstützung hat mich besonders gefreut." Endlich einmal schoss Salzburg in einem entscheidenden Spiel ein einfaches Tor: Einen Eckball von Christoph Leitgeb verwertete Martin Hinteregger per Kopf. "Es ist wichtig, dass unsere Standards auch eine Waffe werden. Das kann gegen kompakte Gegner der Schlüssel sein", meinte Hütter.
Doppelpack
Der Kärntner Innenverteidiger Hinteregger schoss gleich zwei Tore. Zuletzt gelang ihm das für die Juniors in einem Regionalliga-Spiel im Frühjahr 2011 in St. Johann. "Es ist ja selten, dass ich ein Tor schieße, aber bei den wichtigen bin ich doch irgendwie da", sagte der 21-Jährige, der die Salzburger auch schon im August 2011 mit einem Tor gegen Omonia Nikosia in die Europa-League-Gruppenphase geschossen hatte.
In dieser steht Salzburg auch in diesem Jahr schon auf jeden Fall, sollte das Play-off misslingen. Aber der Meister will natürlich mehr und im siebenten Anlauf endlich den Einzug in die Champions-League-Gruppenphase schaffen. Heute Mittag wird in der UEFA-Zentrale im schweizerischen Nyon das Play-off ausgelost. Salzburg ist gesetzt – sogar als punktebester Verein. Fünf Gegner sind möglich, alle sind Meister ihres Landes: Aalborg BK aus Dänemark, Legia Warschau aus Polen, NK Maribor aus Slowenien, Malmö FF aus Schweden und Slovan Bratislava aus der Slowakei.
Trainer Hütter hat jedenfalls keinen Wunschgegner. "Ich kann die Auslosung ja nicht beeinflussen. Ich kann aber eines versprechen: Wir werden auf jeden Gegner perfekt vorbereitet sein."
CL-Neulinge
Ähnlich wie Salzburg gehören auch die fünf möglichen Gegner nicht gerade zu den Stammgästen in der europäischen Eliteliga. Zwei (Slovan, Malmö) waren überhaupt noch nie in der Champions League dabei, zwei (Maribor 1999, Legia 1996) wie Salzburg (zuletzt 1994) schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Nur Aalborg hat in diesem Jahrtausend Champions-League-Erfahrung, war 2008 zum zweiten Mal nach 1996 in der Gruppenphase dabei.
Und eines ist auch fix: Alle fünf Reisen sind unkomplizierter und kürzer als jene vergangene Woche nach Baku. "Das ist angenehm", sagt denn auch Trainer Hütter. Nach Maribor und Bratislava könnten die Salzburg sogar mit dem Bus fahren. Die weiteste Reise wäre noch jene nach Aalborg. Aber auch die norddänische Stadt hat einen Flughafen, der aus Salzburg angeflogen werden kann – wie Malmö und natürlich auch Warschau.
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