Reformpaket: Amtszeitlimit und mehr Transparenz

Interimspräsident Issa Hayatou
Die Vergütung der Top-Funktionäre wird künftig jährlich öffentlich gemacht. Auch ein Amtszeitlimit wird es geben.

Nach Jahren der massiven Skandale will die FIFA mit einem umfassenden Reformpaket eine neue Führungsstruktur etablieren. Das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes bewilligte am Donnerstag weitreichende Maßnahmen, blieb aber in vielen Punkten auch hinter den Forderungen externer Anti-Korruptionsexperten zurück.

Der Präsident und die Mitglieder eines neu geschaffenen Councils dürfen demnach maximal für drei Amtszeiten zu je vier Jahren im Amt sein. Die Vergütung der Top-Funktionäre wird jährlich öffentlich gemacht. Das Council mit dann 36 Mitgliedern tritt an die Stelle des Exekutivkomitees und soll eine Art Aufsichtsrat bilden. Dies bestätigte die FIFA nach dem Sitzungsende am Donnerstag. Die letzte Entscheidung über die Reform trifft der FIFA-Kongress am 26. Februar. Statutenänderungen bedürfen dann einer Dreiviertelmehrheit unter den 209 Mitgliedern.

Größere Transparenz

"Diese Reformen bringen der FIFA eine bessere Führung, größere Transparenz und mehr Rechenschaftspflicht. Sie sind ein Meilenstein auf unserem Weg, der FIFA Glaubwürdigkeit als eine moderne, vertrauenswürdige und professionelle Sportorganisation wieder zu erlangen", sagte Interimspräsident Issa Hayatou.

Keine Aufstockung der WM-Teilnehmer

Keine Mehrheit fand im Exekutivkomitee der Vorschlag der Reformkommission für eine Aufstockung von 32 auf 40 WM-Teilnehmer ab 2026. Abgelehnt wurde auch ein Alterslimit für Funktionäre. Im ursprünglichen Papier von Reformkommissions-Chef Francois Carrard war eine Beschränkung auf 74 Jahre vorgesehen gewesen.

Mehr Macht bekommen künftig der Generalsekretär und neun statt zuvor 26 ständige FIFA-Komitees. Dort werden die wesentlichen Management-Entscheidungen getroffen. Das Council, dem der Präsident vorsitzt, überwacht die Entscheidungen, hat aber keine exekutive Gewalt mehr. Somit verliert auch der Präsident, der mehr repräsentativen Charakter hat, an Einfluss.

Zahlreiche Verhaftungen

Gerade das Exekutivkomitee war zuletzt angesichts zahlreicher Skandale immer wieder in die Kritik geraten. Seit der hoch umstrittenen WM-Vergabe an Russland 2018 und Katar 2022 wurde mehr als ein Dutzend Exko-Mitglieder entweder angeklagt, verhaftet, suspendiert oder zumindest unter Korruptionsverdacht gestellt.

Wenige Stunden vor der Reform-Entscheidung wurden die Exko-Mitglieder Juan Angel Napout aus Paraguay und Alfredo Hawit aus Honduras von der Schweizer Justiz festgenommen. Sie sollen in die USA ausgeliefert werden, widersetzen sich dem aber.

Keine wesentliche Änderung gibt es bei der Entsendung der Council-Mitglieder im Vergleich zur Wahl der Vertreter im Exekutivkomitee. Wie bisher werden diese von den sechs Konföderationen entsandt. Allerdings unter "Beobachtung" durch die FIFA und durch einen Integritäts-Check des Weltverbandes. Statt 25 Exko-Mitglieder sitzen im Council künftig 36 Vertreter. Alle Konföderationen bekommen mehr Vertreter. Europa mit nun neun statt acht Entsandten verliert aber von 33 auf 25 Prozent.

Mehr im Bereich eines Appells bewegt sich die Aufforderung an die sechs Konföderationen und 209 Mitgliedsländer, die Standards des Weltverbandes zu übernehmen. Eine Verpflichtung zu einer Schaffung einer Ethikkommission oder einer Amtszeitbeschränkung bleibt in deren Entscheidungsgewalt.

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