Terminkollision: Die Bundesliga bremst den Frauenfußball aus

Wer zahlt, schafft an. So dürfte es auch in Sachen Spielplan für die heiße Phase der Fußball-Bundesliga sein. Nach der letzten Runde des Grunddurchgangs am vergangenen Sonntag nahm die Bundesliga gleich am Montag die Auslosung für die ausstehenden zehn Spieltage der Meister- und Qualifikationsgruppe vor. Noch am selben Tag wurde der Terminplan für das Finish der Saison bekannt gegeben.
Erst bei genauer Betrachtung fällt dabei auf: Da ist nicht alles glücklich verlaufen. So gibt es ab sofort etwa in nahezu allen Runden eine Freitagspartie, die nicht nur die 2. Liga noch mehr in den Hintergrund rückt, als sie es ohnehin schon ist.
In der zweiten Runde der Meistergruppe wurde der Schlager der Runde zwischen Sturm Graz und Rapid von Sonntag auf Freitag vorverlegt. Anpfiff um 19.30 Uhr, zu sehen auf Sky. Eine halbe Stunde später steigt das Nations-League-Spiel von Österreichs Frauennationalteam in den Niederlanden, das der ORF überträgt.
Niemand will reden
Sieht so die nachhaltige Förderung des Frauenfußballs in Österreich aus, wie er von den Verantwortlichen propagiert wird? Der KURIER hat bei der Bundesliga um ein Statement des Vorstandes angefragt. Namentlich will dazu allerdings niemand Stellung beziehen. Also heißt es in einer allgemeinen Stellungnahme seitens der Liga: „Da die Länderspielpausen von Männern und Frauen nicht auf dieselben Termine fallen, kommt es also zwangsweise zu Überschneidungen mit nationalen Meisterschaften. Unser TV-Partner Sky hat sich im Rahmen der TV-Rechte die Einzelspielauswahl für die ADMIRAL Bundesliga gesichert. Diese umfasst auch die Freitagsspiele im Finaldurchgang, wobei für die Meistergruppe heuer maximal drei Spiele (bei vier möglichen Terminen) auszuwählen waren. Im konkreten Fall der 24. Runde hat sich Sky für Sturm gegen Rapid entschieden.“
Heißt im Klartext: Sky, das pro Jahr rund 40 Millionen Euro für die Rechte überweist, bestimmt. Die Möglichkeit, die Partie so wie im Grunddurchgang am Sonntag um 17 Uhr zu spielen, zog der Pay-TV-Sender nicht in Erwägung. Die Liga ist ihrem Medienpartner vertraglich ausgeliefert und hat sich für Fälle wie diesen keine Hintertür offengelassen.
Sky verweist auf Nachfrage auf den Bundesliga-Terminplan, der seit Dezember 2023 stehe. „Aufgrund unterschiedlicher Länderspielpausen von Frauen und Männern kann es wie an diesem Tag bedauerlicherweise zu Überschneidungen kommen.“
Der neue ÖFB-Frauenteamchef Alexander Schriebl sagt: „Es ist nicht optimal, wenn es zu Parallelen kommt, gerade weil wir beim Frauenteam um Sichtbarkeit bemüht sind. Im dichten Fußballkalender liegen nicht immer alle Dinge ausschließlich in unserer Hand. Deshalb ist unser Fokus auf das Sportliche gerichtet.“
Der WAC ist heiß
Für Unmut sorgt der Terminplan auch in einem zweiten Fall. Der Wolfsberger AC ist dem Vernehmen nach stinksauer, weil man im Vorfeld des Cup-Halbfinales gegen den LASK gleich um zwei Tage weniger Zeit für Regeneration und Vorbereitung hat. Das Semifinalduell steigt am Mittwoch, den 2. April um 18.15 Uhr. Drei Tage zuvor bekommen es die Kärntner in der Liga mit Meister Sturm zu tun.
Cup-Gegner LASK, der es in der Liga nicht unter die Top-6 geschafft hat, würde in der Qualifikationsgruppe am Samstag spielen und hätte damit einen Tag mehr Vorbereitung. Aber nein: In dieser 23. Runde hat sich Sky dazu entschlossen, die Partie Altach gegen den LASK auf Freitag vorzuverlegen, wodurch sich die Linzer nun zwei Nächte mehr ausschlafen können, ehe es zum heißen Duell um den Cupfinal-Einzug kommt.
WAC-Trainer Didi Kühbauer sieht gegenüber der Krone eine „Wettbewerbsverzerrung“. Präsident Dietmar Riegler fühlt sich vor den Kopf gestoßen und sagt: „Ich bin von Sky und der Liga sehr enttäuscht.“
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