Drei der vier EM-Halbfinalisten haben eine Frau als Trainerin
Am Dienstag und Mittwoch stehen die Halbfinali auf dem EM-Programm. England und Schweden machen den Auftakt, am Mittwoch spielt Deutschland gegen Frankreich. Sechs der 16 Teams bei der EM hatten eine Frau als Cheftrainerin. Drei von ihnen sind schon ausgeschieden. Neben Österreichs Irene Fuhrmann ist das die Italienerin Milena Bertolini und die Schwedin Anna Signeul, die Finnland betreut hat. Im internationalen Frauenfußball stagnieren die Zahlen, schon 2017 waren es sechs. Bei der WM 2015 und 2019 wurden jeweils neun von 24 Teams von Frauen trainiert.
Von den vier verbliebenen Teams hat nur Schweden einen Mann als Cheftrainer. Der 62-jährige Peter Gerhardsson wechselte nach sieben Jahren in der Männer-Eliteserie bei Häken im Jahr 2017 zu den Frauen. 2019 gab es Platz drei bei der WM und 2021 Silber bei den Olympischen Spielen.
Weiblicher Dreikampf
Schwedens Gegner England sowie Deutschland und Frankreich werden von Frauen betreut.
- Sarina Wiegman
Die 52-jährige Niederländerin aus Den Haag führte ihr Land bei der EM 2017 zum Heimsieg und bei der WM 2019 ins Finale. Zwei Jahre später übernahm sie England. Die defensive Mittelfeldspielerin spielte 104 Mal für die Niederlande. Die Mutter zweier Töchter nahm nach dem Erwerb der Profi-Lizenz ein Traineramt bei den Männern von Sparta Rotterdam an und war damit die erste niederländische Frau, die einen männlichen Profiverein trainierte. Wiegman sagt, dies sei die perfekte Vorbereitung auf ihre spätere Tätigkeit als Cheftrainerin der Frauen gewesen. Von ihren ehemaligen Kolleginnen und Kollegen wird sie als „Kontrollfreak“ bezeichnet.
- Corinne Diacre
Spitznamen wie „Attila“, „Drachin“, „Oberbefehlshaberin“ zeigen wie die 47-Jährige seit ihrer Ernennung im Jahr 2017 in Frankreich für kontroverse Diskussion sorgt. Auf der einen Seite wird das Verdienst der ehemaligen Verteidigerin (121 Länderspiele) gelobt, dass sie als erste Frau der Welt mindestens eine Saison lang Profi-Männer trainiert hat – zwischen 2014 und 2017 bei Clermont in der Ligue 2. Seitdem ist sie jedoch vor allem dafür bekannt, dass sie mit ihrem als „diktatorisch“ bezeichneten Führungsstil leicht Konflikte schafft. „Wir sind nicht zum Spaß hier“, erinnert sie ihr Team immer wieder.
- Martina Voss-Tecklenburg
Die 54-jährige Deutsche spielte 125 Mal im Team und gewann vier Mal die EM. In einem ihrer letzten Spiele bescherte sie 2003 Frankfurt mit ihrem ersten und letzten Eigentor den Cupsieg. „Lieber ist es mir passiert als einer unserer jungen Spielerinnen.“ Diese Bemerkung brachte der damaligen Duisburg-Kickerin viel Respekt ein. Die Mutter einer Tochter führte die Schweizerinnen zwischen 2012 und 2018) erstmals zu einer Welt- und Europameisterschaft und ging dann in die Heimat.
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