Grödigs "Village People" als Bundesliga-Hit

Ein Fußballspieler in Blau jubelt über ein Tor.
Der freche Aufsteiger sorgt in der höchsten Spielklasse für Furore.

Wenige Minuten nach dem 1:0 des SV Grödig am Sonntag gegen Rapid ertönte in der Gästekabine des Hanappi-Stadions ein Lied, das zur ständigen Begleitmusik dieser Bundesliga-Saison werden könnte. Zu den Klängen von "Y.M.C.A" der "Village People" zelebrierten die Salzburger ihren Triumph, der nicht nur ein Sieg des Aufsteigers über den Rekordmeister, sondern auch ein Sieg der Provinz über die Hauptstadt war.

Seit Sturm Graz die Grödiger vor vier Wochen als "Village People" ankündigte - und danach prompt das Heimspiel gegen den Klub aus der 7.000-Einwohner-Gemeinde verlor - wird der 1978er-Hit nach jedem Sieg in der Grödig-Kabine gespielt. Nimmt man die Leistung gegen Rapid als Maßstab, könnte der Song in dieser Saison beinahe in Dauerrotation laufen: Der Erfolg des mit frechen Pressing agierenden Außenseiters war alles andere als unverdient.

Dem sportlichen Leiter Christian Haas war die Genugtuung deutlich anzumerken, schließlich hatten die Berichte über den provinziellen Hintergrund des "Dorfklubs" am Selbstwertgefühl genagt. "Am Anfang war das schon ärgerlich, weil wir gut arbeiten. Und wir können nichts dafür, dass Vereine wie der GAK oder der LASK nicht in der Bundesliga sind", sagte der 36-Jährige.

Ob der Erfolgslauf des Tabellenzweiten auf die Stärke von Grödig oder die Schwäche der Bundesliga zurückzuführen ist, wollte Haas nicht beurteilen. "Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte", vermutete der Salzburger nach dem Sieg gegen die Hütteldorfer, die über ein fünfmal höheres Budget als der Bundesliga-Newcomer verfügen.

"Nur zwei Klubs sind besser als wir"

Auf den sportlichen Bereich hat der finanzielle Rückstand derzeit keine Auswirkungen. "Wir können jede Mannschaft schlagen. Nur zwei Klubs sind besser als wir: Salzburg und Austria", erklärte Haas. Trotz aller Euphorie blieb der sportliche Leiter aber auch bescheiden. "Unser Ziel ist nach wie vor, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben. Es kann am Ende Platz vier rausschauen, aber genauso Platz acht."

Auch Trainer Adi Hütter war um eine realistische Sicht der Dinge bemüht. "Wir lassen schon die Kirche im Dorf. Wir wissen, in welchen Bereichen wir uns bewegen. Die Saison ist noch lange." Den Auswärtssieg beim ersten Antreten der Grödiger gegen Rapid bezeichnete der frühere Teamspieler als "unglaublich" und "außergewöhnlich". "Aber in einigen Situationen haben wir auch Glück gehabt", gab der 42-Jährige zu.

Damit spielte Hütter unter anderem auf die Entstehung des Gold-Tores an, bei dem Maximilian Karner die Hand zu Hilfe nahm. "Natürlich ist ein bisschen ein schlechtes Gewissen dabei, aber das Handspiel war keine Absicht, der Ball ist mir blöd raufgesprungen", betonte der Innenverteidiger, der nur wegen der Sperre von Dominique Taboga zum Einsatz gekommen war.

Während Schiedsrichter Manuel Schüttengruber auch nach dem Match von einem korrekten Tor sprach, war Rapids Sportdirektor Helmut Schulte konträrer Ansicht. "Die Grödiger haben gut gespielt, doch wir haben durch einen irregulären Treffer verloren", meinte der Deutsche.

Bilder vom Bundesliga-Wochenende

Drei Fußballspieler von Red Bull jubeln auf dem Spielfeld.

FUSSBALL-BUNDESLIGA:FC RED BULL SALZBURG - FC ADMI
Zwei Fußballspieler kämpfen um den Ball auf dem Spielfeld.

FUSSBALL-BUNDESLIGA:FC RED BULL SALZBURG - FC ADMI
Ein Mann im karierten Hemd reibt sich das Auge.

FUSSBALL-BUNDESLIGA:FC RED BULL SALZBURG - FC ADMI
Ein Fußballspieler schießt den Ball während eines Spiels.

