„Stärken sind Defensivzweikämpfe und Kopfbälle. Und das Einteilen, weißt eh, Präsenz auf dem Platz.“ Weiß ich.
„Und Verbesserungswürdigkeiten, kannst’ schreiben, die Arbeit und Präzision mit dem Ball.“ Ich schreibe.
Profi-Erfahrungen
Die Stärken jedenfalls muss auch Ralph Hasenhüttl entdeckt haben. Anders ist es nicht zu erklären, dass Österreichs Trainer-Export in der Premier League seinen Landsmann für die Saisonvorbereitung zu den Profis des FC Southampton berufen hat.
Aber alles der Reihe nach.
Angefangen hat das Abenteuer im Sommer 2016. Der Sprung von der Rapid-Akademie auf die Insel, wo er zwei Jahre lang bei einer Gastfamilie gelebt hat, war ein großer.
Die meisten Nachwuchsspieler aus Österreich, die nach England gewechselt sind, scheiterten dort. Ob das Christoph Klarer bewusst war? „Ja. Deshalb war auch die Wahl des Vereins wichtig. Bei Southampton kriegt man als Junger eine Chance. Ich wär’ nie im Leben zu einem Großklub gegangen. Dort liegt die Chance, zu den Profis zu kommen, bei Null.“
In Southampton jedenfalls ist er seiner Zeit voraus. Seit er 18 ist, ist er Stammkraft in der U 23. In der Vorbereitung mit den Profis durfte er in einigen Testspielen mitwirken und einen Promotion-Trip nach Macau mitmachen. Die chinesische Luft tat ihm offenbar gut: Im Spiel gegen Guangzhou schraubte er sich in die Höhe und traf per Kopf zum 4:0.
Der angestrebte Sprung von der U 23 zu den Profis sei jedenfalls der größte. Das habe ihm auch Ralph Hasenhüttl gesagt. „Er hat gemeint, das Wichtigste ist, dass ich dran bleib’ und in jedem Training zeig’, was ich kann. Dann wird das schon“, erzählt Klarer, der unter vier Augen mit seinem Chef Deutsch spricht. Das hat er schon, als Hasenhüttl im Dezember auf der Insel angekommen ist. „Ich habe gleich an seinem ersten Tag mit ihm gesprochen. Er wusste vom Sportdirektor, dass es da einen jungen Österreicher gibt.“
Was den „Manager“, wie man die Trainer in England nennt, ausmacht? „Seine positive Energie und die Zeit, die er in die Trainings steckt.“ Der aggressive Spielstil passt dazu. Doch Hasenhüttl ist auch flexibel. Im Frühjahr hat der 51-Jährige sein Team meist mit drei Innenverteidigern aufs Feld geschickt. Aber: „Trainiert werden beide Varianten“, erzählt Klarer.
Fünf Spieler auf seiner Position im Abwehrzentrum hat er jedenfalls vor sich. Ob ein Debüt in der Premier League in Aussicht steht? „Dass ich mit den Profis trainiere, ist ein Zeichen, dass irgendwas da ist. Und das bringt mich weiter. Dafür bin ich Hasenhüttl sehr dankbar.“
Wie die Umstellung auf das höhere Niveau und Tempo war? „Am Anfang denkst du dir: ,Oida, da geht’s aber schnell zu‘.“ Zeit für zwei Ballkontakte bei der Annahme hat er jedenfalls nicht mehr. Das gesteigerte Tempo kann er vorerst in den Spielen der U 23 einbringen. Dort heißt der erste Gegner am Sonntag Manchester City.
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