Altach stürmt sensationell ins Europa-League-Playoff

Zwei Fußballspieler in schwarz-gelben Trikots während eines Spiels.
Die Vorarlberger lassen dem 2:1 im Hinspiel einen 4:1-Erfolg bei Vitoria Guimaraes folgen.

Knapp nach Mitternacht mitteleuropäischer Zeit wurde ein Stück Vorarlberger Fußballgeschichte geschrieben. Auf die Siegerstraße wurden die Altacher von einem waschechten Vorarlberger gebracht: Philipp Netzer leitete mit dem Treffer zum 1:0 bei Vitoria Guimaraes den Aufstieg ein. Nach dem 2:1-Heimsieg gab es auswärts dann gar noch einen sensationellen 4:1-Erfolg.

Altach packte damit beim Europacup–Debüt die erste Hürde und steht im Play-off der Europa League.

Geschockte Portugiesen

Begonnen hat alles wie erwartet, wie aus österreichischer Sicht befürchtet. Die Portugiesen, in der abgelaufenen Saison Fünfter der heimischen Liga Zon Sagres, drückte, suchte nach der Hinspiel-Niederlage sofort den Torerfolg. In der 28. Minute hätte sich dieser beinahe eingestellt. Henrique kam wenige Meter vor dem Tor zum Abschluss, hatte aber Pech.

Drei Minuten später schlugen aber die Altacher zu. Lienhart brachte von links einen Corner in die Mitte, Netzer löste sich von Freund und vor allem Feind und köpfelte zur etwas überraschenden Führung ein. Die Gäste wirkten nun befreiter, vier Minuten später hätte es fast den nächsten Toralarm gegeben. Mahop spielte ideal Seeger (auch ein Vorarlberger) frei, der schoss aus spitzem Winkel am langen Eck vorbei. Luxbacher wäre in der Mitte besser postiert gewesen.

Die Portugiesen waren fortan geschockt, verblasen war der erste Angriffswirbel. Nach der Pause versuchten die Gastgeber das Heft wieder in die Hand zu nehmen, zumeist war aber Altach-Tormann Lukse Herr über die hohen Bälle, die in den Strafraum geschlagen wurden.

Mithilfe

Zum Selbstvertrauen gesellte sich dann auch noch das Glück zum Spiel der Altacher: In der 59. Minute tankte sich Mahop auf der rechten Seite durch, seinen Pass in die Mitte übernahm Luxbacher, Goalie Douglas wehrte den Ball zu Pedro ab – dieser konnte nicht mehr ausweichen und beförderte den Ball ins eigene Tor. Guimaraes war nun konfus, die Vorarlberger nützten dies und trafen in Person von Boris Prokopic später gar zum 3:0. Tormann Douglas lenkt den Ball ins Tor ab.

Die elf Altacher, die nun auf dem Platz standen, wussten, dass nichts mehr passieren kann und konnten alles auf die leichte Schulter nehmen. Tomane durfte nach einer Unachtsamkeit der Gäste noch auf 1:3 verkürzen. Der Frust legte sich nicht, Correira flog nach einem bösen Foul an Luxbacher vom Platz. In der Nachspielzeit legte der eingewechselte Aigner uneigennützig für Lienhart auf, dieser besorgte den 4:1-Endstand.

Die 6400-Seelengemeinde Altach steht Kopf. Fast ein bisschen schade, dass die Vorarlberger auch im Europacup ihre Heimspiele nicht im eigenen Schnabelholz austragen können, der Heim-Spielplatz wird umgebaut. Deshalb wird es das nächste Fußballfest auch in Innsbruck geben. Ein möglicher Gegner ist übrigens Topklub Ajax Amsterdam, der von Rapid ins Play-off der Europa League geschickt wurde.

Guimaraes, Estadio Dom Afonso Henriques, 22.000 Zuschauer, SR Gautier (FRA)

Tore:
0:1 (31.) Netzer
0:2 (59.) Correia (Eigentor)
0:3 (63.) Prokopic
1:3 (67.) Tomane
1:4 (93.) Lienhart

Guimaraes: Douglas - Correia, Afonso, Moreno, Rocha (59. Tomane) - B. Alves (46. Otavio), Cafu - Alex, Toze, Lica (69. Valente) - Dourado

Altach: Lukse - Lienhart, Ortiz, Zwischenbrugger, Zech - Jäger - Ngwat-Mahop, Prokopic, Netzer (63. Roth), Luxbacher (86. Hofbauer) - Seeger (67. Aigner)

Rote Karte: Correia (74./Foulspiel)

Gelbe Karten: Moreno, Tomane, Alex, Valente bzw. Seeger, Netzer, Jäger, Aigner

Hinspiel 1:2 - Altach mit Gesamtscore von 6:2 im Play-off, Auslosung am Freitag in Nyon (ab 13.00 Uhr).

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