Faschistische Türken? Für ServusTV sind sie "Fan-Europameister"

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Der EM-Sender aus Salzburg lobte Anhänger aus der Türkei über den grünen Klee. Sie hätten sich "sehr teuer verkauft".
Andreas Heidenreich

Andreas Heidenreich

Fußball verbindet, heißt es. Bei dieser EM sehen wir leider auch, wie der Fußball genau das Gegenteil tut. Die (Schaden-)Freude in den sozialen Medien über das Aus der türkischen Mannschaft ist überschäumend. Wie es so weit kommen konnte? Ein Auszug:

  • Viele türkische Fans feuern nicht nur ihr Team an. Man hat viel eher den Eindruck, sie kommen, um den Gegner auszupfeifen – bei jeder Ballberührung. 
  • Ein türkischer Spieler zeigt den rechtsextrem Wolfsgruß und wird gesperrt.
  • Die meisten türkischen Fans sind beleidigt und zeigen zu Zigtausenden bei nächster Gelegenheit während ihrer Hymne ebendiesen Gruß.
  • Türkische Fans fahren um zwei Uhr Nachts vor dem Achtelfinale zum Teamhotel von Österreich und stören durch Zünden von Feuerwerkskörpern die Nachtruhe des Gegners. Vor dem Spiel gegen die Niederlande tun sie es wieder.

Zigtausende zugewanderte Fans der türkischen Mannschaft treten die Werte unserer europäischen Gesellschaft mit Füßen. Ihr Diktator auf der Ehrentribüne schaut stolz dabei zu.

Teamchefs wie Ralf Rangnick oder Julian Nagelsmann nützen die EM-Bühne und rufen zu mehr Miteinander auf.

Faschistische Türken? Für ServusTV sind sie "Fan-Europameister"

Ebenso wichtig sind genau jetzt neben prominenten Protagonisten aber die Medien. Das Geschehene nur nachzuerzählen, ist zu wenig. Bei den Kollegen von ServusTV wird das türkische Pfeifkonzert aber auch noch abgefeiert. „Wir verabschieden hier den Fan-Europameister“, sagte Experte und Ex-Teamspieler Martin Harnik. Für Moderatorin Julia Kienast hätten sich die türkischen Fans „sehr teuer verkauft“. Wie bitte? Und niemand aus dem Salzburger Studio des Senders sieht sich in der Verantwortung, um den doppelten Bauchfleck ins Fettnäpfchen noch aufzufangen.

Das ist in etwa so, als würde man nach einer 3:4-Niederlage der eigenen Mannschaft die Offensive loben und über die vier Gegentreffer kein Wort verlieren. Kann man machen. Mit Journalismus hat das allerdings wenig zu tun.

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