Deutschland: Fans in den Fußball-Stadien haben "keine Priorität"

FC Bayern München - Eintracht Frankfurt
Gesundheitsminister Jens Spahn hält eine Rückkehr für unangebracht. Zuschauer sollen bis zumindest November ausgeschlossen bleiben.

Die deutsche Liga DFL erhielt bei ihren Bemühungen für eine Rückkehr der Fußball-Fans in die Stadien vorerst eine Absage aus der Politik erhalten. „Tausende Zuschauer in den Stadien - das passt nicht zum aktuellen Infektionsgeschehen“, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter mit. „Jetzt heißt es, keine vermeidbaren Risiken einzugehen. Das Konzept der DFL ist in der Theorie gut. Entscheidend ist in der Pandemie aber die Praxis im Alltag.“
 

Und auch von der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) wartete die Liga beim Sommer-Reizthema vergeblich auf positive Signale, zum Auftakt der Spielzeit 2020/21 Mitte September wieder vor Publikum zu spielen. Das habe aus Sicht der Gesundheitsminister der Länder keine Priorität. Darin bestehe Einigkeit hieß es aus Teilnehmerkreisen. Bis zum 31. Oktober sei zurzeit eine Öffnung der Stadien nicht zu befürworten.

Skepsis in der Politik

Bavarian State Prime Minister Markus Soeder attends a news conference in Nuremberg

Markus Söder

Angesichts der wieder gestiegenen Corona-Fallzahlen herrscht Skepsis in der Politik, wie es Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ausdrückte. „Ich habe mich sehr für den Start von Geisterspielen eingesetzt, das läuft auch hervorragend. Aber bei vollen Stadion zum Bundesliga-Start bin ich außerordentlich skeptisch. Ich kann es mir derzeit nicht vorstellen“, sagte der CSU-Chef in Nürnberg und betonte: „Es hätte auch eine verheerende Signalwirkung an die Öffentlichkeit. Sowohl was Kapazitäten im Medizinischen betrifft als auch gegenüber kulturellen Veranstaltungen.“

Für den 53-Jährigen wäre es daher das falsche Signal und „auch nicht klug, wenn wir Schulstart haben, wenn wir beginnenden Herbst haben, zu überlegen, dass wir dann zusätzlich 20 000, 25 000 Leute in den Stadien haben“. Söder würde das Thema daher gerne in der letzten August-Woche in Abstimmung mit dem Bund auf einer Ministerpräsidentenkonferenz erörtern. „Ich kann mir vielleicht im Laufe der Saison, aber nicht zum Bundesliga-Start volle Stadien vorstellen“, betonte er.

Die Bundesliga, die 2. Bundesliga und die 3. Liga starten am dritten September-Wochenende in die neue Saison. Eine Woche zuvor steht die 1. Runde im DFB-Pokal an. Das DFL-Konzept sieht zunächst eine Rückkehr einer reduzierten Zahl von Fans ohne Stehplätze, ohne Alkohol und ohne Gästefans vor. Tickets sollen nur personalisiert vergeben werden. Damit soll das Infektionsrisiko in der Pandemie verringert werden. Nach Ansicht von Söder sind dies theoretisch gute Ansätze, die in der Praxis aber schwer umzusetzen sind.

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