Große Europa-Party im Prater: Österreich bucht das EM-Ticket
Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat sich am Samstag den Startplatz für die EURO 2020 gesichert. Die ÖFB-Auswahl feierte vor 41.100 Zuschauern im Wiener Happel-Stadion einen hochverdienten 2:1-Sieg über Nordmazedonien und beendet damit die Gruppe G fix auf Platz zwei, weil eine Runde vor Schluss von hinten keine Gefahr mehr droht und Polen nach dem Erfolg in Israel uneinholbar voranliegt.
Auf Österreich wartet nun im kommenden Jahr die insgesamt dritte Teilnahme an einer EM, zuvor war man 2008 und 2016 in der Gruppenphase ausgeschieden. Die Qualifikation für die kontinentale Endrunde gelang zum zweiten Mal in Folge auf sportlichem Wege, 2008 war man als Gastgeber qualifiziert.
Feierlaune
Endlich war wieder ein Hauch von Begeisterung eingezogen, in dieses vor sich hinschlummernde Oval im Wiener Prater. Menschen in Feierlaune verdrängten die abwartenden Beobachter.
Es sollte schließlich ein freudiges Ereignis werden, das vorletzte Spiel der EM-Qualifikationsgruppe G. Stampfend der Radetzkymarsch, „Land der Berge, Land am Strome, Land der Äcker, Land der Dome“ es wurde die Hymne auf der Tribüne verschriftlicht und danach doch etwas lauter mitgesungen als die Monate zuvor. Das Ziel vor Augen, im Sommer 2020 EM-Teilnehmer zu sein, erinnerte in Ansätzen an das vor vier Jahren unermesslich angeschwollene Selbstbewusstsein und förderte neuen Patriotismus. Offiziell verabschiedet wurde Marc Janko, der 70-fache Teamspieler, der einst mit seiner Treffsicherheit Österreichs Mannschaft nach Frankreich geschossen und zählbar mitgeholfen hatte, die erste EM-Qualifikation auf sportlichem Wege zu schaffen.
Niedrige Hürde
Ein lächerlicher Punkt gegen Nordmazedonien musste her – vermeintlich klein die Aufgabenstellung, umso größer die Erwartungshaltung. Fußball mit finalem Charakter, mit echter Perspektive, war im Angebot, gepfiffen war von Anpfiff an auf die leise Warnung von Teamchef Franco Foda, „man müsse erst den Sack zumachen“, bevor man sich den Gedanken an Größeres widmen dürfe. Unmissverständlich war die Forderung von ÖFB-Präsident Leo Windtner, schon in Wien für klare Verhältnisse zu sorgen, um nicht doch noch in Lettland in Teufels Küche zu geraten.
Das Rezept für die Erfüllung der Pflichtübung war schnell zu erkennen. Verhaltene Offensive, die genügen sollte gegen strikt verteidigende und in der offensiven Abteilung harmlose Nordmazedonier. Es war keine berauschende, aber auf den Endzweck ausgerichtete Vorstellung.
Rasche Klarstellung
Und die Dramaturgie des Spieles meinte es gut mit den Österreichern. Angetreten in den neuen, schwarz-mintgrünen, rege Diskussionen entfachenden Auswärtsdressen, befeuerte das Team mit der raschen Führung die Stimmungslage des Heimpublikums. 7. Minute: Lainer erkannte Alaba an der Strafraumgrenze, der Mann aus München umkurvte den Torhüter und erledigte die Formsache.
Was folgte, war die pure Eindeutigkeit. Drei Mal hätte Arnautovic, einmal Hinteregger das Resultat verschönern können. Der letzte Rest von Spannung war längst verflogen, zu krass offenbarte sich der Klasseunterschied. An große Heldentaten als Inhalt seiner Teampremiere wird sich LASK-Goalie Alexander Schlager in den nächsten Jahren jedenfalls nicht erinnern. Drei Minuten sollte es nach dem Wechsel dauern, dann galt das Ticket für die Europa-Tournee 2020 als gelöst. Sabitzers Schuss konnte Nordmazedoniens Schlussmann nicht bändigen, Lainer gefällt sich als Abstauber (48.). Eine verkorkst begonnene Qualifikation kam erfolgreichen Abschluss. Das 2:1 in der Nachspielzeit störte nicht mehr.
Am Dienstag folgt der Abschluss in Lettland. Der Gruppensieg wird es nicht mehr werden, weil Polen in Israel gleichzeitig gewann. Egal. Österreichs Spieler machten die Ehrenrunde und bedankten sich beim Publikum für die Unterstützung.
EM-Qualifikation - Gruppe G, 9. Runde:
Österreich - Nordmazedonien 2:1 (1:0)
Wien, Ernst Happel Stadion, 41.100, SR Michael Oliver/ENG
Tore:
1:0 ( 8.) Alaba
2:0 (48.) Lainer
2:1 (93.) Stojanovski
Österreich: A. Schlager - Lainer, Dragovic, Hinteregger, Ulmer - Baumgartlinger, Laimer (89. Ilsanker) - Lazaro (79. Trimmel), Sabitzer, Alaba (92. Gregoritsch) - Arnautovic
Nordmazedonien: Dimitrievski - Tosevski (62. Avramovski), Ristovski, Mladenovski (46. Zajkov), Velkoski, Ristevski - Kostadinov, Spirovski, Bardi - Trajkovski (13. Stojanovski), Elmas
Gelbe Karten: Keine
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