Nach Rassismus-Vorfällen setzen die Engländerinnen ein Zeichen

Jessica Carter wurde rassistisch beleidigt.
Zusammenfassung
- Die englischen Fußballerinnen erhalten Unterstützung von FIFA-Präsident Gianni Infantino nach rassistischen Anfeindungen.
- Der englische Fußball-Verband arbeitet mit der Polizei, um Verantwortliche von Online-Hassverbrechen zu identifizieren.
- Das Team der Engländerinnen wird sich vor Spielen nicht mehr hinknien und sucht neue Wege, um Rassismus zu bekämpfen.
Nach rassistischen Anfeindungen durch Nutzer im Internet hat FIFA-Präsident Gianni Infantino den englischen Fußballerinnen um Jess Carter seine Hilfe versprochen. „Wir stehen hinter Jess. Wir stehen hinter jeder Spielerin und jeder Einzelnen, die unter rassistischen Beleidigungen gelitten haben“, schrieb der Chef des Weltverbandes auf Instagram.
Carter hatte zuvor öffentlich gemacht, dass sie seit Beginn der EM in der Schweiz vielfach rassistisch beleidigt worden sei. Es sei inakzeptabel, wegen des Aussehens oder der Herkunft angegriffen zu werden, teilte Carter mit. Um sich zu schützen, wolle sie sich aus den sozialen Medien zurückziehen.
Der englische Fußball-Verband kündigte an, mit der Polizei zu kooperieren, um die Verantwortlichen für derartige Hassverbrechen ausfindig zu machen. Infantino sagte dazu: „Wir bieten unsere Unterstützung bei allen weiteren erforderlichen Maßnahmen an und werden auch Daten weitergeben, damit geeignete Maßnahmen gegen die Täter ergriffen werden können.“
"Es wird immer schlimmer"
Carters Abwehrkollegin Lucy Bronze berichtete, dass die Online-Beschimpfungen vor allem im Frauenfußball immer schlimmer würden. Englands Stürmerin Alessia Russo sagte, dass sie sich aus den sozialen Medien fernhalte, weil die Anfeindungen zu viel Schaden anrichten würden. Engländerinnen knien sich vor Anpfiff nicht mehr hin Als Reaktion auf die jüngsten Vorfälle entschieden die Engländerinnen zudem, sich vor dem Anpfiff nicht mehr hinzuknien. Die „Lionesses“ hatten dies bei den EM-Spielen bisher getan, um auf Rassismus hinzuweisen.
„Es ist offensichtlich, dass wir und der Fußball einen anderen Weg finden müssen, um gegen Rassismus vorzugehen“, hieß es in einer Teammitteilung. Vor dem Halbfinale gegen Italien am Dienstag (21.00 Uhr/live ORF 1) werden die Titelverteidigerinnen stehen bleiben. Das Team von Startrainerin Sarina Wiegman hoffe, sich auf das Sportliche und den Kampf um den Finaleinzug konzentrieren zu können, während die Behörden gegen Rassismus vorgehen. „All jene, die hinter diesem Online-Gift stehen, müssen zur Verantwortung gezogen werden“, hieß es in der Stellungnahme.
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