FUSSBALL-BUNDESLIGA:FC RED BULL SALZBURG - FC ADMI
Ein Fußballspieler jubelt auf dem Spielfeld, während andere Spieler laufen.

FUSSBALL TIPP3-BUNDESLIGA: SK RAPID WIEN - SV SCHO
Zwei Fußballspieler kämpfen um den Ball auf dem Spielfeld.

FUSSBALL TIPP3-BUNDESLIGA: SK RAPID WIEN - SV SCHO
Zwei Fußballspieler kämpfen um den Ball in einem Fußballspiel.

FUSSBALL TIPP3-BUNDESLIGA: SK RAPID WIEN - SV SCHO
Ein Fußballspieler liegt am Boden, während ein anderer auf ihn zuläuft.

FUSSBALL TIPP3-BUNDESLIGA: SK RAPID WIEN - SV SCHO
Zwei Fußballspieler kämpfen um den Ball auf dem Spielfeld.

FUSSBALL BUNDESLIGA: SV JOSKO RIED - SK STURM GRAZ
Ein Fußballspieler köpft den Ball während eines Spiels.

FUSSBALL BUNDESLIGA: SV JOSKO RIED - SK STURM GRAZ
Ein Fußballspieler schießt den Ball vor dem Tor, während der Torwart zusieht.

SV Josko Ried - SK Puntigamer Sturm Graz
Ein Fußballspieler in Grün dribbelt den Ball, während ein Gegenspieler in Schwarz versucht, ihn zu stoppen.

SV Josko Ried - SK Puntigamer Sturm Graz
Fußballspieler in grünen Trikots feiern ein Tor.

FUSSBALL BUNDESLIGA: SV JOSKO RIED - SK STURM GRAZ
Zuschauer halten ein Transparent mit der Aufschrift „Danke Nenad!“ in einem Fußballstadion.

Fussball
Ein Trainer steht neben der Auswechselbank, während die Spieler sitzen.

Fussball
Ein Fußballspieler springt, um den Ball vor dem Tor zu köpfen.

FUSSBALL BUNDESLIGA: WAC - AUSTRIA WIEN
Eine Gruppe Fußballspieler in lila Trikots umarmt sich auf dem Spielfeld.

FUSSBALL BUNDESLIGA: WAC - AUSTRIA WIEN
Ein Schiedsrichter mit Mikrofon hält eine Pfeife in der Hand.

Fussball; Wiener Neustadt
Ein Fußballspieler erhält vom Schiedsrichter die Rote Karte.

Fussball; Wiener Neustadt
Ein Schiedsrichter zeigt einem Fußballspieler die Rote Karte.

Fussball; Wiener Neustadt
Ein Fußballspieler grätscht nach dem Ball vor einer KitKat-Werbung.

Fussball; Wiener Neustadt
Ein Fußballspiel mit einem Torwart, der einen Schuss abwehrt.

FUSSBALL TIPP3-BUNDESLIGA: SC WIENER NEUSTADT - FC
Ein Schiedsrichter zeigt einem Fußballspieler die rote Karte.

Fussball; Wiener Neustadt

Torkrise

Rapid-Trainer Zoran Barisic wollte das umstrittene Tor nicht als Ausrede gelten lassen. "Der Schiedsrichter hat eben so entschieden. Wir hatten noch genug Chancen auf ein Tor." 15 Schüsse verzeichnete Rapid laut offizieller Spielstatistik, nur drei davon gingen aufs Tor. "Das sagt alles darüber aus, warum wir kein Tor geschossen haben", sagte Barisic nach dem dritten Liga-Match in Folge ohne Treffer und sprach von "mangelnder Effizienz".

In Panik werde man deswegen aber nicht verfallen. "Ich kann den Spielern keinen Vorwurf machen. Sie haben alles gegeben, doch es hat eben das Glück gefehlt. Ich habe schon vor der Saison damit gerechnet, dass Schwankungen kommen werden, was die Leistung und die Resultate betrifft", meinte der Wiener.

Sein Klub fiel an die fünfte Stelle zurück und liegt schon sechs Punkte hinter dem Tabellenführer Red Bull Salzburg, der am Sonntag auswärts der Gegner ist. Davor steht noch das Play-off-Rückspiel in der Europa League gegen Dila Gori in Tiflis an, wo es einen 1:0-Vorsprung zu verteidigen gilt. In diesem Match kann Barisic womöglich wieder auf Terrence Boyd zählen. Der Mittelstürmer stieg trotz einer noch nicht ganz ausgeheilten Schulterblessur am Montag wieder ins Mannschaftstraining ein.

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