Sieg gegen Deutschland: Der Weltmeister ist bereit für den EM-Coup
Der erste Durchgang dieser EM endete Dienstagabend mit dem bislang größten Schlager. Erstmals standen einander Frankreich und Deutschland bereits in einer Turnier- Gruppenphase gegenüber. In München zeigte Frankreich, dass der Weltmeister auch bereit für den EM-Coup ist: Deutschland wurde verdient mit 1:0 besiegt, auch wenn das Tor ein Eigentor war.
Frankreich ist damit schon sechs Spiele gegen Deutschland unbesiegt.
Bereits vor dem großen Schlager gab es große Aufregung. „Greenpeace“ wollte mit einer unangekündigten Aktion gegen den Öl-Verbrauch Aufsehen erregen, doch der Fallschirmspringer blieb an einem Seil hängen, flog auf die Tribünen zu und stürzte beinahe ins Publikum.
14.500 waren entsetzte Zeugen. Ganz anders als beim 3:0 von Europameister und Tabellenführer Portugal gegen Ungarn in Budapest durfte nur jeder fünfte Sitzplatz mit Fans besetzt werden.
FRANKREICH – DEUTSCHLAND 1:0 (1:0)
Tore: 1:0 (20.) Hummels (Eigentor)
Gelbe Karten: Keine bzw. Kimmich.
Frankreich: Lloris - Pavard, Varane, Kimpembe, Hernandez - Rabiot (95. Dembele), Kante, Pogba - Benzema (89. Tolisso), Griezmann, Mbappe
Deutschland: Neuer - Ginter (87. Can), Hummels, Rüdiger - Kimmich, Gündogan, Kroos, Gosens (88. Volland) - Havertz (74. Sane), Gnabry (74. Werner), Müller
Rückkehrer im Fokus
Teamchef Joachim Löw startete in sein letztes Turnier mit einem Schritt zurück. Die angepeilte Verjüngung war spätestens mit dem 0:6 gegen Spanien gescheitert, der Weltmeistercoach griff deswegen doch wieder auf alte Stützen wie Thomas Müller zurück. Und Rückkehrer Mats Hummels sollte eine ganz zentrale Rolle einnehmen.
Bei Frankreich wurde nach dem Weltmeistertitel 2018 gar nicht erst der Versuch gestartet, groß umzubauen. Neun Spieler, die Kroatien im WM-Finale besiegt hatten, liefen auch gegen die Deutschen ein. Fremd in der Münchner Arena mussten sich nicht alle von ihnen fühlen: Mit Pavard und Hernandez verdienen die beiden Außenverteidiger ihr Geld beim FC Bayern.
Vereinskollege Kimmich, bei den Münchnern im Zentrum überragend, wurde von Löw hingegen im 3-4-3-System auf die rechte Seite beordert. „Das Zentrum wird dicht sein, ich sehe über den Flügel mehr Chancen, durchzukommen“, lautete die Erklärung. So sah es nach 20 Minuten auch Frankreichs teils schlampiges Genie Pogba. Ein großartiger Außenrist-Pass landete links außen bei Hernandez, der scharf zur Mitte gab. Hummels vollendete genau ins Kreuzeck und umso unglücklicher, weil ins eigene Tor.
Dabei hatten die Hausherren einen starken Start. Erst nach 16 Minuten waren „Les bleus“ durch einen Pogba-Kopfball gefährlich geworden. Gleich darauf zog Mbappé ab, Neuer parierte in seinem 100. Länderspiel.
Beim Eigentor von Hummels war Neuer dann chancenlos. Die beste Chance auf den Ausgleich hatte Gündogan. Nach der Pause nahm der Hit noch weiter an Fahrt auf. Rabiot traf die Stange, danach wurde Deutschland druckvoll: Ein Gnabry-Volley verfehlte das Ziel knapp (54.). Mbappés 2:0 zählte wegen Abseits nicht (66.).
VAR greift ein
Für die letzten 20 Minuten kam mit Sané und Werner frische deutsche Offensivqualität, die Franzosen rückten weiter nach hinten, um die Null zu halten. Im Konter zündete Mbappé den Turbo, Hummels riskierte mit einem Tackling von hinten im Strafraum alles (und einen Elfmeter). Nach 85 Minuten war es noch knapper: Benzemas 2:0 wurde durch den VAR aufgehoben – wieder Abseits.
Der Rest war Routine.
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