Ein weiterer Fußball-Weltmeister von 1990 ist gestorben

Sein ehemaliger Verein Rot-Weiss Essen bestätigte unter Berufung auf Mills Familie einen Bericht der „Bild“-Zeitung. Mill hat demnach während eines Aufenthalts in Mailand Ende Mai 2025 einen Herzinfarkt erlitten, nun ist er an den Folgen gestorben. Damit ist gut eineinhalb Jahren nach dem Tod von Final-Torschütze Andreas Brehme der zweite Spieler aus dem deutschen Weltmeister-Kader von 1990 gestorben.
Mill war ein Spieler mit Ecken und Kanten - ein Ruhrpott-Original, das den Fußball nicht nur spielte, sondern lebte. Seine Fußballer-Laufbahn begann der 1958 in Essen geborene Mill im Alter von sechs Jahren beim BV Eintracht 1916 in Altenessen bevor er als 14-Jähriger zu Rot-Weiss Essen wechselte. An der Hafenstraße entwickelte er sich zum Torjäger und schoss 1980/81 in der 2. Liga 41 Tore. Es folgten Stationen bei Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund und Fortuna Düsseldorf. Insgesamt erzielte der Angreifer 123 Tore in 387 Bundesligaspielen.
Essens Vorstandsmitglied Alexander Rang sagte: „Frank war nicht nur einer der größten Fußballer, die Rot-Weiss Essen je hervorgebracht hat - er war auch ein feiner Mensch: bodenständig, authentisch und voller positiver Energie.“ Mill habe „mit seiner Art nicht nur unseren Verein und das Ruhrgebiet geprägt, sondern war darüber hinaus ein Botschafter des Fußballs in ganz Deutschland“.
Unvergessen bleibt aber sein spektakulärer Pfostenschuss im Auftaktspiel der Bundesliga-Saison 1986/87 für Dortmund gegen den FC Bayern München. Nach einem Solo durch die komplette Münchner Abwehr und vorbei an Torhüter Jean-Marie Pfaff stand Mill allein vor dem leeren Tor - und traf in seinem ersten Spiel im Trikot des BVB nur den Pfosten. Die Szene ging als einer der spektakulärsten Fehlversuche der Bundesliga-Geschichte in die Annalen ein.

Bekannt war Mill, der von Fans auch gerne „Franky“ genannt wurde, auch dafür, dass er in den 80er-Jahren ohne Schienbeinschoner spielte, was ihm den Spitznamen „Hängesocke“ einbrachte.
Auch international war Mill erfolgreich: Er brachte es auf 17 A-Länderspiele für Deutschland, war Teil der Olympia-Kader 1984 (Los Angeles) und 1988 (Seoul), wo er mit der deutschen Mannschaft Bronze gewann und als Rekordspieler und Rekordtorschütze im Olympia-Team in Erinnerung blieb. 1990 gehörte er zum Weltmeister-Kader in Italien, auch wenn er in keinem Spiel eingesetzt wurde.
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