Frauen-EM: Spanien träumt von der Premiere

UEFA Women's Euro 2025 - Quarter Final - Spain v Switzerland
Die Weltmeisterinnen aus Spanien wollen unbedingt in ihr erstes EM-Endspiel. Doch mit Deutschland wartet im Halbfinale ein Angstgegner, der Großes im Sinn hat.

Eigentlich unglaublich, aber wahr: Die spanischen Fußball-Frauen waren noch nie in einem EM-Finale. Sie sind zwar amtierende Weltmeisterinnen, beim kontinentalen Turnier hat es aber noch nie fürs Endspiel gereicht. Das soll sich am Mittwoch ändern. Da gehen die Spanierinnen als große Favoritinnen ins Halbfinale gegen Deutschland (21 Uhr/live ORF 1).

Aber Vorsicht ist geboten. Die Deutschen sind nämlich so etwas wie die Angstgegnerinnen. Noch nie konnte Spanien gegen Deutschland gewinnen, von acht Duellen gewann die DFB-Auswahl fünf, drei gingen unentschieden aus. Kein Wunder also, dass sich die Spanierinnen im Vorfeld nicht allzu sehr mit der Statistik beschäftigen wollten. Vielmehr versprühten sie Zuversicht, die Premiere zu schaffen. „Es gibt immer ein erstes Mal. Unser Ziel ist, ins Finale zu kommen“, sagte Kapitänin Alexia Putellas, wie ihre Teamkollegin Aitana Bonmati zweifache Weltfußballerin.

Offensiv-Power

Auf die Frage nach den Mitteln, mit denen die Spanierinnen ihrer Favoritenrolle gerecht werden wollen, hatte Putellas eine logische Antwort parat. „Wir streben den Sieg mit denselben Tugenden an, die wir im bisherigen Verlauf des Turniers gezeigt haben.“

In ihren ersten vier Partien haben die Ibererinnen in der Offensive ausnahmslos überzeugt. Nach drei klaren Siegen in der Gruppenphase gegen Portugal (5:0), Belgien (6:2) und Italien (3:1) beendeten sie im Viertelfinale das „Sommermärchen“ der Schweizerinnen mit einem 2:0-Sieg. Insgesamt netzten sie 16 Mal. Deutschland brachte den Ball hingegen nur sechsmal im gegnerischen Tor unter.

UEFA Women's Euro 2025 - Quarter Final - France v Germany

Die Deutschen glauben ihrerseits an die Chance, weiter im Rennen um den Titel, ihren insgesamt neunten, zu bleiben. Zusätzliche Motivation schöpfen sie aus dem Viertelfinale gegen Frankreich, das sie trotz Unterzahl nach dem frühen Platzverweis gegen Kathrin Hendrich dank ihrer kämpferischen Qualitäten für sich entschieden haben.

Heißer Tanz

„Jede von uns hat gemerkt, was sie imstande ist zu leisten. Ich denke, dass wir aus diesem Spiel unglaublich viel Positives mitnehmen können“, sagt Stürmerin Klara Bühl. Die Equipe von Bundestrainer Christian Wück will mit einem neuerlichen Final-Vorstoß auch dem Verletzungspech trotzen, das sie durch diese EM begleitet. Kapitänin Giulia Gwinn ist seit dem Spiel zum Auftakt gegen Polen wegen einer Knieblessur nicht mehr dabei, Sarai Linder muss wegen Problemen mit dem linken Sprunggelenk passen. Dazu gesellen sich in der Absenzenliste die gesperrten Hendrich, wie Gwinn und Linder Abwehrspielerin, und Sjoeke Nüsken, die Denkerin und Lenkerin im Mittelfeld. Dem zum Trotz ging Wück mit Optimismus voraus. „Ich verspreche, dass wir auch den Spanierinnen einen heißen Tanz liefern werden.“

Der Videobotschaft von der verletzten Lena Oberdorf wird er sich wohl nur teilweise anschließen. „Genau noch mal so wie gegen Frankreich. Alle zusammen, und dann gewinnen wir das Spiel auch und stehen im Finale“, so der Bayern-Star. Etwas weniger Dramatik wäre Wück wohl nicht unrecht.

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