Liverpool - Roma: Spektakel-Fußball mit Emotionen

Emotionen pur: Jürgen Klopp wie er leibt und lebt.
Der FC Liverpool steht nach dem 5:2 über die AS Roma mit einem Bein im Finale.

Eigentlich könnte Liverpool zufrieden sein nach dem 5:2-Hinspielsieg über AS Roma. Eigentlich. Denn trotz dieser hervorragenden Ausgangslage und der Aussicht auf seinen bisher größten Erfolg in Liverpool war Trainer Jürgen Klopp nicht bester Laune. Zwar schwärmte der Deutsche vom „fantastischen Spiel“ seiner Red, die späten Gegentore nach 5:0-Führung trübten allerdings seine Stimmung. Immerhin, den Römern blieb die kleine Chance auf eine Wende, den Fußballfans bleibt noch etwas Spannung.

Es scheint, als wäre Liverpools Erfolg mit einer Person verbunden. Mohamed Salah traf auch gegen die Roma in sehenswerter Manier und glänzte darüber hinaus als Einfädler. Zwei Tore, zwei Assists, so seine Statistik. Nachdem der Ägypter eine Viertelstunde vor Schluss ausgetauscht worden war, schafften die Gäste noch zwei Treffer. Für Klopp ist Salah „Weltklasse“, der Vergleich mit Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo sei allerdings nicht gegeben. „Um der Beste der Welt zu sein, musst du das über einen längeren Zeitraum beweisen.“

Offensivkraft

25 Minuten hielten die Römer die Offensivabteilung der Hausherren einigermaßen in Zaum, dann begann das Angriffstrio der Roten zu wirbeln. Bis zur 70. Minute trafen Salah, Mane und Firmino gegen eine oft hilflose Gäste-Abwehr scheinbar mühelos. „Wir sind exzellent gestartet, haben dann aber keinen kühlen Kopf bewahrt“, sagte Roma-Trainer Eusebio di Francesco. „Wir haben nicht einmal einen Pass über fünf Meter geschafft.“

Sah der Italiener eine schwache Vorstellung seiner Elf, so sah Klopp ein brillantes Spiel der Hausherren. Deshalb sei er auch für das Rückspiel im Stadio Olimpico am kommenden Mittwoch zuversichtlich. „Wir müssen in Rom wieder arbeiten, aber das ist kein Problem. Wir hätten auch arbeiten müssen, wenn wir 5:0 gewonnen hätten. Roma hätte auf jeden Fall versucht, zurückzukommen“, sagte Klopp, der sein Liverpool immer noch als einen Herausforderer betrachtet. „Wir sind nicht Barcelona, das die Champions League gefühlt 13 Mal gewonnen hat“, meinte er in Anspielung auf das Römer Wunder, das gegen Barcelona gelungen war.

Salah-Show

Ein Wermutstropfen war, dass die Saison für Alex Oxlade-Chamberlain nach einer Knieverletzung zu Ende sein dürfte. Im Mittelfeld sind die Optionen für Klopp dadurch sehr überschaubar. Der Angriff bleibt dank Salah kein Problemfeld. Im Sommer 2017 um 42 Millionen Euro wieder zurück nach England gewechselt, hat der Ex-Chelsea-Stürmer eine unglaubliche Torserie hingelegt. Salah hat nun fünf Champions-League-Partien in Folge immer getroffen. Nach dem jüngsten Doppelpack hält der an der Anfield Road „Egyptian King“ genannte Angreifer in dieser Saison schon bei 43 Saisontoren. Mehr Tore in einer Spielzeit schaffte für die Reds einzig Klublegende Ian Rush 1983/84 (47 Tore).

Englands Blätter hatten ihren Aufmacher naturgemäß gefunden. Die „Mo Show“ sah die Daily Mail, der Telegraph und die Times einen „unaufhaltbaren“ Salah. Mit seiner Ausbeute liegt der 25-Jährige im Vergleich der fünf europäischen Topligen sogar vor Messi und Ronaldo. Englische Kommentatoren sahen ihn deshalb als seriösen Kandidaten für die Auszeichnung zum Weltfußballer.

Der Roma gaben die Tore von Dzeko und Perotti die Hoffnung auf den Einzug ins Endspiel. „Wir stehen in der Pflicht, alles zu geben und den Glauben nicht zu verlieren“, so Daniele de Rossi zu Protokoll. Trainer Di Francesco: „Wir haben schon einmal gezeigt, dass wir zurückkommen können. Wer daran nicht glaubt, soll daheim bleiben.“

Kommentare