Nach dem Aufstieg gegen Twente: Das Salzburger Spektakel ist zurück

Nach dem Aufstieg gegen Twente: Das Salzburger Spektakel ist zurück
Im Play-off um den Champions-League-Einzug geht es jetzt gegen Dynamo Kiew. In den ersten fünf Partien lautete die Tordifferenz der Salzburger 20:7.

Aus Pepijn Lijnders sprach noch das Adrenalin. „Nur ein Team mit einem solchen Spirit überlebt das hier“, befand Salzburgs Trainer nach dem nervenaufreibenden 3:3 von Enschede am Dienstag. „Wir wollten es unbedingt.“ Nach dem 2:1-Sieg im Hinspiel reichte das Remis für ein Weiterkommen in der Champions-League-Qualifikation gegen Twente. Am Ende geriet das Spektakel, das ein Duell mit Dynamo Kiew um die Königsklassen-Teilnahme einbrachte, noch unnötig spannend.

Zweimal hatten die Bullen im heißen Hexenkessel von Enschede einen Dreitore-Vorsprung im Gesamtscore auf der Habenseite, zweimal verkürzte der Vorjahres-Dritte der niederländischen Eredivisie nach einem Eckball und kam im Finish endgültig heran. Viel fehlte nicht, und das Drittrunden-Qualiduell wäre in die Verlängerung gegangen.

Doch luftiges Verteidigen von Standardsituationen und ein von Maurits Kjaergaard verschossener Elfer beim Stand von 3:2 rächten sich nicht. „Ich habe noch nicht mit den Standard-Analysten gesprochen, sie sind sicher nicht happy. Das müssen wir analysieren“, kritisierte Lijnders auf Sky und lachte.

Schwerstarbeit hatten die zunächst spielfreudigen und dominanten Bullen aber allemal zu verrichten. „Wir waren so müde in den letzten 20 Minuten, wir waren so, so müde“, meinte Lijnders nachsichtig angesichts des erbrachten Pensums bei schwül-heißen Temperaturen im Osten seines Heimatlandes. „Wir haben eine unglaubliche erste Hälfte gespielt. Die Tore waren irre. Das war richtig guter Fußball. Wie wir ins Spiel gestartet sind, wie wir die freien Spieler gefunden haben, wie unser Gegenpressing funktioniert hat, wie wir mit ihren langen Bällen umgegangen sind, das war exzellent“, lobte Salzburgs Neo-Coach auf ServusTV.

Kjaergaard war der dominante Spieler der Salzburger

In Salzburg ist, das lässt sich nach wenigen Spielen der jungen Saison konstatieren, das Spektakel zurückgekehrt. Das Torverhältnis nach fünf Pflichtspielen lautet 20:7. „Wenn wir unseren Fußball spielen, dann kreieren wir auch die Chancen“, hielt Spielgestalter Maurits Kjaergaard fest. Der Däne, bereits im Hinspiel mit einem Doppelpack ein prägender Akteur, fiel neben dem verschossenen Penalty mit einem feinen Heber zum 1:0 auf.

Nach dem Aufstieg gegen Twente: Das Salzburger Spektakel ist zurück

Auch Kjaergaard war es zu verdanken, dass es dauerte, ehe die „Grolsch Festung“ auf Betriebstemperatur kam. Wiederholt hatte Lijnders vom stimmungsvollen Ambiente gewarnt. „Es ist hier wirklich nicht einfach zu spielen. Du willst nicht, dass dieses Stadion aufwacht und hinter der Mannschaft steht“, sagte der langjährige Liverpool-Co-Trainer. Im Finish kamen Salzburgs Youngsters - nur Goalie Janis Blaswich (33) war von der Startelf über 24 Jahre alt - in diesen zweifelhaften Genuss. Auch wenn Samson Baidoo nach gewonnener Abwehrschlacht und sieben langen Minuten Nachspielzeit das Erlebte nicht missen wollte. „In so einem Hexenkessel zu spielen hat richtig Spaß gemacht“, sagte Salzburgs designierter neuer Abwehrchef.

Oumar Solet konnte Salzburg nicht verlassen

An der Seite des einzigen zum Einsatz gekommenen ÖFB-Vertreters verteidigte Kamil Piatkowski erst souverän, im Finish aber wie einige andere im Team durchaus fehlerbehaftet. Der Pole dürfte sich recht bald wieder mit dem am Oberschenkel angeschlagenen Hendry Blank matchen. Nicht mit dabei war Oumar Solet. Salzburgs Innenverteidiger verhandelte zuletzt mit Hoffenheim, laut Medienberichten hat sich der Transfer aber zerschlagen. Das Knie des Franzosen soll den Medizincheck nicht bestanden haben.

Auf dem Weg zur sechsten Champions-League-Teilnahme in Folge wartet auf Salzburg nun Dynamo Kiew. Die Ukrainer setzten sich in Glasgow gegen zehn Schotten spät mit 2:0 (Gesamt 3:1) durch. Das Hinspiel findet am 21. August auswärts statt, die Partie gegen die Rangers trugen die Ukrainer zuletzt in Lublin (Polen) aus.

Im Falle eines Ausscheidens steigt Österreichs Liga-Krösus in die Europa League um. Die Möglichkeit, das zwischen den Duellen angesetzte Bundesligaspiel aus Regenerations- und Vorbereitungsgründen auszulassen, nehmen die Salzburger wahr. Das Heimspiel gegen Hartberg (24.) wurde auf einen noch unbekannten Zeitpunkt verschoben. Vor den finalen Schritten in der Quali aber gastieren die Salzburger am Samstag in Linz beim LASK.

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