Sturm gewinnt das 201. Grazer Derby nach einem heißen Finish gegen den GAK

Spannung erst im Finish bei GAK gegen Sturm Graz
Lange boten sich der GAK und Sturm ein intensives, aber zerfahrenes Match, erst im Finish fixierte der Meister den 2:1-Erfolg.

Das Grazer Derby: Ein Ereignis, das sich nicht nur im Oval des Liebenauer Stadions abspielt. Was mit Blick auf die vergangenen Geschehnisse  nicht unbedingt nur positiv gemeint sein muss: Schon in der Nacht vor dem emotionalsten Match für alle Grazer Fußballanhänger marschierten vermummte Fans durch die Innenstadt und holten sich fünf Anzeigen ab sowie  etliche Organmandate. Und auch aus dem Stadion gab es nichts Schönes zu vermelden. Im VIP-Klub gab es einen Zwischenfall, das Spiel musste um 15  Minuten verschoben werden. 

Dass sich auf dem Rasen auch lange nicht  viel tat, war auch wenig positiv: Die 201. Auflage des Grazer Derbys brachte bis zur 78. Minute  nichts Erwärmendes, erst im Finish ging es Schlag auf Schlag. Der GAK ging in Führung – und musste sich am Ende dem großen Erzrivalen doch noch unglücklich 1:2 geschlagen geben. Unterm Strich brachte es Sturms Kapitän Jon Gorenc-Stankovic auf den Punkt: "E gab viele Zweikämpfe und wenig Fußball."

Sturm verzichtete  auf Karten in den Auswärtssektoren, der GAK, der zuletzt nur rund 4.000 Fans beim 1:2 gegen die Austria gestellt hatte,  brachte  dieses Mal mehr Fans ins Stadion und verschenkte auch Tickets. Aber natürlich waren auch Sturm-Fans zu hören. 

Trainer-Premieren

So sahen rund 11.300 Fans zwei Premieren: Sowohl für Sturms Jürgen Säumel als auch für sein Pendant beim GAK René Poms war es das erste Derby auf der GAK-Trainerbank. Und zwei steirische Trainer in diesem geschichtsträchtigen Kräftemessen gab es zuletzt 1986, als Franz Mikscha Sturm betreute und Gernot Fraydl, der zuvor auch schon Sturm-Trainer gewesen war, den Stadtrivalen.

Die erste Viertelstunde war intensiv, Rasse dominierte, Klasse war ob der vielen Fehlpässe wenig zu sehen. Dann fasste sich Horvat ein Herz, der wiedergenesene GAK-Goalie Wiegele konnte den Ball noch an die Stange lenken. Der Meister und Tabellenführer tat sich schwer, die Aktionen waren längst nicht mehr so flüssig wie im Herbst, die Aktionen mussten sich erkämpft werden. 

Kein Augenschmaus

Der GAK war zumindest ebenbürtig. Aufgrund der Akustik war die erste Hälfte ein Ohrenschmaus, auf der anderen Seite aber alles andere als ein Augenschmaus.  Nach der Pause war der GAK gefährlicher, Lichtenberger hatte die beste Chance. Und Sturm? Selbst aus einen haarsträubenden Filipovic-Fehlpass konnte man kein Kapital schlagen. Ansonsten war der GAK gut organisiert, die technische Unterlegenheit  machten die Rotjacken mit Kampf und  Leidenschaft wett. Der Treffer von Marco Perchtold, der  vor der langen Liga-Pause mit dem GAK 2007 bereits gegen Sturm spielte, war nicht unverdient (78).

Letztlich durften die Sturm-Fans doch noch jubeln. Was das ganze Spiel nicht klappte, ging im Finish auf. Zuerst traf  Otar Kiteishvili zum Ausgleich (87.), in der Nachspielzeit fixierte Malick Yalcouye den noch glücklichen Sieg.

Mentalität und Lernprozeß

 "Wir haben nie aufgegeben und Mentalität gezeigt", sagt Sturm-Trainer Säumel. GAK-Trainer Poms, der am Ende wegen Verlassen der Coaching-Zone vom guten Schiedsrichter Harald Lechner Rot sah, war freilich enttäuscht, sieht aber auch diese Partie als "Lernprozess".

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