Europa League: Bei Rapid wird auf Ketten-Reaktion gesetzt

Erinnerungen: Schon 2015 verteidigte Christopher Dibon für Rapid gegen Villarreal.
Systemwechsel: Gegen den stärksten Gruppengegner plant Kühbauer mit einer Dreierkette.

„Es wäre schlimm, wenn ich wegen Hartberg sagen würde, dass alles schlecht ist. Es ist aber klar, dass wir nach diesem Auftritt etwas anders machen müssen.“ Didi Kühbauer hat aus dem 0:3 beim Aufsteiger seine Schlüsse gezogen. Und die verändern gegen Gruppenfavorit Villarreal einiges. „Wir haben etwas trainiert, mit dem wir uns leichter tun sollten“, erklärt der neue Trainer. Es geht um die Dreierkette: Erstmals ist geplant, mit dem in St. Pölten so erfolgreichen System mit drei Innenverteidigern zu spielen.

Erinnerungen an den Trainerwechsel vor zwei Jahren werden wach: Damir Canadi hatte beim Debüt in Salzburg (1:2) ein ähnliches Schockerlebnis wie Kühbauer in Hartberg. Ebenfalls in einer Europacup-Woche wurde umgestellt. Es folgten die Niederlagen in Genk und gegen Sturm, die drei Pleiten in nur acht Tagen zerstörten viele der großen Hoffnungen.

Unter Goran Djuricin wurde ein einziges Mal die Dreierkette ausgepackt, sie hat gegen Salzburg nicht gehalten: Beim Stand von 0:3 nach einer halben Stunde wurde das Experiment im Frühjahr abrupt gestoppt.

Warum soll es diesmal gut gehen? „Im Training hat es gut ausgesehen, auch wenn ich weiß, dass das Spiel noch einmal etwas anderes ist“, erklärt Kühbauer, der eigentlich lieber mit Viererkette spielen lässt. Da den Hütteldorfern aber jegliche Kompaktheit abhandengekommen ist, soll so die Defensive gestärkt werden.

„Wenn wir uns nur hinten reinstellen, wäre das 0:1 aber nur eine Frage der Zeit“, weiß der Burgenländer. Für die Offensive fordert er mehr Entschlossenheit. „Wir waren auch in Hartberg oft im letzten Drittel, haben aber kaum Abschlüsse geschafft“, sagt Thomas Murg, der hinter Stürmer Andrija Pavlovic zum Einsatz kommen dürfte.

Neue Rolle

Für das Umschalten stehen erstmals zwei Außenverteidiger zur Verfügung, die perfekte Anlagen für eine Ketten-Reaktion haben: Wenn Villarreal den Ball hat – und das wird oft der Fall sein – bilden Boli Bolingoli und Marvin Potzmann mit den Verteidigern eine Fünferkette. Bei Ballbesitz rückt das Duo ins Mittelfeld, das haben Bolingoli in Belgien und Potzmann in Graz gekonnt vorgezeigt. Für Strebinger, Sonnleitner, Dibon und Schwab gibt es heute (21 Uhr) ein Wiedersehen mit dem ungewöhnlichen, von Fliesen bedeckten Estadio de la Ceramica mitten in der Kleinstadt. Im November 2015 gab es nach einer sehr starken Leistung ein 0:1. Knapp drei Jahre später steht Trainer Calleja unter Druck: Es gab diese Saison keinen einzigen Heimsieg für das Team, das „gelbes U-Boot“ genannt wird.

Kühbauer spielte schon als Legionär bei Real Sociedad gegen Villarreal. Zwischen 1997 und 2000 lernte der Mittelfeldmotor sehr gut Spanisch, vor der lokalen Presse will er sich aber keine Blöße geben: „Da fühle ich mich mit Dolmetscher sicherer. Ich werde ihm aber auch genau zuhören, ob er eh keinen Blödsinn übersetzt.“

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