Auftakt für LASK und WAC im beliebten Verlierer-Bewerb

FUSSBALL TIPICO BUNDESLIGA / GRUNDDURCHGANG: SK PUNTIGAMER STURM GRAZ - LASK LINZ
Zwei österreichische Klubs freuen sich auf die internationalen Auftritte in der Europa League.

Für Europas Topklubs wie Real, Barça, Bayern oder Liverpool ist die Europa League ein Verliererbewerb. Für viele andere aber ist es eine willkommene internationale Spielwiese. So auch für den LASK und den WAC. Vor zehn Jahren – bei der Umbenennung von UEFA-Cup in Europa League – standen gar vier Vereine in der Gruppenphase.

Aber auch außerhalb der Bundesliga nehmen vor allem zwei Österreicher die Chance Europa League dankend an. So löste Adi Hütter letzte Saison mit Frankfurt eine Euphorie aus, so lange, bis man im Semifinale im Elferschießen gegen Chelsea aus dem Bewerb geflogen ist. Diese Saison beginnt ebenfalls gegen einen Londoner Traditionsverein, mit dem Heimspiel gegen Arsenal.

Trainer Oliver Glasner hat mit Wolfsburg ebenfalls ein Heimspiel zum Auftakt. Gegen den ukrainischen Klub PFK Oleksandrija werden nur 10.000 Zuschauer erwartet, deshalb warb der Klub mit dem Ausschank von alkoholischem Bier. Beim letzten internationalen Auftritt der Wolfsburger im Jahr 2016 war Alkohol seitens der UEFA noch verboten.

LASK: „Rosenborg hat schnelle Flügel“

Beide Klubs standen im Play-off zur Champions League und treffen nun in der Gruppenphase der Europa League aufeinander. Dennoch haben der LASK und Rosenborg Trondheim zwei gänzlich unterschiedliche Europacup-Historien vorzuweisen. Während die Linzer erstmals in einer Gruppenphase stehen, sind die Norweger Dauerbrenner. In der Europa League ist man zum sechsten Mal in der Gruppenphase, überhaupt nahm Rosenborg in den vergangenen 31 Jahren 30 Mal an einem internationalen Bewerb teil.

Glorreiche Zeit

Die besten Zeiten hat der Klub, der zwischen 1995 und 2007 elf Mal in der Gruppenphase der Champions League stand, hinter sich. Damals ragte bei den Norwegern Stürmer John Carew heraus, der später auch bei Klubs wie AS Roma oder Valencia spielte. Heute setzt man ebenso auf einen großen Mittelstürmer: Björn Johnsen, 1,95 Meter groß, ist durchaus als gefährlich einzustufen.

Kapitän Gernot Trauner (verlängerte seinen Vertrag bis 2024) wird den Teamstürmer nicht stoppen können. Er fehlt gesperrt, nachdem er im Play-off-Rückspiel in Brügge Gelb-Rot gesehen hat. Emanuel Pogatetz kehrt in die Mannschaft zurück. Der Routinier war suspendiert, weil er einen Fototermin geschwänzt hatte.

Rosenborg gilt als Mannschaft, die mit dem Ball gerne über die Flügel kommt und dann zur Mitte flankt. „Sie haben ihre Stärken im Spiel nach vorne, schnelle Flügelspieler, die das Eins-gegen-Eins suchen“, sagt LASK-Coach Valérien Ismaël, der zuletzt einen Scout nach Norwegen entsandte.

Bei gegnerischem Ballbesitz ziehen sich die Norweger eher zurück und attackieren erst auf Höhe der Mittellinie. Gut möglich, dass demnach die spielerischen Qualitäten der Linzer eher gefragt sein werden, als ihr gewohnt starkes Pressing.

Auftakt für LASK und WAC im beliebten Verlierer-Bewerb

Stefan Lainer spielt seit diesem Sommer für Borussia Mönchengladbach. 

„Ich kann nur davor warnen, den WAC zu unterschätzen“

Mehr als vier Jahre ist es her, dass Wolfsberg zuletzt im Europacup gespielt hat. Am 6. August 2015 haben sich die Kärntner von der internationalen Bühne verabschiedet. Es war ein bitterer Abschied mit einem 0:5 in Dortmund. Fast 65.000 Zuschauer waren damals im Iduna-Park. Heute spielt der WAC rund 100 Kilometer weiter westlich, der Borussia-Park von Mönchengladbach fasst nur 46.291 Zuschauer, ist aber noch immer mehr Hexenkessel als die Lavanttal-Arena. Oder das Stadion in Graz, wo der WAC die drei Heimspiele bestreitet. Vier Jahre später sind mit Kofler, Sollbauer und Wernitznig nur noch drei Spieler von damals dabei.

Bei Mönchengladbach spielt seit Sommer Stefan Lainer. Der Salzburger sagt über den komplett umgebauten WAC: „Den meisten wird dieser Verein kaum bekannt sein. Ich aber weiß aus eigener Erfahrung, wie unangenehm es sein kann, gegen Wolfsberg spielen zu müssen. Und ich kann nur davor warnen, den WAC zu unterschätzen. Diese Mannschaft spielt einen sehr aggressiven, sehr munteren Fußball.“

Mönchengladbachs Trainer Marco Rose und sein WAC-Kollege Gerhard Struber arbeiteten einst zeitgleich bei Red Bull Salzburg. „Uns zu verstecken ist nicht unser Stil. Ich wüsste gar nicht, wie ich es anstellen sollte, der Mannschaft plötzlich Destruktivität mitzugeben. Abwarten – das geht einfach nicht“, sagte Struber. „Summa summarum wartet auf uns eine Mammutaufgabe.“

Stefan Lainer analysiert: „Die größte Stärke ist die Kompaktheit, sprich die Fähigkeit als Mannschaft sehr geschlossen aufzutreten. Jeder arbeitet vorbildlich gegen den Ball, jeder unterstützt den anderen. Und auch taktisch ist das Team sehr gut geschult.“

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