Die Folgen eines Sturm-Tiefs

Vor zweieinhalb Jahren stand Graz kopf. Der dritte Meisterteller wurde stolz präsentiert, der damalige Trainer Franco Foda musste Haare lassen.
In der Folge musste dies der ganze Verein. In der Saison danach wurde unter dem Deutschen Peter Hyballa und Markus Schopp (unter dem Ex-Profi gab es fünf Niederlagen in sechs Spielen) mit viel Bauchweh der internationale Startplatz gesichert. Und heuer?

Zunächst brachte der Neustädter Berger Sturm mit einem Eigentor in Führung. Der Ausgleich folgte postwendend: Sturm-Keeper Pliquett spielte kurz auf Offenbacher ab, dessen Pressball mit Freitag senkte sich über Pliquett ins Tor. Bei einer Martschinko-Flanke von links brachten Madl, Vujadinovic und Pliquett im Verbund den Ball nicht weg, Pichlmann staubte ab. Sekunden vor dem Pausenpfiff war das Grazer Desaster dann komplett: Notnagel Philipp Hütter leistete sich einen Fehlpass, die abgefälschte Schöpf-Flanke konnte Pliquett nur an die Stange lenken, ehe Pichlmann wieder goldrichtig stand. Ein Kopfball von Nikola Vujadinovic brachte nur noch das 2:3. Ein kurioses Match, das charakteristisch für das Sturm-Tief war.
Verfehlungen
Die Ausfälle mancher Stammkräfte (Todorovski, Hölzl und Dudic) können nicht kompensiert werden, einige Akteure haben Regionalliga-Niveau. Und die jungen Neuerwerbungen wechseln ihre Leistungen wie ihre Trikots. Vor allem beim früheren Neustädter Daniel Offenbacher sind Formschwankungen erkennbar. Kaum wurde Selbstvertrauen getankt, wurde es auch schon wieder durch krasse Fehler verspielt. Selbst der bisher starke Goalie Pliquett agierte am Samstag unsicher wie nie zuvor. Und der sonst vorhandene Kampfgeist ließ vor dem Auswärtsspiel bei der Austria am Dienstag ebenso nach. Verteidiger Michael Madl erkannte nach dem Spiel: „Wenn wir nicht alle 100 Prozent abrufen, tun wir uns schwer, zu gewinnen.“
Erinnerungen
Trainer Milanic sollte von einer Verjüngungskur nicht abweichen, zumal es mit den Routiniers in den vergangenen zwölf Monaten auch nicht besser klappte. Der Slowene war als Spieler dabei, als der damalige Präsident Hannes Kartnig 1993 rund 15 Spieler rauswarf und ein neues, ganz junges Team um Schopp, Mario Haas, Martin Hiden und Gilbert Prilasnig aufbaute. Dieses Team wurde nur Siebenter – legte aber den Grundstein für die Meistertitel 1998 und 1999.
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